Carsten Maschmeyer - Ein kleiner Stromschlag
Das Glaubensbekenntnis des umstrittenen Finanzjongleurs.
Er hat den umstrittenen Versicherungs- und Finanzvertrieb AWD gegründet, die Schauspielerin Veronica Ferres erobert und Spitzenpolitiker wie Ex-Kanzler Gerhard Schröder und Ex-Präsident Christian Wulff gefördert. Nun versucht sich der 53-jährige Carsten Maschmeyer als Freund der erneuerbaren Energien.
Im August 2011 beteiligte sich sein Finanzunternehmen Paladin Asset Management an AEG Power Solutions, einem Produzenten von Komponenten für die Solarindustrie. „AEG Power Solutions steht für mich exemplarisch für eine Reihe zukunftsträchtiger Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien“, sagte Maschmeyer damals.
Doch schon im April 2012 stürzte die Aktie – die Holding der AEG Power Solutions ist an der Börse in Luxemburg notiert – ab. Auf dem Papier hat Maschmeyer dadurch binnen weniger Monate zwei Millionen Euro Miese gemacht. „Von Verlusten kann man erst sprechen, wenn sie realisiert werden“, verteidigte er sich gegenüber der WirtschaftsWoche. Glück hatte der Aufsteiger mit AEG Power Solutions aber auch in der Folgezeit nicht. Im April platzte der Verkauf an den Finanzinvestor Nordic Capital. Finanzjongleur Maschmeyer stockte trotzdem seinen Anteil weiter auf. „Ich glaube fest an das enorme Potenzial der AEG Power Solutions und bin sicher, dass sich der Aktienkurs erholen wird“, sagt er. Noch ist der Wunsch Vater des Gedankens.
Otto Happel - Späte Notbremse
Das Conergy-Debakel des pensionierten Ruhr-Magnaten.
Er gilt als Phantom der deutschen Wirtschaft. In den vergangenen Jahren hat Otto Happel sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Den Grundstock für das spätere Engagement in der Solarbranche bildete der Verkauf des ererbten Maschinenbaukonzerns Gea 1999 an die damalige Metallgesellschaft. Happel kassierte für seinen Anteil 1,5 Milliarden Euro.
Heute ist der pensionierte Industrielle im Schweizer Ort Meggen bei Luzern gemeldet. Obendrein hat er Mitte der Neunzigerjahre im Indischen Ozean die Seychellen-Insel Frégate langfristig gepachtet und sie in ein Snob-Eiland verwandelt. 2007 und 2008 erwarb der 64-Jährige in mehreren Schritten Aktienpakete des Hamburger Solarunternehmens Conergy im Wert von rund 100 Millionen Euro. Die Käufe liefen über sein Finanzunternehmen Leemaster mit Sitz auf den British Virgin Islands.
Dem retirierten Ruhr-Magnaten war allerdings entgangen, dass Conergy schon damals ins Fiasko raste. Das Unternehmen war just in die Produktion von Solarzellen und -modulen eingestiegen, als asiatische Billiganbieter auf den Markt drängten. Zwei Jahre nach dem Einstieg zog Happel die Notbremse: 2009 stieß er seine drastisch im Kurs gefallenen Conergy-Aktien wieder ab. Vorsichtig geschätzt hat er bei seinem Solarinvestment rund 40 Millionen Euro verloren. Happel war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen; er meidet heute jeden Kontakt zu Medien und Öffentlichkeit.