Herr Ken Hu erläutert, dass der Renminbi in den vergangenen Krisen stabil geblieben ist, während alle anderen großen Währungen massiv abwerteten. Ja, das liege natürlich daran, dass der Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar von der Regierung bestimmt wird, aber für ausländische Anleger sei das doch gut, argumentiert er. Für China spricht zudem eine Staatschuldenquote von nur 50 Prozent, hohe Sparquoten, die hohen Devisenreserven und das schiere Volumen der Volkswirtschaft – die nach wie vor viel Wachstumspotenzial hat. Für chinesische Anleihen spreche daneben vor allem der Zins. Der Anleihemarkt in China wächst und hat im Handel mit dem Ausland ein Volumen von 65 Billionen US-Dollar erreicht. "China ist nicht Griechenland", sagt Ken Hu vor den versammelten Bankern.
Generell haben die Währungsschwankungen in den vergangenen Jahren zugenommen. Für Geldanlagen in Fremdwährungen jenseits des staatlich kontrollierten Renminbi ist das Risiko somit gestiegen. Wer also auf höhere Zinsen in anderen Währungsräumen setzen will, sollte sich an die relativ gesunden Staaten mit überschaubarem Risiko halten. „Den Weichwährungen Dollar, Euro, Pfund und Yen stehen vor allem Währungen aus Wachstumsregionen gegenüber, wie etwa der Renminbi, der brasilianische Real, der mexikanische Peso, die norwegische Krone oder der australische Dollar“, konstatiert Ott. „Diese Währungen haben seit längerem und verdientermaßen eine Aufwertung erfahren. Dass dagegen der Euro seit einigen Monaten steigt, ist hingegen ein Ausreißer und wird sich wieder geben.“ Mit einer Aufwertung des Fremdwährungsinvestments erhält der Anleger somit auch noch einen Wechselkursgewinn.
Das kann natürlich auch nach hinten losgehen. „Fremdwährungsanleihen waren mal sehr beliebt, weil die Emerging-Markets-Länder Anleihen in eigenen Währungen mit hohen Zinsen anboten und zugleich fundamental gut dastanden, weshalb Investoren sich oft zusätzlich zu den hohen Kupons über Währungsgewinne freuen konnten“, erinnert Harald Preißler, Chefvolkswirt des Anleihemanagers Bantleon. „Die hohen Renditen waren auch ein Schutz gegen die Währungsrisiken. Durch die starken Zuflüsse in Fremdwährungsanleihen sind die Kupons jedoch in den vergangenen Jahren stark gesunken, sodass es kaum noch Schutz gegen das Wechselkursrisiko gibt. Damit ist das Chance-Risiko-Verhältnis nur noch bei einigen wenigen Fremdwährungsanleihen akzeptabel.“ Die Auswahl der Papiere muss also sehr gewissenhaft erfolgen.
Der Wechselkurs gegenüber den Schwellenländern zeige Ott zufolge, dass die derzeitige Euro-Stärke vor allem eine Schwäche von Dollar, Yen und Pfund ist. „Gegenüber den Schwellenländern hat sich der Euro weniger stark erholt. Auch weil sich der Euroraum eine starke Währung nicht leisten kann, - da dies unter anderem auch mit entsprechend höheren Zinsen einhergehen würde - dürfte der Euro wieder zur Gruppe der Weichwährungen stoßen“, prognostiziert Ott.