Nachhaltig investieren Lieber Tesla als Volkswagen

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Wenn das Gewissen über die Geldanlage entscheidet

Für Aktionäre hat sich das Engagement jedoch nur mäßig ausgezahlt: Mit plus sieben Prozent jährlich über die vergangenen drei Jahre sind die Niederländer nur 0,5 Prozentpunkte besser als der Branchenindex Euronext Reit Europe. Noch schaut die Börse eben mehr aufs Kerngeschäft als auf den Energieverbrauch der Immobilien.

Passt nicht ins Depot: Gamesa soll den Bau von Windparks rabiat erzwungen haben. Siemens, dessen Windkraftsparte im Juni vergangenen Jahres mit Gamesa fusionierte, musste sich auf der Hauptversammlung im Februar Kritik anhören. Quelle: REUTERS

Mitunter verzichten nachhaltige Investoren auf Aktien auch trotz Klimabonus – aus moralischen Gründen. Beispiel: Die spanische Gamesa, Hersteller von Windkraftanlagen, soll in Mexiko gegen den Willen der lokalen Bevölkerung Windparks errichtet haben. Andrew Murphy, auf Nachhaltigkeit spezialisierter Vermögensverwalter aus Bonn, hat Gamesa daher aussortiert: „Wir allein können zwar wenig ausrichten, aber andere Fondsanbieter sind unserer Empfehlung gefolgt, und das hat dann schon Einfluss auf die Unternehmenspolitik.“ Siemens, dessen Windkraftsparte im Juni vergangenen Jahres mit Gamesa fusionierte, musste sich auf der Hauptversammlung im Februar Kritik wegen der Vorfälle in Mexiko anhören. Noch allerdings halten prominente Aktionäre, darunter der kalifornische Pensionsfonds Calpers, Gamesa die Treue.

Auch der US-Mischkonzern General Electric (GE) verdient Geld mit Windkraft. Dennoch taucht GE wegen seiner Atomkraftgeschäfte nur selten in nachhaltigen Fonds auf. Spätestens seit dem Reaktorunfall in Fukushima 2011 steht die Reaktortechnik bei Ökofonds auf der schwarzen Liste. Murphy meidet daher in der Vermögensverwaltung beispielsweise den Fonds Pioneer Global Ecology, der in GE investierte.

Fonds für nachhaltige Investments

Der Aktienfonds Deutschland Ethik 30 von Rhein Asset Management verzichtet auf die Deutsche Bank, vor allem wegen deren Umgang mit den eigenen Kunden. „Zu viele Skandale, etwa der Verkauf verlustreicher, hochspekulativer Zinswetten, zeigen, dass die Deutsche Bank in einer moralischen Krise steckt“, sagt Vermögensverwalter Stötzel.

Er weiß, wovon er redet, als Anlageberater der Deutschen Bank musste er in den Neunzigerjahren seinen Kunden Investments empfehlen, bei denen er selbst Bauchschmerzen hatte. Die Vertrauenskrise, in der die deutschen Banken laut Stötzel stecken, treiben Rhein Asset Management sowohl Kunden als auch neue Mitarbeiter zu.

Sein Kunde Uwe Koenzen wird weiter nachhaltig investieren, momentan allerdings in ein Immobilienprojekt – klimaneutral, versteht sich. Baubeginn ist im Oktober.

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