Baufinanzierung Deutschland vs. Dänemark Immobilienfinanzierung mit Absturzgefahr

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Die Gefahr der Niedrigzinsen

Was Banken bei der Hausfinanzierung wichtig ist
Haushaltsplan Quelle: FM2 - Fotolia
Gefülltes Portemmonaie Quelle: Klaus Eppele - Fotolia
Mann am Schreibtisch Quelle: detailblick - Fotolia
Holzhaus Quelle: Svenni - Fotolia
VorhabenImmobilien als Kapitalanlage (Gewerbeimmobilien, Mietshäuser) werden nicht von allen Banken finanzier. Häuser in den ländlichen Gegenden der neuen Bundesländer können ebenfalls aufgrund der schlechten Zukunftsaussichten durch das Raster der Bank fallen. Quelle: dpa
Verfallene Häuser Quelle: dapd
Neubau Quelle: obs

Die Maßnahme blieb in Deutschland nicht ohne Nebenwirkungen. So vielen auch die Zinsen für eine private Immobilienfinanzierung massiv. Und weil sich der Finanzkrise auch noch gleich die Staatsschuldenkrise anschloss, hält die Talfahrt bis heute an. Allein in den vergangenen 24 Monaten fielen die Zinsen bei den günstigsten Anbietern für Hypothekendarlehen mit 10-jähriger Zinsbindung nochmals von rund vier Prozent auf heute nur noch zwei Prozent. Noch in den 90er Jahren verlangten Banken zweistellige Prozentzahlen für eine neue Hypothek.

Die dänischen Immobilienfinanzierer orientieren sich hingegen am Cibor, der Copenhagen Inter-Bank Offered Rate. Das ist ein Interbankenzins, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen und der durch eine Umfrage unter Banken ermittelt wird. Der Cibor war zwischen 2006 und 2008 von rund vier auf mehr als sechs Prozent gestiegen, danach aber innerhalb eines Jahres auf rund zwei Prozent abgestürzt. Aktuell verleihen sich die Banken untereinander Geld  zu nur noch 0,7 Prozent. Auf diesem niedrigen Niveau bewegt er sich bereits seit dem Sommer 2012.

Hypothekenverschulden pro Kopf in der EU

Misstrauen vor anderen Geldanlagen

Die niedrigen Zinsen beflügeln grundsätzlich in beiden Ländern den Immobilienmarkt. In Deutschland lösten die Niedrigzinsphase und die Angst vor einem Zusammenbruch des Währungsraumes einen Ansturm der Immobilienkäufer aus. Befeuert wurde dieser zusätzlich von dem Misstrauen vieler Sparer gegenüber anderen Geldanlagen und den skandalumwitterten Banken. Betongold - wie Immobilien wieder häufiger genannt werden - galt und gilt hingegen als krisenfestes Investment. So ist die Eigentumsquote hierzulande - also der Anteil der Haushalte mit Wohneigentum - seit 2008 von 43 Prozent auf aktuell geschätzte 48 Prozent gestiegen.

In Dänemark hat Wohneigentum hingegen einen höheren Stellenwert. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung wohnt in den eigenen vier Wänden. Zudem besitzen viele Dänen auch noch ein Ferienhaus auf dem Land. Diese Sommerhäuschen sind fester Bestandteil der dänischen Kultur. Der Immobilienmarkt ist in Dänemark daher auch ein gewichtiger Faktor für die Gesamtwirtschaft. Denn Wohneigentümer geben auch viel Geld für Möbel oder Handwerker aus.

