Staatliche Förderung Warum es beim Riestern keine fette Beute gibt

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Gute Renditen nicht übertragbar

Foto einer Senioren-Gymnastikgruppe Quelle: dapd

Der Renner unter den Riester-Fonds des Hauses ist der Uniglobal, der weltweit in Aktien anlegt. Er hat Sparern, die auf Riester verzichteten und monatlich eine feste Summe einzahlten, in den vergangenen 5 Jahren im Schnitt jährlich 12,1 Prozent plus gebracht. Das Depot der UniProfiRente/4P eines 31-jährigen Anlegers, das er im Dezember 2007 begonnen hatte, weist zum 31.12.2012 einen Stand von 10 332 Euro aus.

Davon hat er 8188 Euro selbst eingezahlt, der Staat hat 729 Euro dazugeschossen. 1416 Euro beträgt das Plus, das der Uniglobal bis Ende 2012 erzielt hat. Weil der Anleger noch 33 Jahre bis zur Rente hat, steckt sein Geld noch komplett im Uniglobal und ist damit den Schwankungen am Aktienmarkt ausgesetzt.

Auf andere Riester-Verträge lassen sich diese guten Renditen aber nicht ohne Weiteres übertragen. Beiträge fließen vor allem bei älteren Sparern auch in den Rentenfonds UniEuroRenta. Wie die Gelder auf Aktien- und Rentenfonds verteilt werden, steuert der Computer – individuell für jeden Anleger. Jede Nacht werden so von der Union in Frankfurt 1,8 Millionen Depots gecheckt. Umgeschichtet wird in der Regel nur, wenn sich im Vergleich vom Monatsanfangs- und -endkurs große Veränderungen ergeben sollten.

Viel hängt deshalb auch von Gunther Kramert ab. Er ist seit Oktober Fondsmanager des 8,4 Milliarden Euro schweren Uniglobal, zuvor war er jahrelang Co-Manager. Bei Ratingagenturen bekommt der Fonds Bestnoten, nach dem Managerwechsel steht er dort allerdings auch unter verschärfter Beobachtung.

Selbstläufer Riester-Geschäft

Für die Fondsgesellschaft ist das Riester-Geschäft, wenn die Anleger einmal unterschrieben haben, ein Selbstläufer. Monat für Monat steigt der Pegel des Uniglobal um rund 100 Millionen Euro, die Kramert anlegen muss. Weil bei Aktien das beste Timing nicht immer mit den Stichtagen der Riester-Einzahlungen übereinstimmt, nutzt Kramert Futures an Terminbörsen, um trotzdem sofort in Aktienmärkte zu investieren, die er interessant findet.

Derzeit setzt er die Instrumente für den japanischen Nikkei 225, den australischen ASX und den amerikanischen S&P 500 ein. Neben den Futures stecken noch rund 200 verschiedene Aktien im Fonds. Stark vertreten sind Samsung, Microsoft und Google sowie die Pharmawerte Roche und Sanofi. Sie seien langfristig hervorragend positioniert durch starke Marken, ihre Finanzstärke und Profitabilität, sagt Kramert.

Zweiter Fonds in der UniProfiRente ist der UniEuroRenta, der von der Ratingagentur Feri die zweitbeste Note B bekommt. Natalia Wolfstetter, Direktorin vom Fondsbewerter Morningstar, bemängelt allerdings eine Strategieänderung des Fonds, der inzwischen sehr stark auf deutsche Bundesanleihen setzt.

„Wegen der niedrigen Renditen von Bundesanleihen und erstklassigen Unternehmensanleihen sowie den Anlagebeschränkungen, denen der Fonds auch wegen seiner Größe von knapp vier Milliarden Euro unterliegt, ist das Renditepotenzial derzeit begrenzt“, sagt Wolfstetter. Bei der neu angebotenen UniProfiRente Select kann der Anleger für den Aktienanteil auf drei weitere Fonds setzen (siehe Tabelle), die Rentenkomponente bleibt aber stets beim UniEuroRenta.

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