Die aktuelle Kampagne, bei der unter anderem Handwerker sich in breitem Dialekt über ihre Erfahrungen mit Fischer-Dübeln und -Schrauben auslassen, läuft zwar auch in Radiosendern oder der „Bild“-Zeitung. Doch Fischer positioniert sich jetzt klar als reiner Hersteller und verweist auf seine Händlerliste im Internet. „Durch die Kampagne wird sichtbar, dass wir im Befestigungsbereich Partner des Handels sind“, betont Klaus Fischer.
Nach dem Ausscheiden des Sohnes machte der neue alte Fischer-Chef reinen Tisch. Etliche Vertriebsleute verließen das Unternehmen. Prominentester Abgang war der Vertriebsgeschäftsführer und Sprecher des Bereiches Befestigungssysteme Hans-Norbert Topp, der fast zeitgleich mit dem Sohn die Segel strich. Jörg Fischer hatte den ehemaligen Sixt-Manager erst im Sommer 2011 ins Haus geholt.
Damit scheint alles wieder beim Alten bei Fischer. Aber das täuscht: Das Nachfolgeproblem des Dübelbauers ist drängender denn je. Zwar hatte Sohn Jörg erklärt, er habe die schnelle Demission gewählt, um das Verhältnis zum Vater nicht zu belasten. Dass die beiden einen zweiten Versuch wagen, glaubt in Waldachtal aber niemand. Andere Familienmitglieder kommen nicht infrage: Jörgs jüngerer Bruder Frank Fischer hat vor Jahren klargestellt, dass er das Unternehmen nicht führen wird.
Fischer soll Familienbetrieb bleiben
Jetzt gewöhnt sich der Senior an den Gedanken, einen Fremdmanager zu bestellen, der ihn „nach und nach entlastet“. Leicht wird der es nicht haben: „Wir sind und bleiben ein Familienunternehmen“, stellt Fischer senior klar, „ich werde weiterhin im operativen Bereich die Verantwortung tragen.“ So wie der letzte Versuch der Amtsübergabe verlief, klingt das eher wie eine Drohung.
Auch die Probleme im Autogeschäft bleiben. Zwar soll ein Megaauftrag eines der großen Hersteller kurz vor dem Abschluss stehen. Aber das ändert nichts an den schwachen Margen. Klaus Fischer gibt zu: „Der Automotive-Bereich ist und bleibt schwierig.“ Jetzt soll das Know-how des Unternehmens auch für andere Plastikteile genutzt werden, etwa in Kühlschränken oder Waschmaschinen.
Die Grundprobleme aber bleiben. An der Spitze ein Patriarch, darunter eine verunsicherte Belegschaft und dazwischen ein Management, das häufig wechselt – „noch profitiert Fischer von seiner Qualität und Markenstärke“, sagt ein Ehemaliger, „aber wie lange noch?“