Subprime-Finanzierer fahren mit ihren Krediten inzwischen wieder Verluste ein wie im Nachgang der Finanzkrise, meldet die Ratingagentur S&P. Die in ABS gebündelten Kredite hätten im Januar, aufs Jahr hochgerechnet, 9,2 Prozent an Wert verloren. Die Laufzeit der Kredite muss immer weiter gestreckt werden, damit sich Schuldner ihre Raten noch leisten können. Bei schlechter Bonität liegt sie schon bei sechs Jahren – ein historischer Rekord. Bei Zahlungsausfällen brachte die Verwertung der Sicherheiten – sprich: der Verkauf der Autos – den Finanzierern zuletzt immer weniger ein. Im Schnitt holten sie nur noch 34,8 Prozent der Kreditsumme raus.
Sollten in Zukunft noch mehr Kredite platzen und die Gebrauchtwagenpreise weiter fallen, drückt das den Wert der ABS. Ein Teufelskreis setzt ein: Investoren verlangen höhere Renditen, um noch in ABS zu investieren. Schon jetzt muss zum Beispiel American Credit Acceptance Investoren 4,6 Prozent Rendite bieten. Kreditgeber können sich nur noch teurer refinanzieren – und müssen von Schuldnern noch höhere Zinsen fordern. Schnell könnte der ABS-Markt für Subprime-Autokredite dann austrocknen. Die Käufer der schrottreifen Autokredite säßen wie einst die Käufer von Subprime-Immobilienkrediten auf Sicherheiten, die nur noch wenig wert sind. Kreditanbieter gerieten in Liquiditätsnot.
Bisher hat sich diese Gefahr kaum in den ABS-Ratings niedergeschlagen – auch das eine Parallele zur Zeit vor der Finanzkrise. Zwar bereiten die Entwicklungen der Federal Reserve Bank of New York „erhebliche Sorgen“. Die meisten Autofinanzierungen seien aber unverändert solide, betonen die Notenbanker. So wie Ex-US-Notenbankpräsident Ben Bernanke, der im September 2007 die denkbaren Verluste aus der Subprime-Immobilienkrise auf 50 bis maximal 100 Milliarden Dollar bezifferte. Am Ende überstiegen sie 500 Milliarden Dollar.
Steve Eisman hatte Bernanke die Schätzung damals nicht abgekauft. Er erlangte als Vorlage für die Figur des Hedgefondsmanagers Michael Burry im Buch „The Big Short“ von Michael Lewis Berühmtheit. Der Hedgefondsmanager spekulierte zwischen 2005 und 2008 auf einen Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes – und gewann Hunderte Millionen Dollar für seinen damaligen Arbeitgeber. Eisman, der heute für die New Yorker Investmentfirma Neuberger Berman Group arbeitet, warnt jetzt vor Verwerfungen auf dem US-Subprime-Automarkt. Er sagt aber auch: „Der Markt ist nicht groß genug, um das gesamte Finanzsystem aus den Angeln zu heben wie damals der US-Häusermarkt.“ In Not gerieten vermutlich nur Autokredite an Subprime-Kunden, maximal 400 Milliarden Dollar Kreditvolumen.
Der Schaden könnte trotzdem größer ausfallen: Viele Käufer der Subprime-ABS haben diese als Sicherheiten eingesetzt, um sich selbst Geld zu borgen. Solche mehrfachen Verpfändungen derselben Sicherheit sind im heutigen Finanzsystem eine der Hauptquellen für Kredite. Im Schnitt wird eine Sicherheit im US-Finanzsystem zwei bis drei Mal eingesetzt.
„The Big Short“ ist der US-Autokreditmarkt daher vielleicht nicht – ohne Schmerzen wird sich aber auch dieser Markt nicht von faulen Krediten bereinigen lassen.
Malerin Carla aus Santa Cruz arbeitet daran, dass zumindest ihr Kredit nicht dazugehört. Die Galerie war an ihren Landschaftsbildern jedenfalls interessiert – ein guter Anfang.