Börse So riskant sind die Dax-Aktien

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Der Durchschnitt verdeckt extreme Unterschiede

Wie so oft, verdeckt der Durchschnitt ganz extreme Unterschiede. Die riskanteste der heutigen Dax-Aktien war etwa die Deutsche-Bank. Hier lag das entsprechende Verlustrisiko bei 98 Prozent. Sprich: Bei zufällig ausgewählten zehn Einstiegstagen, hätte es gerade mal 0,2 gegeben, an denen der Kurs der Deutschen-Bank-Aktie nicht später irgendwann mal 30 Prozent tiefer gestürzt wäre. Im Schnitt brauchte es bei der Deutschen Bank dafür auch nur 438 Tage – ein niedriger Wert. Auf alle Dax-Aktien bezogen, dauerte ein solcher Absturz durchschnittlich 921 Tage, also fast drei Jahre lang. Kaum besser als die Deutsche Bank schlug sich die zweite Bank im Dax, die Commerzbank. Hier lag das Verlustrisiko bei ebenfalls extrem hohen 97 Prozent.

Spannender dürften aber die in der Rückschau sichersten Dax-Aktien sein. Auf Platz 2 liegt Henkel, mit einem Verlustrisiko von nur 21,9 Prozent. Auf Platz 1 – also auf dem Platz der stabilsten Dax-Aktie – triumphiert Beiersdorf, mit knapp besseren 21,5 Prozent Verlustrisiko. An acht von zehn möglichen Einstiegstagen hätten Anleger hier also nie einen zwischenzeitlichen Buchverlust von 30 Prozent oder mehr gesehen. Eine beeindruckende Kursstabilität.

Spannend ist der Vergleich mit einer anderen Geldanlage: Gold. Gold-Skeptiker warnen oft vor großen Preisschwankungen und den dadurch bedingten Risiken. Doch in den Daten ist davon wenig zu sehen. Betrachtet man den Goldpreis in Euro, sehen im Vergleich selbst die stabilsten Dax-Aktien noch riskant aus. Das Verlustrisiko seit Oktober 1989 lag beim Gold bei gerade einmal 8 Prozent. Von zehn möglichen Einstiegstagen hätte man schon die unglücklichen 0,8 Tage erwischen müssen, an denen später irgendwann mal ein solch herber Preisverlust entstanden wäre.

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Ein langsamer Kursverlust könnte für Anleger eventuell weniger nervenaufreibend sein als ein plötzlicher, starker Einbruch. Deswegen ist auch der Blick auf die extremsten Abstürze interessant. Für den schnellsten Kurssturz um 30 Prozent oder mehr brauchte Beiersdorf 30 Tage (im November/Dezember 2000), Henkel noch 26 Tage (August/September 1998). Andere schafften das deutlich schneller. Manchmal gar binnen eines einzigen Tages: Volkswagen etwa im Oktober 2008, in den Wirren rund um die letztlich gescheiterte Übernahme durch Porsche. Zum Vergleich: Gold-Anleger erlebten den schnellsten Preissturz um 30 Prozent oder mehr in 196 Tagen, also quasi in Zeitlupen-Tempo.

Den jüngsten 30-Prozent-Kurssturz erlebten übrigens RWE-Anleger, die Ende September gekauft hatten und schon Mitte Dezember einen solchen Verlust erlitten hatten.

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Die Auswertung zeigt, dass selbst bei vermeintlich großen und stabilen Konzernen durchaus heftige Wertschwankungen auftreten können. Vorsichtige Anleger, die mit auch nur zwischenzeitlichen Verlusten eher schlecht umgehen können, sind mit Einzelaktien daher schlecht beraten. Sie sollten eher auf einen breiten Index setzen, etwa mit einem Indexfonds (ETF), der dann einen Korb aus mehreren Aktien abbildet. So federn Sie Verluste einzelner Aktien leichter ab.

Ein Mix aus verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Gold und Bargeld, wie ihn die WirtschaftsWoche regelmäßig mit ihrem Mischdepot vorstellt (siehe zum Beispiel hier), bietet noch mehr Stabilität, da ihre Wertentwicklung teils gegenläufig ist. So können Anleger ruhig schlafen und trotzdem von den Renditechancen mit Aktien profitieren.

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