Auch bei Getränken bleibt der Verbraucher oft ratlos zurück. Sollte er lieber Orangen-Nektar, Direktsaft oder den angeblich gesunden Smoothie kaufen? Die Zutaten in den einzelnen Getränken unterscheiden sich massiv.
In der Regel gilt: Wenn auf der Verpackung das Wort „Fruchtsaft“ steht, beträgt der Anteil an Fruchtsaft 100 Prozent – unabhängig davon, ob der Saft aus Konzentrat gewonnen wurde oder es sich um einen Direktsaft handelt.
Enthalten sind in Fruchtsäften oft fruchteigene Aromen. „Dabei handelt es sich dann um Geschmacksstoffe, die vor oder bei der Herstellung des Konzentrats abgetrennt worden sind“, erläutert Verbraucherschützerin Andrea Schauff. Bei der Rückverdünnung werden sie dem Saft wieder zugesetzt, damit das fertige Produkt geschmacklich einem frisch gepressten entspricht. Die Hersteller seien nicht verpflichtet, auf den Aromazusatz hinzuweisen. Auf etlichen Verpackungen findet sich jedoch ein Hinweis darauf in der Zutatenliste.
Das Konzentrat entsteht, indem aus Fruchtrohsaft ein Teil des enthaltenen Wassers verdampft wird. Dabei würden die Aromastoffe verloren gehen, wenn der Hersteller sie nicht abtrennt und später wieder zufügt. Allerdings ist den Verbraucherschützern zufolge nicht vorgeschrieben, dass Saft und Aromen aus denselben Früchten stammen müssen. Daher könne zum Beispiel ein Apfelsaft aus Konzentrat jedes aus Äpfeln gewonnene Aroma enthalten.
Insgesamt ist der Fruchtgehalt in Fruchtsäften sehr gut, vor allem in Direktsäften. Der höhere Preis im Supermarkt ist in der Regel gerechtfertigt, heißt es seitens der Verbraucherzentrale. Anders sieht es bei Fruchtnektar aus. Einige Früchte enthalten zu viel Fruchtsäure (Sauerkirschen, Johannisbeere) oder zu viel Fruchtfleisch (Bananen), um sich zu einem schmackhaften Saft verarbeiten zu lassen. Deswegen wird in der Regel Wasser beigemischt. Außerdem dürfen bis zu 20 Prozent Zucker beigefügt werden. Der Nektar besteht entsprechend nur zu 25 bis 50 Prozent aus echtem Saft.
Auch Fruchtsaftgetränke sind eigentlich keine „echten Säfte“. Je nach Sorte enthalten sie in der Regel nur einen Anteil von sechs bis 30 Prozent Fruchtsaft. Neben Wasser und Zucker dürfen auch Vitamine und Fruchtsäuren beigemischt werden. Außerdem fügen die Hersteller kräftig Aromen hinzu, um den verlorengegangenen Fruchtgeschmack wieder herzustellen.
Besonders kräftig wird bei Smoothies geschummelt. Anders als häufig angenommen, ist das oft als „Obstmahlzeit aus der Flasche“ deklarierte Getränk längst nicht so gesund wie ein Direktsaft. Da es bisher keine lebensmittelrechtliche Definition gibt, entscheidet jeder Anbieter selbst, was am Ende in der Flasche landet. Und hier wird gerne an exotischen Früchten wie Ananas oder Brombeeren gespart. Der Anteil an echtem Fruchtmark oder –püree ließe bei etlichen Produkten am Markt zu wünschen übrig, heißt es seitens der Verbraucherzentrale. Stattdessen bestünden die Produkte teilweise aus bis zu zwei Drittel Fruchtsäften oder Fruchtsaftkonzentraten. Außerdem käme als Hauptbestandteil oft Apfelpüree zum Einsatz. Und natürlich Aromen.