Nebenwerte Kräftig verdienen mit den kleinen Starken

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Mittelständler-Aktien sind etwas für geduldige Privatanleger

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Diese Abneigung gegenüber Mittelständler-Aktien können geduldige Privatanleger nutzen: Viele Nebenwerte sind günstig bewertet. So kostet der Kabelproduzent Leoni (siehe Chartgalerie) nur den fünffachen Gewinn von 2011, die Dividendenrendite liegt bei 5,2 Prozent. „Wenn die Welt nicht untergeht“, meint Reiner Sachs, Vorstand der Shareholder Value AG, „müssten das Kaufkurse sein.“ Aktuell allerdings sei „wegen der Euro-Panik noch viel Psychologie im Spiel“, räumt Sachs ein, „auch eine Aktie mit einem KGV von sieben kann in so einem Markt noch billiger werden.“

Dennoch: Bei einigen deutschen Mittelständlern brummt trotz der Euro-Krise das Geschäft. Unternehmen wie Schaltbau, ein Hersteller von Verkehrsleittechnik, haben zuletzt trotz Euro-Krise und berechtigter Sorgen um einen erneuten Einbruch der Weltkonjunktur ihre Umsatz- und Gewinn-Prognosen angehoben. „Diese Unternehmen haben eine ökonomische Nische gefunden, in der eine eigene Branchenkonjunktur herrscht und die weitgehend unabhängig ist vom Auf und Ab der Weltwirtschaft“, sagt Sachs.

Nebenwerte aus MDax und SDax laufen weitaus besser als der Dax

Gesunde Eigenkapitalquote, geringe Verschuldung

„Wer Zeit und Geld hat, kann sich durchaus ein paar solide Nebenwerte ins Depot legen“, sagt Klaus Schlote, Chefanalyst des auf Profianleger spezialisierten Beraters Solventis in Frankfurt, „vor allem, wenn diese die Haltezeit mit vier oder fünf Prozent Dividendenrendite versüßen.“ Allerdings sollte man auf eine solide Bilanz achten. Gesunde Eigenkapitalquote und geringe Verschuldung steigern die Überlebenschancen erheblich, wenn es „doch noch einmal hässlicher werden sollte“, meint Schlote. Wenn aber selbst im Katastrophenjahr 2009 das Schlimmste, was dem Unternehmen passierte, ein stagnierender Umsatz und ein Gewinnrückgang je Aktie um sieben Prozent gegenüber 2008 war, wie beim Geschmacksstoffehersteller Symrise, zeugt das von einem stabilen Geschäftsmodell und Krisenfestigkeit.

Anleger müssen aber bereit sein, notfalls noch ein paar Jahre mit heftigen Schwankungen auszuhalten. Immerhin: Die niedrigen Kurse ziehen Aufsichtsräte und Vorstände an, die die Aktien des eigenen Unternehmen mit privatem Geld kaufen. So griffen Insider bei Lanxess, Leoni oder Cewe Color zu. Zwar haben die Insiderkäufe insgesamt (nach Anzahl der Käufe und deren Volumen) in den vergangenen Monaten stark nachgelassen, sagt Robert Hable vom Research-Haus 2IQ. Dafür sind starke Käufe bei einzelnen Unternehmen in Schwächephasen umso aussagekräftiger.

Lieblinge der Insider

„Ideal ist ein Vorstand, der persönlich mehr Nutzen vom steigenden Aktienkurs und hohen Dividenden hat als von seinem Vorstandsgehalt“, sagt Stephan Simmroß vom Fondsmanager FPS. So wie beim Damenschneider Gerry Weber, dessen Kursanstieg das Vermögen von Gründer Gerhard Weber (er hält 28 Prozent der Aktien) in drei Jahren um rund 30 Millionen Euro gemehrt haben dürfte.

Investoren, die bei niedrigen Kursen zuschlagen, müssen nicht immer aus dem Unternehmen selbst kommen. „Es können Investoren von außen sein, die ein langfristiges Engagement anstreben“, sagt Simmroß. So balgen sich gleich vier Großinvestoren um SGL Carbon (siehe Seite 8). „Eine solche Konstellation schützt in Crashphasen vor dem Ausverkauf“, meint Simmroß, weil Anteilseigner mit strategischem Interesse dann aufstocken.

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