Luxus light Investor will die Marke Lagerfeld in die Welt tragen

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Expansion im Eiltempo

Private-Equity-Investitionen in der Modebranche gibt es oft, weil „die Modeindustrie im Vergleich zu anderen Branchen sehr hohe Margen vorweist“, sagt Achim Berg, Experte für die Modeindustrie bei der Unternehmensberatung McKinsey. „Gerade in der Textilbranche, wo viele Familienunternehmen unter finanziellen Problemen leiden und Schwierigkeiten haben, geeignete Nachfolger zu finden, führt der Einstieg von Private-Equity-Gesellschaften häufig zu einer Professionalisierung.“ Übernommene Unternehmen stünden jedoch unter höherem Ergebnisdruck.

Anders als in vielen Traditionsunternehmen war der Einfluss der Firmenoptimierer bei Lagerfeld willkommen. „Wir nutzen das Know-how, die Netzwerke und die Infrastrukturen von Apax und den anderen Investoren“, sagt Righi, der selber Anteile an der Modefirma hält: „Alleine hätten wir nicht die Chance gehabt, uns in Märkten wie China zu etablieren, wo wir heute acht Läden haben.“

Die neuen strategischen Investoren PVH und G-III erwarben 2014 und 2016 ihre Anteile an der Kingdom Holding 1 durch Kapitalerhöhungen. „Die zugeflossenen Mittel“, so Righi, „stehen für die Expansion des Unternehmens zur Verfügung.“

Die betreibt Righi offenbar im Eiltempo. Im neuen Onlineshop Karl.com können seit November vergangenen Jahres Kunden aus 97 Ländern Karl-Lagerfeld-Damenmode per Mausklick bestellen. Seit Ende 2015 gibt es auch Kindermode von Lagerfeld und im Mittleren Osten inzwischen acht Läden, unter anderem in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuwait, Katar und Saudi-Arabien.

Der nächste Schritt ist die Expansion in die USA. Anteilseigner G-III hat 80 Mitarbeiter eingestellt, um Karl-Lagerfeld-Kollektionen für Nordamerika zu entwickeln. Die Marke soll dort ab September durch eine groß angelegte Kampagne bekannt werden und in den nächsten fünf Jahren 400 bis 500 Millionen US-Dollar Einnahmen bringen.

Die Fantasie ist fast grenzenlos, wie Apax und die Investoren aus der Hilfiger-Connection mit der weißhaarigen Modeikone Geld verdienen wollen. Geplant ist sogar die Expansion in andere Geschäftsfelder. Den Auftakt macht das erste Karl-Lagerfeld-Hotel. Es soll im kommenden Jahr im chinesischen Macau 50 Kilometer westlich von Hongkong eröffnen. Lagerfeld habe „das komplette Design von der Außenfassade über die Lobby bis zu den Zimmern und der Einrichtung entworfen“, sagt Righi und plant, „weiter in diese Kategorie zu expandieren. Der Name Karl Lagerfeld hat global ein unglaubliches Potenzial.“

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