Die Wasser-Spender
Weltweit hat eine Milliarde Menschen kein sauberes Trinkwasser. Ihnen will der ehemalige Unternehmensberater François Jaquenoud helfen. Der Franzose hat ein Finanzierungskonzept ersonnen, mit dem sich wenig begüterte Dorfgemeinschaften die gleiche Reinigungstechnik leisten können, mit der Wohlhabende ihre Gartenpools keimfrei halten. In Kambodscha unterstützt seine 2003 in Paris gegründete Organisation 1001 Fontaines pour demain mit dem Modell bereits 100 000 Einwohner in 58 Ortschaften. Sie reinigen ihr teils schlammiges Wasser aus Seen und Flüssen mit Filtern und UV-Lampen. Deren ultraviolettes Licht tötet Bakterien. Ein
Solarpanel erzeugt den Strom. Die Dörfer verkaufen das saubere Trinkwasser in Kanistern und finanzieren daraus den Betrieb. Der Anlagenbauer Comap aus Lyon und der französische Lebensmittelkonzern Danone spendieren den Bau der Anlagen.
Topf statt Tonne
Jeder Deutsche wirft jährlich 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Zwei Drittel des Abfalls könnte man vermeiden, da die weggeworfenen Lebensmittel noch genießbar sind. Experten rechnen vor: Würden allein deutsche Konsumenten ihren Lebensmittelmüll halbieren, hätte das den gleichen Effekt auf das Weltklima, wie wenn jedes zweite deutsche Auto stillgelegt würde. Die FoodSharing GmbH bietet daher auf ihrer Internet-Plattform Verbrauchern an, nicht benötigte Lebensmittel via Internet anzubieten. Interessierte aus der Umgebung können diese dann kostenfrei abholen.
FoodSharing will mit dieser Idee Ressourcen schonen. Die US-Initiative Table for Two (TFT), der sich weltweit über 400 Restaurants, Cafés, Kantinen und Mensen angeschlossen haben, versucht über Spenden, Lebensmittel fair zu teilen. Die Gastrobetriebe berechnen für jede Mahlzeit 25 Cent extra, die als Spende nach Afrika fließen, um dort in Schulen die Mittagessen zu finanzieren.
Saubere Slums
Albina Ruiz Ríos war entsetzt. Als sie vor gut 25 Jahren nach Lima zog, stieß die Peruanerin auf Tausende Menschen, die im Müll der Slums nach Ess- und Verwertbarem wühlten. Für Ríos stand fest: Die Stadt muss sauberer, gesünder und hygienischer werden. Ihre Idee: Um das Müllproblem zu lösen, galt es, die Slumbewohner davon zu überzeugen, den Müll zu trennen statt ihn einfach nur aufzutürmen – und dafür sogar noch eine Müllabfuhrgebühr zu zahlen. Sie gründete Ciudad Saludable, ein dezentrales Müllentsorgungssystem mit selbstständigen Kleinunternehmen, das Arbeitsplätze schafft und die hygienischen Bedingungen in den Slums verbessert. Für diese Idee hat sie den Fairness Award erhalten, der weltweit Persönlichkeiten auszeichnet, die der armen Bevölkerung neue Lebensperspektiven eröffnen.
Weil die Familien wegen des Mülls vor der Tür krank wurden und ständig Durchfall bekamen, mussten sie damals im Monat im Schnitt sechs Dollar für Medikamente ausgeben, erzählt Ríos. Die neue Müllgebühr hingegen betrug nur einen Dollar. Das überzeugte die Bewohner – sie konnten so sparen und gesund bleiben. Jeder neue Müllmann wird nun darin geschult, Müll zu trennen und zu recyceln. Zudem erhalten die neuen Entrepreneure von der Stadtverwaltung für den Transport des Mülls kleine Dreirad-Lastfahrzeuge. Ríos’ Idee hat Schule gemacht: Heute arbeiten in über 200 lateinamerikanischen Städten Müllmänner und -frauen für ähnliche Initiativen – allein in Peru gibt es über 12 000 Kleinunternehmer. Ciudad Saludable unterstützt zudem Initiativen im Kampf gegen illegales Müllablagern.