Flottenmanager Arval Wie Dieselgate das Flottengeschäft bedroht

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"Einige Diesel-Modelle könnten nicht mehr attraktiv sein"

Wegen des Skandals hat die politische Debatte um CO2-Emissionen, Abgaswerte, Stickoxide und Feinstaub plötzlich wieder Fahrt aufgenommen. Wie beobachten Sie die Entwicklungen, die letztlich in anderen CO2-Vorgaben oder Steuersätzen enden können?
Schulz: Wenn ein Kunde anruft und nach einer Empfehlung für ein Fahrzeug fragt, ist die erste Gegenfrage „Was haben Sie damit vor?“. Wir empfehlen Fahrzeuge auf Basis der Gesamtkosten. Und da landet bei der aktuellen Steuerlage nahezu jede Betrachtung der TCO bei einem Diesel. Wenn sich das radikal verändert, kann das dazu führen, dass einzelne Modelle finanziell nicht mehr attraktiv sind. Wir haben bereits heute Studien, um die Folgen so genau wie möglich abschätzen zu können.

Werden Hybride oder alternative Antriebe künftig auch in der Flotte eine größere Rolle spielen – oder spielen müssen?
Lackner: Der Anteil der Hybride und Elektroautos wird steigen, da sind sich alle in der Branche einig. Er wird aber deutlich langsamer steigen als gedacht. Der Hype ist erst einmal vorbei, allerdings ändert sich bei den großen Herstellern langsam die Meinung gegenüber Elektroautos.

Wird das von den Kunden überhaupt nachgefragt?
Schulz: Wenn wir uns die Modelle anschauen, die mit ihrem Design und Antrieb auf dem deutschen Markt attraktiv sind, sind das sehr hohe Investitionskosten. Zudem müssen die Rahmenbedingungen passen, was etwa die Reichweite mit der zu erwartenden Fahrstrecke, aber auch die Steuern angeht. Dazu zählt auch das Ladennetz und CO2-neutrale Energiequellen, denn ein Elektroauto mit Braunkohle zu betanken ergibt keinen Sinn.
Lackner: Elektroautos sind heute eher ein Incentive für die Mitarbeiter. Oder ein Statement nach außen, um das Image des Unternehmens zu verkörpern.

Wie bindet man Elektroautos in eine Unternehmensflotte ein? Als Teil eines Fahrzeugpools?
Schulz: Nehmen wir Arval und ASL als Beispiel. Viele unserer Mitarbeiter pendeln momentan zwischen den Standorten Kirchheim und Oberhaching, das sind genau 22,4 Kilometer. Das ist ideal für einen Pool an Elektrofahrzeugen, denn an beiden Standorten können wir die Autos laden und wieder zur Verfügung stellen. In diesem klar abgegrenzten Gebiet funktioniert das optimal. Ein Außendienstler hätte hier Probleme und müsste dann auf ein anderes Fahrzeug aus dem Pool umsteigen.

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