Börseninvestments absichern Wann sich die Reißleine fürs Aktiendepot lohnt

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Short-ETFs mit und ohne Hebel

Zuletzt hatten einige Marktbeobachter dafür plädiert, verstärkt in Aktien zu investieren, die eine hohe Dividendenrendite versprechen, um so die Zinsverluste bei festverzinslichen Papieren auszugleichen. Sind die Dividendentitel entsprechend gefragt, wirkt sich das langfristig auch auf die Bewertungen aus. Steigende Bewertungen machen viele Anleger nervös. Analyst Basse rät, sich in solchen Momenten auch einfach mal zu trauen, die entsprechenden Papiere zu verkaufen. Wenn die schwankungsreiche Zeit vorbei ist, könne man im Zweifel günstiger wieder einsteigen. Auch Robert Rethfeld von Wellenreiter Invest rät für die volatile Phase zu Gewinnmitnahmen bei Kurssprüngen. Wer Angst hat, den passenden Moment zum Verkauf regelmäßig zu verpassen, kann Stoppkurse für einzelne Titel einbauen. Werden diese unterschritten, kommt es automatisch zum Verkauf des Papiers.

Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln

Ein kompletter Ausstieg ist allerdings nicht empfehlenswert, dafür fehlen die Alternativen zu Aktien. Wer sein Depot Sommerfest machen will sollte zunächst auf eine gute Streuung achten - global gestreute Investments und ein gutes Mischdepot mit Absicherungs-Assets wie physischem Gold lassen vorsichtige Anleger ruhiger schlafen.

Zudem ist viel rein und raus bei Aktienkäufen nicht jedermanns Sache, auch weil jeweils Bankgebühren anfallen. Experten warnen in bestimmten Fällen vor zu rigorosen Verkäufen. Schon der 1999 verstorbene Börsenexperte André Kostolany wusste, das Anlegertreue manchmal wichtig ist: „Wer Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen“, hieß eine seiner Regeln.

Leichtsinnig zu verkaufen kann sich zudem rächen, wenn die Papiere schon lange im Depot liegen. Denn Kursgewinne von Aktien, die vor 2009 gekauft wurden, sind steuerfrei, erst danach wurde die Abgeltungsteuer von 25 Prozent eingeführt. Besonders in solchen Fällen kann es sinnvoll sein, sich mit Kurssicherungsinstrumenten zu behelfen, anstatt gleich die Verkaufskeule herauszuholen.

Die besten Börsenweisheiten
Pik-König und Pik-Ass Quelle: dpa
Schotten im Kilt Quelle: dpa
„Besitzer von Zinspapieren schlafen gut. Aktionäre hingegen leben gut.“ Quelle: dpa
eine Frau beißt in einen Burger Quelle: dpa
US-Investor Warren Buffett Quelle: dpa
Eine Schafherde Quelle: dpa
Roulette-Tisch Quelle: dapd

Wer Aktien mithilfe von Derivaten absichern will, hat dafür verschiedene Möglichkeiten. Einige davon sind vergleichsweise einfach. „Anleger, die mit einer weiter fallenden Kursentwicklung beim Dax rechnen, können mit sogenannten Short-ETFs auf den Index profitieren“, erklärt Ingo Theismann vom unabhängigen Vermögensverwalter Consulting Team. Ein Short-ETF bewegt sich immer entgegengesetzt zum jeweiligen Index. Fällt der Dax, steigt das ETF - und umgekehrt. Deshalb muss das Papier im Ernstfall auch schnell wieder verkauft werden. Erhältlich ist das Papier beispielsweise von db x-trackers (WKN DBX0BY) oder Lyxor (WKN LYX0FV). Aktuell ist der Kurs der Papiere vergleichsweise günstig, steigt aber angesichts der zunehmenden Marktschwankungen.

Wie die Dax-Konzerne ihre Anleger verwöhnen
Dax-Konzerne werden 2015 wohl einen Rekordwert von 30 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten Quelle: AP
Die Allianz verwöhnte ihre Aktionäre bereits in diesem Jahr und wird 2015 wohl die höchste Dividendenrendite ausweisen. Der Konzern erhöht seine Ausschüttungsquote um fast 30 Prozent. Dass die Allianz so spendabel ist, liegt unter anderem am hohen Nettogewinn des Versicherungskonzerns: Dieser wird fürs laufende Jahr wohl 6,5 Milliarden Euro betragen (in den ersten neun Monaten verdiente die Allianz bereits fünf Milliarden Euro).Dividendenrendite: 4,7 ProzentDividende: 6,85 Euro pro Aktie Quelle: dpa
Der Rückversicherungskonzern Munich Re gehört ebenfalls zu den spendablen Dividendenzahlern. Der Konzern geht von einem Ergebnis von „leicht über drei Milliarden Euro“ aus. Vor allem weniger Belastungen durch Naturkatastrophen sorgten bei der Munich Re für einen Gewinnsprung im vergangenen Quartal. Dividendenrendite: 4,3 Prozent Dividende: 7,75 Euro pro Aktie Quelle: dpa
BASF Quelle: obs
Daimler Quelle: dpa
Die Zahlungen der Deutschen Telekom an die Anteilseigner sollen von 2015 bis 2018 im Schnitt jährlich um zehn Prozent wachsen. Die Dividendenprognose ist an das Wachstum des Free Cash Flow gekoppelt. Damit bleibt die Telekom eine der spendabelsten Dax-Konzerne. Dividendenrendite: 3,1 Prozent Dividende: 0,50 Euro pro Aktie Quelle: REUTERS
Die Deutsche Börse hat unter der Führung von Reto Francioni glänzende Jahre hinter sich. Der neue Chef Carsten Kengeter, ein früherer Investmentbanker, wird erst einmal zeigen müssen, ob er an Francionis Erfolg anknüpfen kann. Dividendenrendite: 3,0 Prozent Dividende: 2,10 Euro pro Aktie Quelle: dpa

Anleger, die noch spekulativer auf fallende Kurse setzen wollen, können Short-ETFs auch gehebelt kaufen. Während die Kursentwicklung bei einem normalen Short-Papier 1:1 entgegengesetzt zum Index verläuft, steigt das gehebelte Papier überproportional. Bei einem doppelten Hebel beispielsweise steigt das Short-ETF um zwei Prozent, wenn der Dax um einen Prozent fällt.

Das Prinzip der Short-Produkte ist zwar relativ einfach, Anleger müssen aber trotzdem aufpassen, wie sie die Instrumente einsetzen, um Verlusten zu entgehen. Grund dafür ist die Berechnung, die sich bei steigenden Kursen nachteilig auswirkt. Steigt der Dax etwa um zehn Prozent von 100 auf 110 Punkte, verliert das Short-ETF entsprechend zehn Prozent, es fällt von 100 auf 90 Zähler. Fällt der Dax allerdings am nächsten Tag wieder auf 100 Punkte zurück, steigt das ETF lediglich auf 98,2 Punkte, da der Indexfall von 110 auf 100 einem Rückgang von 9,1 Prozent entspricht. Das ETF kann nur so viel steigen, wie der jeweilige Tagesverlust des Index. Über einen längeren Zeitraum können durch diese Berechnungsweise auch bei Seitwärtsbewegungen der Kurse für den Anleger Verluste entstehen.

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