Lufthansa Was sich die Linie mit Air Berlin antut

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2. Risiko: Patziges Personal

Neben den Jets muss Eurowings auch gut 2000 neue Mitarbeiter umschulen auf die eigenen Arbeitsweisen und die Servicestandards. Das wird kein Selbstläufer. Besonders letzteres wird nicht leicht. Denn bei den Berlinern sind die Zeiten vorbei, als sie Marktforscher wie Skytrax zur „Besten Europäische Billiglinie“ kürten.

Bereits in den vergangenen Wochen waren die Probleme größer denn je. „Die immer neuen Sparprogrammen der vergangenen Jahre sorgten dafür, dass es nicht nur bei den Finanzen, sondern auch beim Service an allen Ecken und Enden knirscht“, sagt ein deutscher Flughafen-Chef.

Und die Unsicherheit der Belegschaft ist weiter gewachsen. Neben dem Deal mit Eurowings gibt die Linie ein weiteres Viertel des Flugbetriebs an ein noch zu gründendes Gemeinschaftsunternehmen mit dem Reisekonzern TUI und dem größten Air-Berlin-Aktionär Etihad. „Ob und in welcher Höhe Air Berlin dran am Ende beteiligt bleibt, weiß heute nicht mal die Unternehmensspitze“, so ein Insider. „Wie soll ein Beschäftigter da ausschließlich an den Kunden denken?“

Die Chronik von Air Berlin

Worauf sich Eurowings-Kunden möglicherweise einrichten sollten, zeigt ein Blick in die sozialen Medien. Hier zelebrieren nicht nur nicht nur spezielle Twitter-Accounts wie @airberlinhell alle Patzer. Auch die Facebook-Seite der Berliner dominieren Beschwerden.

Dabei geht es nicht nur um übliche Pannen wie etwa verspätetes oder gestohlenes Gepäck. Oft ärgert die Kunden die nicht selten teilnahmslose Reaktion des Servicepersonals. So klagt ein Kunde, dem die Flugbegleiterin gerade einen Kaffee über den Anzug geschüttet hat, er habe statt einer Entschuldigung die Antwort bekommen, er soll doch lieber mal froh sein, dass er nicht verbrüht worden sei. Die Jacke könne er ja zuhause waschen. Und als er sich per Mail beschwerte, gab es einen unpersönlichen Standardtext.

Am häufigsten bemängeln die Kunden Verspätungen bemängelt. „Bei Air Berlin stieg die Zahl der Beschwerden gegenüber dem Vorjahr um fast die Hälfte – obwohl die Zahl der Flüge gesunken ist“, sagt Andreas Sernetz, Chef des Fluggastrechteportals Fairplane, das für Kunden Entschädigungen eintreibt. Wettbewerber wie Condor legen bei der Zahl der Beschwerden nur einstellig zu, obwohl auch sie – nach den Terroranschlägen in der Türkei und Ägypten – ihre Flugpläne kräftig umbauten.

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