Deutsche Bank Wohin mit der Postbank?

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„Postbank-Aktien zu kaufen hieße auf steigende Zinsen zu wetten“

Grund für den Wertverlust: Die Postbank leidet unter den niedrigen Zinsen, da sie vor allem davon lebt, die Einlagen ihrer Kunden gewinnbringend anzulegen. Doch dies bringt immer weniger ein. Zwar müht sich Bankchef Frank Strauß um mehr Kreditvergaben an Mittelständler und Verbraucher. Doch noch immer übersteigen die Einlagen die Kredite um rund acht Milliarden Euro.

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Stefan Pichler Quelle: Illustration: Bernd Schifferdecker
Lisa Davis Quelle: Illustration: Bernd Schifferdecker
Christian Sewing Quelle: Illustration: Bernd Schifferdecker
Herbert Diess Quelle: Illustration: Bernd Schifferdecker
Oliver Samwer Quelle: Illustration: Bernd Schifferdecker
Per Utnegaard Quelle: Illustration: Bernd Schifferdecker
Monika Heinold und Peter Tschentscher Quelle: Illustration: Bernd Schifferdecker

„Postbank-Aktien zu kaufen hieße auf steigende Zinsen zu wetten“, sagt ein Fondsmanager, und diese Wette wolle derzeit kaum jemand eingehen. Denn selbst wenn die Zinswende kommt, dürfte es noch Jahre dauern, bis sich das spürbar auf den Gewinn der Postbank auswirkt. Zunächst einmal würden die Kurse – etwa von schlecht verzinsten Anleihen – sinken. Erst nach und nach werden sie durch höher verzinste Produkte ersetzt. 2016 wird deshalb bei Finanzinvestoren kaum ein guter Preis für die Postbank-Aktien zu erzielen sein.

Cryan hofft deshalb, dass sich eine andere Bank dazu durchringen kann, ihm das komplette Institut abzunehmen. Ein Konkurrent könnte mit der Übernahme seine Position in Deutschland stärken und deshalb womöglich einen höheren Preis zahlen als Finanzinvestoren, so die Kalkulation.

Jedoch sind viele europäische Banken ähnlich angeschlagen wie die Deutsche Bank. Das gilt etwa für die italienische UniCredit, die in der Deutschen Bank immer wieder als Interessent genannt wird. In Deutschland gehört ihr bereits die HypoVereinsbank. Kaufabsichten hatten die Italiener im Sommer allerdings dementiert. Der vereinzelt genannten Commerzbank dürfte schlicht das Geld fehlen.

So bleibt als Kandidat die Santander-Gruppe. Doch gegen die Spanier gibt es Vorbehalte. Deutschbanker fürchten eine zu starke Stellung des Konkurrenten in Deutschland. Auch in der Postbank gilt ein Verkauf an Santander als schlechtestes Szenario. Die Spanier arbeiten extrem kostenorientiert und würden wohl rabiat aufräumen. Eine Vereinbarung zwischen Postbank und Gewerkschaft, die Kündigungen ausschließt, läuft Mitte 2017 aus. Mit der Feierstimmung bei der Postbank wäre es dann final vorbei.

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