Private Equity Heuschrecken auf Diät

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Käufe fallen kleiner aus

Grafik Übernahmen deutscher Unternehmen durch Finanzinvestoren

Dabei fallen die Käufe, aus denen die Finanzinvestoren ihre hohen Renditen schöpfen wollen – in der Vergangenheit waren bis zu 30 Prozent pro Jahr drin –, immer kleiner aus. Das zeigt eine Auswertung des Datendienstleisters Thomson Reuters (siehe Grafik).

Zudem sinkt der Anteil von klassischen Mehrheitsübernahmen, bei denen die Käufer mehr als die Hälfte der Anteile erwerben und so die volle Kontrolle über das Unternehmen erlangen.

„Viele Finanzinvestoren müssen umdenken“, sagt Reiner Braun, Private-Equity-Experte am Lehrstuhl Entrepreneurial Finance an der Technischen Universität München. Wichtigster Grund ist, dass Banken nur noch eingeschränkt Kredit zur Verfügung stellen. „Große Transaktionen mit mehr als 250 Millionen Euro sind schwerer zu realisieren“, beobachtet Braun.

Zur Hälfte Eigenkapital

Auch Pensionskassen oder Versicherungen, die Private-Equity-Firmen sonst gern mit Eigenkapital ausstatten, halten sich zurück. „Die neue Regulierung verunsichert institutionelle Investoren“, sagt Mariela Borell, Private-Equity-Expertin am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.

Wurden im Boom um 2005 rund 70 Prozent der Kaufpreise mit Fremdkapital finanziert, ist der Kredithebel mittlerweile kleiner geworden. Die meisten Firmenkäufe müssen nun zur Hälfte mit Eigenkapital gestemmt werden. Dadurch wackelt das Erfolgsmodell der Finanzinvestoren, die traditionell einen großen Teil ihrer Gewinne aus der billigen Fremdfinanzierung schöpfen. Für den Kaufpreis aufgenommene Kredite lassen sie dann aus den Umsätzen der gekauften Unternehmen tilgen.

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