Susanne Klatten/ Stefan Quandt - Zweimal Pech
Die Verluste der BMW-Erben betragen mindestens eine Viertelmilliarde Euro.
Wohlhabender als Susanne Klatten sind in Deutschland nur wenige Frauen. Allein ihre 12,6 Prozent an BMW werden derzeit an der Börse mit rund fünf Milliarden Euro bewertet. Dazu kommen Beteiligungen am Chemieunternehmen Altana und am Kohlefaserspezialisten SGL Carbon.
Im Sommer 2008 hatten auch Klatten die erneuerbaren Energien gepackt: Sie erwarb 20 Prozent am Rostocker Windturbinenhersteller Nordex, an dem ihr Ehemann Jan Klatten bereits mit knapp zwei Prozent beteiligt war. In den folgenden Jahren stockte die 50-Jährige ihren Anteil in mehreren Schritten auf. Insgesamt steckte das Ehepaar rund 300 Millionen Euro in den Windmühlenbauer aus Rostock und hält heute über die Beteiligungsgesellschaft SKion 24,99 Prozent. Doch Fortune hatten die beiden mit ihrem Investment nicht.
Die im TecDax notierte Aktie des Unternehmens, das im vergangenen Jahr 912 Millionen Euro umsetze, ist tief gefallen. War das Papier Mitte 2008 etwa 30 Euro wert, notiert es heute bei einem Zehntel. Allein in den vergangenen vier Monaten gingen 40 Prozent des Werts verloren. Damit hat das 25-Prozent-Paket der Klattens derzeit einen Börsenwert von nur noch rund 60 Millionen Euro. Gemessen an dem Investment, wären das, wie aus ihrer Umgebung zu hören ist, rund 240 Millionen Euro Verlust.
An einen Verkauf der Aktien denkt die düpierte Milliardärin nicht. „Sie betrachtet ihre Beteiligung als langfristiges Investment“, sagt ein Vertrauter. Im Übrigen sei in der Familie Jan Klatten für Nordex verantwortlich. Susanne Klatten kümmere sich vor allem um Altana und SGL Carbon.
Auch Susannes Bruder Stefan Quandt versucht sich bei erneuerbaren Energien: Er ist beteiligt am Fotovoltaikunternehmen Solarwatt. Der Dresdner Modulbauer musste Mitte Juni Insolvenz anmelden. Der 46-jährige Quandt hält rund 36 Prozent und ist damit größter Anteilseigner.
Fast wäre es ihm gelungen, Solarwatt vor der Pleite zu retten. Denn der ebenfalls hoch vermögende Quandt-Spross wollte größer bei Solarwatt einsteigen. Er hatte am 11. Mai beim Bundeskartellamt den „Erwerb der alleinigen Kontrolle“ angemeldet und zwei Wochen später das Plazet erhalten. Doch die anderen Aktionäre stellten sich quer, weil Quandt durch seine Kapitalerhöhung ihren Anteil prozentual verringert hätte.
Nach der Insolvenz kommt Quandt doch noch zum Zug: Um Solarwatt zu retten, wird das Grundkapital zunächst technisch auf null gestellt. Dann werden fünf Millionen Euro neues Eigenkapital eingezahlt, zu 94 Prozent finanziert von Quandt, zu sechs Prozent von der Acton 1 Beteiligungsgesellschaft, die der Quandt-Familie gehört. Weitere fünf Millionen Euro will Quandt dem Unternehmen als Gesellschafterdarlehen zur Verfügung stellen.