Deutsche Unternehmen blicken daher zuversichtlich auf ihr Amerika-Geschäft. Einer aktuellen Umfrage der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer und der Unternehmensberatung Roland Berger zufolge rechnen 45 Prozent der US-Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen für 2013 mit einem "starken Wachstum" ihres Umsatzes jenseits des Atlantiks.
Auch in China stehen die Zeichen auf Erholung. Nach einer vorübergehenden Schwächephase hat sich die Konjunktur zuletzt beschleunigt. Zwar dürften die Zeiten, in denen Chinas Wirtschaft mit zweistelligen Raten auf und davon stürmte, vorerst vorüber sein. Doch auch bei Wachstumsraten von rund acht Prozent werden Deutschlands Exporteure ordentliche Gewinne in Fernost einfahren.
Europa macht weiterhin Sorgen
Schlechter sieht es dagegen für das Europa-Geschäft aus. Der alte Kontinent bleibt das größte Sorgenkind der Weltwirtschaft. Die Peripherieländer müssen ihre Lohnkosten senken und die Staatshaushalte sanieren. Immerhin dürfte der konjunkturelle Bremseffekt der Sparprogramme im nächsten Jahr etwas geringer ausfallen. Nach Berechnungen der EU-Kommission zeichnen sich für 2013 Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen im Volumen von 1,3 Prozent vom BIP ab. In diesem Jahr waren es zwei Prozent.
Deutschlands Exporteure haben sich auf die Veränderungen auf dem Weltmarkt eingestellt und ihre Ausfuhren in die aufstrebenden Schwellenländer umgelenkt. Der Anteil der Ausfuhren nach Asien hat sich von zehn Prozent im Jahr 1999 auf nunmehr 16 Prozent erhöht. Der Exportanteil der Euro-Länder dagegen ist im selben Zeitraum von 46 auf weniger als 40 Prozent gesunken. In den nächsten Jahren dürfte sich dieser Trend fortsetzen. "Die deutsche Wirtschaft profitiert von ihrer weltweiten Verflechtung und treibt die Diversifizierung ihrer Absatzmärkte voran", sagt Anton Börner, Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen. Für 2013 erwartet er ein Exportplus von bis zu fünf Prozent.
Deutschland kann sich weiterhin auf Exporte verlassen
Laufen die Exporte rund, stehen die Chancen gut, dass die Unternehmen im Jahresverlauf 2013 ihre Investitionspläne aufstocken. Zumal die Finanzierungsbedingungen wegen der niedrigen Zinsen so günstig sind wie nie. Auch Unternehmer, die vor der Alternative stehen, ihre Barmittel in Bundesanleihen mit negativen Realzinsen zu stecken oder lieber neue Maschinen zu kaufen, dürften sich zunehmend für Letzteres entscheiden.
So wie Klaus Beckonert, Geschäftsführer des Silologistikdienstleisters Greiwing aus dem westfälischen Greven. "In den vergangenen Jahren hat uns die Euro-Krise vorsichtiger agieren lassen", sagt Beckonert. Doch im nächsten Jahr will das mittelständische Familienunternehmen mit knapp 500 Mitarbeitern 50 Millionen Euro mehr für Investitionen in die Hand nehmen, ein Plus von 30 Prozent. Klotzen statt kleckern also. Und: Das Geld soll nicht nur in den Ersatz alter Fahrzeuge, sondern auch in die Erweiterung der Kapazitäten fließen. Das Geschäft bewege sich zwar noch rund fünf Prozent unter den alten Höchstständen. "Doch für 2013 sind die Aussichten nicht schlecht", sagt Beckonert.