Etwa zehn Euro dürfte die LED-Lampe in klassischer Birnenform mit einer Leistung von 40 Watt, die Osram europaweit anbieten will, im Baumarkt kosten. Viel Geld, doch vor wenigen Jahren musste der Kunde dafür noch 70 Euro zahlen. Das neue Osram-Produkt spart viel Energie und hat eine Lebensdauer von rund 25 000 Stunden. Eine klassische Glühlampe gibt nach etwa 2000 Stunden den Geist auf.
Gut zehn Millionen Euro investiert Osram in die neue Fertigung in Eichstätt. Dehen setzt damit auf die rasche Verbreitung der LED-Lampen. In Deutschland liegt der LED-Anteil schon bei 25 Prozent mit stark steigender Tendenz. Im Herbst, so erwarten Experten, wird für Endverbraucher erstmals die Preisschwelle von zehn Euro unterschritten. Das dürfte noch einmal für kräftigen Rückenwind beim Geschäft mit LED-Leuchten für Privathaushalte sorgen.
Osram erzielt 34 Prozent seines Umsatzes mit den neuen Leuchten auf Halbleiterbasis; in drei Jahren sollen es 50 Prozent sein. Insgesamt wächst der weltweite Lichtmarkt, vor allem dank der raschen Urbanisierung in Schwellenländern, jedes Jahr um sieben Prozent. In China sind es sogar gut 20 Prozent.
Das LED-Licht bietet, anders als traditionelles Licht, neue Möglichkeiten: Es sorgt nicht nur für helle Wohnungen, Büros oder Straßen, sondern beeinflusst auch die Befindlichkeit. Im Münchner Klinikum rechts der Isar etwa verwenden die Mediziner LED-Leuchten in der Schmerztherapie. Auf Langstreckenflügen kann das neuartige Licht den gefürchteten Jetlag mildern. Möglich machen dies die unterschiedlichen, sehr feinen Farbabstufungen, die sich mit LED-Licht erzielen lassen. Biodynamisches Licht nennen das die Forscher bei Osram in Regensburg.
Studenten als Tester
Zusammen mit der Hochschule München testet Osram, wie Licht die Aufmerksamkeit der Studenten beim Lernen beeinflusst. In einem Seminarraum der Hochschule hat Osram dazu zwölf LED-Deckenleuchten aufgehängt. Mit ihnen lässt sich das Licht jeder Tageszeit simulieren; vor allem das für die Steuerung aller biologischen Funktionen so wichtige blaue Licht. Die Augen haben spezielle Zellen, die nur dieses Licht aufnehmen und verarbeiten.
Erste Resultate zeigen, dass die Aufmerksamkeit durch das gesteuerte LED-Licht um 30 Prozent höher ist als bei traditionellem Licht. Vor allem das gefürchtete Mittagstief setze gar nicht mehr oder erst später ein, berichten die Studenten.
Um bei solchen Anwendungen vorne mitzuspielen, investiert Osram kräftig in die Forschung. 6,4 Prozent seines Umsatzes hat Osram im vergangenen Jahr konzernweit dafür ausgegeben. In Regensburg, dem Zentrum der LED-Aktivitäten mit gut 1500 Mitarbeitern in der Forschung, liegt die Quote sogar bei zehn Prozent.