Welche Körperregionen sind für Gefühle und Gedanken verantwortlich? Über eine Antwort zerbrechen sich kluge Menschen schon seit Jahrtausenden den Kopf. Der griechische Philosoph Platon glaubte, dass der Kopf die Weisheit beheimatet, während im Herz die Gefühle sitzen. Entsprechende Metaphern gehören weiterhin zum Sprachgebrauch. Die einen behalten einen "kühlen Kopf", die anderen hören "auf ihr Herz". Aber wann sollte man zuerst nachdenken, wann auf seine Intuition hören?
Nehmen wir an, Sie sind seit Jahren in einer Führungsposition und haben bereits Dutzende von Bewerbungsgesprächen geführt. Jetzt wollen Sie eine Position besetzen und haben einen Kandidaten vor sich – doch Ihr Bauchgefühl spricht dagegen. Experten raten: Sagen Sie dem Bewerber ab.
In Routinesituationen sollten Menschen auf intuitive, schnelle Bauchentscheidungen setzen. Vor allem dann, wenn sie die Lage frei von Emotionen beurteilen können. Wer viele spontane Entscheidungen treffen muss, sollte demnach echter Experte sein – umso verlässlicher ist seine Wahl.
Das zeigte kürzlich auch eine Untersuchung von Thorsten Pachur vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Der Psychologe untersuchte das Verhalten von Schweizer Zollbeamten. Pachur ließ sie aus Steckbriefen von Passagieren denjenigen auswählen, den sie eher des Schmuggels illegaler Substanzen verdächtigten. Die meisten Beamten trafen ihre Entscheidungen schnell und routiniert, nach einer geistigen Checkliste. Laien hingegen hielten sich mit unnötigen Details auf. Die Herangehensweise der Beamten sei "nicht nur effizienter, sondern auch erfolgversprechender", sagt Pachur.
Wer im Alltag entscheiden muss, sollte sich also zunächst einige wichtige Fragen stellen (siehe Kasten). Das Problem: Recherche schützt vor Torheit nicht.