Globalisierung Kleine Mittelständler erobern Asien

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Raus in die Welt

Die teuersten Städte der Welt für Unternehmen
Nagoya Quelle: AP
Hong Kong Quelle: REUTERS
N`Djamena Quelle: REUTERS
Singapur Quelle: dapd
Zürich Quelle: dpa
Genf Quelle: REUTERS
Moskau Quelle: dpa/dpaweb

Je kleiner ein Unternehmen, desto größer ist die Scheu vor solchen Investitionen. Aber nur wenige sind in ihren Nischen als Weltmarktführer für die globale Wirtschaft so unersetzlich, dass sie am reinen Export festhalten und auf die Vor-Ort-Präsenz dauerhaft verzichten können. Gerade weil sich das Wachstum in den BRIC-Staaten China, Indien, Brasilien und Russland abschwächt, müssen die Unternehmer raus in die Welt: Wer ferne Märkte mit einer Niederlassung direkt bearbeitet, Produkte für Asien anpasst und Service liefert, ist im Zweifel am besten gegen die Kapriolen der Schwellenländer-Konjunktur gewappnet.

Gleichwohl ist beim Gang in die Ferne akribische Vorbereitung vonnöten - was für kleine Unternehmen ganz besonders gilt. Für eine trockene Analyse der Märkte, intensives Netzwerken und eine pessimistische Kalkulation sollte man sich Zeit nehmen (siehe Kasten Seite 68). "Selbst große Unternehmen holen sich in Asien oft blutige Nasen", warnt Walter Jochmann, Geschäftsführer der Personalberatung Kienbaum. "Ein Kleinunternehmen aber kann das Scheitern eines Asien-Abenteuers die Existenz kosten."

Worauf kleine Mittelständler beim Gang ins Ausland achten sollten

Perfekt muss vor allem der Standort sein. Hierbei haben die Unternehmen nur einen Schuss frei. Gerade China übt auf deutsche Mittelständler seit Jahren eine fast betörende Anziehungskraft aus - kein Wunder bei einem Markt von 1,3 Milliarden Menschen, die dem schier grenzenlosen Konsum frönen. "Unternehmen sollten allerdings auch mal die Trampelpfade der Massen verlassen", empfiehlt Sebastian Theopold, dessen Munich Stratety Group Mittelständler berät.

Nicht immer ist der beste Markt auch der mit den höchsten Wachstumsraten. Singapur etwa wird als stabiler Standort für Asien-Zentralen immer attraktiver - abzulesen auch am großen Interesse an der Singapur-Konferenz, die die WirtschaftsWoche im Oktober mit dem Economic Development Board (EDB) ausrichtet.

Diebstahlschutz in Singapur

Wer sich nach Asien wagt, sollte Standorte intensiv vergleichen, rät Andreas Dressler, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Terrain Consulting Services in Berlin: Singapur etwa wolle High-Tech-Unternehmen in den Bereichen Biotech und Chemie ansiedeln, wogegen Hongkong stark auf Startups setze. "Oft erhalten Investoren Steuernachlässe oder staatliche Hilfe bei der Ansiedlung", sagt Dressler. Gerade für kleinere Unternehmen sei Support der Regierung unerlässlich. Das gelte sogar für China, wo er einen Konkurrenzkampf der Gewerbeparks beobachtet: "Viele Industriegebiete stehen leer, darum kämpfen die Kommunen mit Steuernachlässen um Ansiedlungen."

Wohl dem, der schon früh Erfahrung gesammelt hat. So wie Feinmetall, ein Unternehmen aus Herrenberg nahe Böblingen, das mit 230 Mitarbeitern am Hauptsitz in 2012 rund 30 Millionen Euro erwirtschaftete. Der Name ist Programm: Unter Mikroskopen binden Arbeiterinnen in Weißkitteln feinste Metalldrähte auf Platinen in Handarbeit zusammen.

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