„Sanktionen sind immer ein Problem – sowohl für jene, denen sie auferlegt werden als auch für jene, die sie verhängen“, hat Italiens Wirtschafts- und Finanzminister Pier Carlo Padoan vergangene Woche auf die Frage geantwortet, was die Sanktionen für Italien bedeuten würden.
Tatsächlich treffen die Sanktionen Italien mitten in einer Phase, in der das Land und seine Unternehmen verstärkt auf Moskau gesetzt haben. Der Export nach Russland ist im vergangenen Jahr um zehn Prozent gestiegen.
Mario Monti war als Premierminister nach Russland gereist, auch um die Abkommen der italienischen Industrie mit der russischen voranzutreiben. Auch sein Nachfolger Enrico Letta förderte die Zusammenarbeit der beiden Länder und deren Unternehmen.
Die Zusammenarbeit reicht von dem Hubschraubhersteller Augusta Westland – eine Finmeccanica-Tochter- , der mit Russian Helicopters Hubschrauber herstellt, bis zu den Milliardenschweren Abkommen zwischen des Industrie-Konzerns Techint und Norislskij Nickel. Aber auch der Öl- und Gaskonzern Eni hat zuletzt seine ohnehin schon starke Präsenz mit einer Partnerschaft mit der Putin-nahen Rosneft gestärkt.
Der italienische Staatsfonds Fondo Strategico italiano hat 2013 ein Abkommen mit dem Russian Direct Investment Fund (Rdif) unterschrieben, nach dem die Italiener und die Russen jeweils 500 Millionen Euro in gemeinsame Projekte investieren.
Angesichts der aufblühenden Geschäfte mit Russland haben sich auch Italiens Banken stärker in dem Land engagiert. Mit Unicredit hat Italien zudem eine Bank, die extrem stark in Osteuropa ist und auch in Russland mit einer eigenen Bank vor Ort ist. Italiens Banken stehen mit ihrem Exposure gegenüber Russland von 30 Milliarden Euro an zweiter Stelle nach den französischen.