Zwar kontrolliert die Familie nach offiziellen Angaben lediglich 12,73 Prozent der Douglas-Anteile. Noch wenige Wochen gebietet die Oetker-Gruppe mit 25,8 Prozent über doppelt so viele Stimmrechte. Dennoch wirkt das Parfüm- (Douglas), Buch- (Thalia) und Schmuckkonglomerat (Christ) eher wie ein mittelständischer Familienbetrieb als wie ein börsennotierter Handelskonzern, der zuletzt knapp 3,4 Milliarden Euro umsetzte.
Henning Kreke dirigiert die Holding, sein Vater überwacht als Chefaufseher die Geschäfte des Filius – mittlerweile gemeinsam mit Schwiegersohn Michael Hinderer, der ebenfalls im Douglas-Kontrollgremium sitzt. Hinderer wiederum, im Hauptberuf Investmentbanker und wichtiger Akteur in der Private-Equity-Szene, soll die Krekes auch strategisch beraten und eine entscheidende Rolle bei den jüngsten Investorengesprächen gespielt haben.
Das einst sorgsam austarierte Machtgefüge erweist sich als fragil, seit der Ulmer Drogerieunternehmer Müller Ende 2009 damit begann, Douglas-Aktien aufzukaufen und über Optionsrechte inzwischen Zugriff auf eine Sperrminorität von gut 25 Prozent hat. Das Manöver des Drogisten galt intern als ärgerlich, aber beherrschbar, solange der Oetker-Konzern, der seit einem Handschlag der Unternehmensgranden in den späten Sechzigerjahren bei Douglas engagiert ist, treu zu den Krekes stand. „Zwischen Oetker und Kreke passt kein Müller“, befand der Douglas-Chef.
Thalia schwächelt
Beim Blick auf die Entwicklung der Buchhandelstochter Thalia wuchsen am Sitz der Puddingdynastie in Bielefeld aber wohl doch Zweifel am westfälischen Bündnis. Thalia kämpft mit der Abwanderung der Kunden zu Online-Händlern wie Amazon. Die Umsätze sinken, Douglas musste bereits knapp 130 Millionen Euro auf Thalia abschreiben. Die Sanierung dürfte Jahre dauern und kostspielig werden.
Henning Kreke ging in die Offensive. Im Frühjahr verkündete der Douglas-Chef, er wolle einen Finanzinvestor an Bord holen, einen „Weggefährten auf Zeit“, um Douglas von der Börse zu nehmen und Thalia in Ruhe neu auszurichten. Die Reaktion fiel verhalten aus. Finanzkreisen zufolge winkten die Finanzinvestoren Apax, BC Partners und Permira ab. Vor allem Müller schien ihnen unberechenbar.
Lediglich die Advent-Truppe sieht offenbar Potenzial. Dem Vernehmen nach streben die Beteiligungsspezialisten eine deutliche Mehrheit bei Douglas an. Sollten sie zum Zuge kommen, dürften sie zwar in Absprache mit den Krekes agieren, könnten ihren Einfluss auf Dauer deutlich offensiver vertreten als die bisherigen Ankeraktionäre: Aufsichtsratsposten beanspruchen, die Konzernstruktur bestimmen und auch Randgeschäfte der Krekes stören.
Trotz der Börsenpräsenz scheint es in der Holding familiär zuzugehen. Jörn Krekes Bruder betreibt die Augsburger Kosmetikfirma Village Cosmetics mit Marken wie Nesti Dante oder Burt’s Bees. Des Bruders Seifen, Vitamincremes und Honigbalsams finden sich auch in den Douglas-Regalen. Gemeinsam sind Konzern und Familie an Immobiliengesellschaften beteiligt. Auf 7,9 Millionen Euro belief sich zuletzt das Geschäftsvolumen des Douglas-Konzerns mit „nahestehenden Unternehmen und Personen“, heißt es in der Bilanz. Interessenskonflikte sieht die Familie nicht.