Auktionen Kunst oder Kitsch? Die 20 wichtigsten Antworten

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Welche Kunstrichtung ist die angesagteste?

8. Warum gibt es Wartelisten?

Offenbar, um unliebsame Trittbrettfahrer und Spekulanten davon abzuhalten, begehrte wie limitierte Kunst zu kaufen. Galeristen argumentieren, es gebe viele renommierte Sammler, die schon lange auf eines der begehrten Werke des jeweiligen Künstlers warten.

Tatsächlich jedoch steckt noch ein ganz anderes Kalkül dahinter. Denn Galeristen haben nicht nur den einen besonders erfolgreichen Künstler zu platzieren. Und so verkauft er das neue Großformat des gefragten Künstlers lieber an einen Sammler, der sich gleichzeitig auch für einen seiner anderen Schützlinge interessiert.

9. Was ist der primary market?

Stellen Sie sich einen virtuellen Ring vor, der um den aufstrebenden Künstler liegt. Der Künstler beauftragt einige wenige Stammgalerien weltweit mit der Vermarktung seines Œuvres. Dafür werden diese Primary-market-Galerien exklusiv direkt aus dem Atelier mit marktfrischer Ware bedient. Es gibt Verträge, lokalen Konkurrenzausschluss und gelegentlich auch ein festes Monatssalär für den Künstler.

Die global vernetzten Galerien bauen den Künstler parallel auf verschiedenen Kontinenten auf. Die Stammgalerie im Heimatland des Künstlers führt eine Art Werkverzeichnis, regelt oft Leihanfragen, initiiert und organisiert Ausstellungen auch außerhalb der Galerie.

10. Und der secondary market?

Das sind die Quellen jenseits von dem Atelier des Künstlers und seiner Stammgalerie: Es handelt sich um früh eingestiegene Privatsammler, die weiterverkaufen; Auktionshäuser, die öffentlich versteigern oder in diskreten Private Sales Kunstwerke platzieren; Galerien, die sich aus dieser zweiten Hand – legal – bedienen.

11. Welche ist die aktuell angesagteste Kunstrichtung?

Es ist ausgerechnet ein 74-Jähriger, der die Kunst ins iPad zieht. David Hockney, Großbritanniens dem Realismus verpflichteter Altstar der realistischen Malerei, malt Stillleben und Landschaften wie „The Arrival of Spring in Woldgate“ mit dem Touchscreen, als hätte er dazu nie Leinwand und reale Farbe gebraucht – zu sehen gerade in der Hockney-Retrospektive in London.

Im technisch orientierten 21. Jahrhundert sind Fotografie und Video die zeitgemäßen Ausdrucksmittel schlechthin. 50 Jahre nach der Einführung des Videos in die Kunstgeschichte verlieren jetzt auch Sammler und Multiplikatoren die Scheu vor der Medienkunst.

Die Akademie der Künste in Berlin zeichnet Douglas Gordon in diesem Jahr mit dem von der Kreissparkasse Köln mitfinanzierter Käthe-Kollwitz-Preis aus. Der Schotte setzt ganz geruhsam die Erzählstruktur von Kinofilmen außer Kraft, etwa in „24 Hour Psycho“. Die Preisverleihung ist im September, daran an schließt eine Ausstellung mit aktuellen Werken Gordons.

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