Riedls Dax-Radar

Fünf Risiken, die Börsenanleger jetzt kennen müssen

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Donald Trump - und das Fazit für Anleger

Fünftes Risiko: Donald Trump

Risiko im klassischen Sinne bedeutet Volatilität, das ist der hektische Anstieg der Kursausschläge – in welche Richtung auch immer. Auch schnell steigende Kurse sind so gesehen ein Risiko: Viele Investoren sind nicht so stark investiert, wie sie eigentlich sein wollen; andere (wie seit einiger Zeit George Soros) werden mit ihren Spekulationen auf dem falschen Fuß erwischt. Beides heizt die Schwankungen an den Märkten zusätzlich an. So müssen die einen höheren Kursen nachlaufen, die sie eigentlich nicht bezahlen wollten; die anderen müssen sich schnell eindecken, damit sie nicht noch tiefer ins Minus rutschen. Beides führt zu einer Beschleunigung des Trends, die sich immer mehr von den wirtschaftlichen Realitäten entfernt.

Und es gibt derzeit niemanden, der die Märkte so hin- und hertreibt, wie Trump mit seiner Unberechenbarkeit. Das hält mittlerweile nicht nur seine Gegner in Atem. Auch Mitstreiter bekommen Magenschmerzen, wenn Trump über Nacht plötzlich gegen Russland argumentiert oder Folter als legitim bezeichnet.

Für die Anlagemärkte ist diese Unberechenbarkeit ein großer Risikofaktor. Die starken Ausschläge an den Börsen, die Volatilität, sind Ausdruck dieser Unsicherheit: erst die Angst vor Trump, dann die Euphorie – und was kommt als nächstes?

Das Problem für die Börsen ist, dass in Trumps Programm zwar Kursbeschleuniger stecken (Deregulierung, aktive Industriepolitik, Steuersenkungen), dass es genau deshalb aber auch zu Enttäuschungen kommen kann: Protektionismus wird den Börsen auf die Dauer niemals guttun; wenn Branchen gefördert werden, die im marktwirtschaftlichen Prozess eigentlich verschwinden, entsteht eine Ineffizienz, die letztlich jemand bezahlen muss; wenn die Unternehmen nur noch am Gängelband der Politik hängen, ist der Weg in die Zwangswirtschaft nicht weit. 

Fazit für Anleger:

An den Börsen läuft derzeit die Trump-Hausse, es wird auf den Wachstumsschub durch die neue US-Politik gesetzt. Kurzfristig gibt es keine Anzeichen, dass dieser dynamische Trend kippt. Dow Jones, Nasdaq und Dax verlaufen in stabilen Aufwärtsbewegungen. Im Dow Jones reicht das kurzfristige Risiko derzeit bis maximal in die Zone um 19.000 Punkte, im Dax dürfte dieser Bereich knapp unter 11.000 liegen. Die Breite des Anstiegs, der von den wichtigsten Einzelwerten getragen wird, spricht für eine Fortsetzung.

Im Dax könnten damit in den nächsten Wochen die alten Top-Notierungen um 12.400 erreicht werden, im Dow könnte es in Richtung 22.000 gehen. Dax-Favoriten für die nächste Woche sind Beiersdorf (hier beflügelt die Aussicht auf höhere Margen), Henkel (Nachholbedarf nach der jüngsten Korrektur), Infineon (als Gewinner der Digitalisierung) und die Münchener Rück (als günstiger Dividendenwert).

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