Dass sich die Bank mehr von langfristigen Erwägungen als von kurzfristigen Moden leiten lässt, liegt in ihrer langen Historie begründet. „Unsere Vorgänger haben die Bank durch viel schwerere Zeiten geführt“, sagt von Metzler. Sein Vater Albert, der 1923 in die Geschäftsleitung kam, navigierte die Bank durch Krieg und Nazizeit. Als er 1950 aus der sibirischen Gefangenschaft zurückkehrte, setzte er nicht auf schnelles Wachstum durch Einlagen- und Kreditgeschäft, sondern baute stattdessen zusammen mit seinem Vetter Gustav die Vermögensverwaltung aus, um als Privatbank nicht auf das Massengeschäft zu setzen. „Das ging nur, weil die Familie als Gesellschafter hinter der Bank stand“, sagt von Metzler.
Auch heute sind der Familie stabile Erträge wichtiger als kurzfristige Profitmaximierung. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Eigentümer die Geschicke der Bank im Tagesgeschäft nicht selbst steuern. So ist von Metzler zwar noch Mitglied des sechsköpfigen Partnerkreises der Bank, die Leitung des operativen Geschäfts hat er aber seit Jahren dem familienfremden Manager Emmerich Müller übertragen.
Den hatte der Senior lange umworben und schließlich im Jahr 2000 von der BHF Bank zu sich gelotst. Seine beiden Kinder Franz und Elena halten zusammen nicht nur den überwiegenden Teil der Anteile an der Bank und sitzen im Gesellschafterausschuss, sondern arbeiten auch im Institut. Ob sie eines Tages dessen Leitung übernehmen, sei ihnen aber freigestellt. „Sie sollen ihre Berufung spüren“, sagt von Metzler.
Serie Familienunternehmen
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Freunde bezeichnen Friedrich von Metzler als schnell begeisterungsfähig und lebensfroh. Das heißt aber nicht, dass der Bankier bei Bedarf keine klaren Worte findet. So meldete er sich als erster hochrangiger Finanzmanager zu Wort, als Anfang des Jahres die Pläne für ein Zusammengehen von Frankfurter und Londoner Börse publik wurden. Zwar begrüße er die Fusion an sich, ließ von Metzler verlauten, ein Umzug der Börse an die Themse sei jedoch keine Lösung. Als überzeugter Europäer setze er sich dafür ein, dass die Euro-Zone weiterhin eine wettbewerbsfähige Börse habe. Deren Sitz aber doch möglichst Frankfurt sein solle. Davon würde auch die Bank profitieren. Und so ist es hier wie bei den meisten Metzler-Engagements: Am Ende ist es ein Win-win-Geschäft für Stadt, Bank und Familie.