Aktien Winterschlussverkauf an der Börse

Seite 2/2

Kaufgedanken nicht zu lange aufschieben

Zurück zu den Ölunternehmen: können diese nun Anleihen oder Kredite nicht mehr bedienen, belastet das wiederum den Bankensektor. "Bedenklich stimmen vor allem die hohen Volumina an faulen Krediten, die in den Bilanzen einiger Banken zu schlummern scheinen, ohne dass sie genau zu beziffern wären", warnen die Analysten der Metzler Bank.

Ein mieses Jahr für Bankaktien

Was mache ich mit Bank-Aktien?

Wer die Papiere bereits im Depot hat, dürfte sie, je nach Kaufzeitpunkt, wohl eher behalten anstatt sie nun zu Tiefstpreisen zu verkaufen. Es sei denn, Anleger verlassen sich auf einen Analysten der Royal Bank of Scotland, der seinen Kunden riet: Verkaufen Sie alle Ihre Aktien!

Gegen einen Verkauf (und für den baldigen Kauf) spricht allerdings, dass nicht wenige Marktbeobachter damit rechnen, dass schon bald die positiven Effekte des niedrigen Ölpreises an der Börse das Regime übernehmen dürften.

"Es ist mir zu einseitig, nur auf den Kaufkraftverlust der Rohstoffländer und nicht auch auf den dramatischen Kaufkraftgewinn der Industrieländer, insbesondere in Deutschland, hinzuweisen“, sagt der Kapitalmarktstratege Robert Halver von der Baader Bank.

Tatsächlich spiegelt die Realwirtschaft die Marktturbulenzen nicht wider. Auch NordLB-Analyst Basse geht davon aus, dass der niedrige Ölpreis ab dem zweiten Quartal vor allem in den USA für einen deutlichen Anstieg des Konsums sorgen dürfte. Vom steigenden Vertrauen in die US-Konjunktur profitieren nicht zuletzt Bank-Aktien, die der Konjunktur traditionell recht konsequent folgen. In den USA, so Basse, böten sich dann vor allem Konsumaktien an. Den deutschen Leitindex halten viele Beobachter ohnehin für attraktiv. „Der Dax ist so günstig wie selten zuvor“, erklärt Investmentanalyst Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg.

Aber wann soll ich einsteigen?

Zunächst dürften Anleger am Mittwoch genau darauf achten, was Janet Yellen, die Chefin der US-Notenbank, den Märkten zu sagen hat. Yellen hält eine Rede vor dem US-Kongress, von der Beobachter sich Hinweise auf den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung der US-Notenbank erhoffen. Ursprünglich hatte es Spekulationen gegeben, ob die Fed schon im März erneut an der Zinsschraube drehen könnte. Nun dürfte die Notenbank aber abwarten, bis sich die Kurse wieder etwas beruhigt haben.

Für die Stimmung an den Börsen wäre eine bedachte, kleinschrittige Erhöhung der Leitzinsen sehr wichtig. Denn obwohl die Treiberkraft der Zentralbanken längst nicht mehr so stark ist wie noch vor einem Jahr, spielen sie eine wichtige Rolle. Zum einen sorgt das Auseinanderklaffen der Geldpolitik zwischen den USA und der Euro-Zone für eine grundsätzlich steigende Volatilität im Markt. Zum anderen sorgt die weiterhin hohe Liquidität in den Märkten dafür, dass gerade in nervösen Märkten dafür, dass Kurse viel schneller reagieren als normalerweise. Wo viel Geld ist, kann schnell viel in eine Aktie investiert werden und umgekehrt.

Verschärft werden die extremeren Bewegungen dadurch, dass Banken aufgrund der starken Regulierung nur noch sehr begrenzt Eigenhandel betreiben dürfen. Bisher steuerten die Institute in stürmischen Zeiten wie den jetzigen damit gegen. Dieser Ausgleich fehlt nun und verschärft die entsprechenden Bewegungen. Anleger, die sich mit Kaufgedanken tragen, sollten diese also nicht zu lange aufschieben, da auch steigende Kurse schneller Realität werden könnten als erwartet. Privatanleger sollten aus ihren Fehlern lernen und nicht zu spät einsteigen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%