Wie Eigenheimbesitzer an Geld vom Staat kommen
Die Bundesregierung will Eigenheimbesitzern das Energiesparen mit Zuschüssen schmackhaft machen. Dazu will sie ab dem Jahr 2014 acht Jahre lang jedes Jahr 300 Millionen Euro bereitstellen. Wer das Geld unter welchen Bedingungen bekommt, ist noch nicht klar. Wer nicht warten kann, bis ein neuer Fördertopf gefüllt ist, kann den Staat schon jetzt über Förderprogramme und Steuervorschriften an der Sanierung seines Hauses beteiligen. Quelle: dpa
HerstellkostenVermieter beteiligen das Finanzamt über Erhaltungsausgaben und Herstellkosten an den Umbauten. Bei der Steuererklärung sollten sie jedes Wort auf die Goldwaage legen, denn nur, was der Fiskus als Erhaltungskosten akzeptiert, kann sofort in voller Höhe die Steuer mindern. Quelle: dpa
DenkmalWer eine denkmalgeschützte Immobilie saniert, kann in den ersten acht Jahren jeweils neun Prozent und weitere vier Jahre bis zu sieben Prozent der Herstellkosten abschreiben. Quelle: dpa
SanierungsgebietBesitzer einer Immobilie im ausgewiesenen städtebaulichen Entwicklungs- oder Sanierungsgebiet können acht Jahre lang bis zu neun Prozent der Herstellkosten für die Instandsetzungen als Abschreibungen geltend machen. Quelle: dpa
HandwerkslohnVon Reparaturrechnungen für die Renovierung, Erhaltung oder Modernisierung der eigenen vier Wände können 20 Prozent der Lohn- und Fahrkosten des Handwerkers maximal 1.200 Euro pro Jahr direkt von der Steuerschuld abgezogen werden. Maximal begünstigt sind also 6.000 Euro Handwerkerlohn, die auf der Rechnung getrennt ausgewiesen und vom Konto bezahlt worden sein müssen. „Verteilen Sie Sanierungen auf verschiedene Jahre“, rät Stefan Walter, Geschäftsführer der Eigentümerschutzgemeinschaft Haus und Grund. Quelle: dpa
Mieter beteiligenVermieter, die durch Sanierungen den Wohnwert verbessern oder den Mietern durch die Modernisierungen helfen, Energie und Wasser einzusparen können maximal elf Prozent der Modernisierungskosten auf die Jahresmiete aufschlagen. Für Renovierungen an selbst genutzten Immobilien hat sich die Taktik der kleinen Schritte bewährt, sagt Experte Walter. Quelle: dpa
Anschaffungsnaher AufwandDer Käufer eines gebrauchten Hauses hat meist einiges zu reparieren. Doch Vorsicht: Wer in den ersten drei Jahren mehr als 15 Prozent des Kaufpreises investiert, hat nach Ansicht der Finanzverwaltung anschaffungsnahen Aufwand, der über 50 Jahre verteilt abgeschrieben werden muss. Davon geht der Fiskus auch aus, wenn neuer Wohnraum geschaffen oder der Gebrauchswert wesentlich verbessert wurde. Schönheitsreparaturen sind zum Beispiel keine Wohnwertverbesserung. Leichter haben es Menschen, die mit Immobilien beschenkt wurden oder sie geerbt haben. Sie können alle Instandsetzungen sofort abschreiben. Quelle: dapd

Traumhafte Wertsteigerungen

Die Immobilienpreise stiegen in Dänemark daher schon sehr viel länger als in Deutschland. Nach Jahren mit leichten Schwankungen starteten sie in Dänemark Mitte der 90er Jahre richtig durch. Zum Ende des Jahrtausends erfuhren dänische Immobilien jährliche Preissteigerungsraten von bis 15 Prozent - und das mehrere Jahre hintereinander. Als dann zwischen 2000 und 2003 die Preisanstiege bis auf ein Plus von 5,2 Prozent im Jahr zurückgingen, griff die Regierung ein. 2003 entschied sie, Hauskäufern zehn tilgungsfreie Jahre zu ermöglichen. Daraufhin zogen die Immobilienpreise erneut mit zweistelligen Wachstumsraten an - bis 2007 aufgrund der Finanzkrise und einigen Bankenpleiten in Dänemark die Preise einbrachen. Die Blase platzte und die Preise korrigierten bis heute zeitweise um ein Drittel nach unten.

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