Investor Relations Die Kursmacher der Konzerne

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Nimm zwei Quelle: reuters

Im Dax, dem Index für Deutschlands 30 wichtigste Unternehmen an der Börse, liegen sowohl SAP als auch Gruber persönlich an der Spitze. „Bei SAP bekomme ich immer eine sehr schnelle und fachlich fundierte Antwort auf meine Fragen, und seit Gruber 2003 Chef ist, habe ich noch nie eine fachlich falsche Aussage bekommen“, begründet UniCredit-Analyst Knut Woller die Wahl. Bernd Köcher, Analyst beim Sparkassen-Fondsanbieter Deka, lobt besonders, dass Gruber „Kritik aktiv einholt und fragt, was er besser machen kann“. Im MDax gewinnt ProSiebenSat.1, im SDax der Anlagenbauer Dürr und im TecDax das Softwarehaus Software AG.

Privatanleger profitieren doppelt, wenn die Zahlenmeister ihren Job bei Großinvestoren gut machen. Der Aktienkurs bleibt stabiler, das ist gut für alle Aktionäre. Und gute IR kann den Kurs stützen, davon profitieren alle Fonds und Lebensversicherer, die die Aktie im Portfolio haben.

Den Aktienkurs glätten

„Die beste Aktionärsstruktur ist eine gute Mischung – private und institutionelle Anleger kaufen und verkaufen zum Beispiel nie gleichzeitig, das gibt dem Aktienkurs Stabilität“, sagt Wolfram Schmitt, langjähriger IR-Chef der Deutschen Bank, der heute den Börsengang des Versicherers Talanx vorbereitet. Allerdings seien Kleinaktionäre betreuungsintensiv. „Man sieht die als Unternehmen gerne, aber es ist zeitaufwendig und teuer, sie gezielt anzusprechen.“

Kay Bommer, ehemaliger DIRK-Geschäftsführer, erklärt das so: „Privatanleger schauen nicht so tief in die Zahlen, sind emotionaler, lassen sich eher mit Geschichten als mit Daten überzeugen.“ Für Kleinaktionäre müssten Firmen die Informationen aufwendig verpacken, sie auf der Hauptversammlung verwöhnen, auf Messen auf sie eingehen, Twitter und Facebook-Seiten anlegen, eine Hotline schalten. Das SAP-IR-Team sucht bei rund 20 Anlegerveranstaltungen in den USA und Deutschland Kontakt zu Privaten. Auf der letzten Hauptversammlung informierten die Mitarbeiter rund 1000 Besucher am Anleger-Stand. Hinzu kommen im Schnitt rund 100 Telefonanrufe, E-Mails und Briefe von Privatanlegern im Monat.

Konzerne müssen sich die Mühe machen – und die für ihre Branche optimale Struktur aus privaten und institutionellen Anlegern finden, langfristige und kurzfristige Anteilseigner gut mischen, müssen Aktionäre mit der richtigen Dividende zufriedenstellen und sowohl inländische als auch ausländische Anleger ansprechen. Flüchten US-Anleger in Krisensituationen, etwa, wenn Währungsverluste aus der Euro-Zone drohen, können deren Aktien für Halter aus anderen Ländern dennoch interessant bleiben. Wer in solchen Phasen vorwiegend Investoren in den USA hat, fährt schlecht.

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