Wachstumswerte Die spannendsten Tech-Aktien für Mutige

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Geothermie und Dokument-Management-Software

Daldrup & Söhne und Easy Software

Daldrup & Söhne - Familienunternehmen, das sich in einer spannenden Branche bewegt, aber seine Ertragsschwankungen in den Griff bekommen muss

Was machen Sie? Daldrup & Söhne ist Spezialist für Geothermiebohrungen, vor allem für die Tiefengeothermie. In bis zu 6000 Meter Tiefe lässt sich Erdwärme für die Strom- und Wärmegewinnung nutzen. Das 1946 gegründete Unternehmen will in Zukunft auch eigene Geothermiekraftwerke betreiben und so zu einem mittelständischen Energieversorger werden. Über die Mehrheitsbeteiligung Geysir Europe verfügt Daldrup über eigene Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Erdwärme im bayrischen Molassebecken und im Oberrheingraben.

Umsatz und Gewinne

Das Bohrdienstleistungsgeschäft trägt rund 90 Prozent zur Gruppenleistung bei. Wegen der stark schwankenden Auftragslage in diesem Bereich ließen sich Gewinne und Mittelzuflüsse von Baldrup in der Vergangenheit schlecht vorhersehen. Aktuell ist die Auftragslage gut. Für 2013 peilt der Vorstand einen Anstieg der Gesamtleistung von 45,6 auf 52 Millionen Euro an. Gemessen am Gewinn vor Steuern und Zinsen, wird eine Marge von sechs Prozent in Aussicht gestellt.

Bewertung

Daldrups neue Stromerzeugungsaktivitäten könnten die Mittelzuflüsse stabilisieren und besser vorhersehbar machen. In der hohen Gewinnbewertung wird dieser grundsätzlich positive Effekt aber schon vorweggenommen, ebenso die Hoffnung auf einen Boom der Geothermie. Die finanzielle Ausstattung des Unternehmens, das mehrheitlich von der Familie Daldrup (66,2 Prozent) kontrolliert wird, ist gut. Das Eigenkapital von knapp 66 Millionen Euro deckt etwa 65 Prozent der Bilanzsumme ab. Die Nettoverschuldung fällt mit etwa zwei Millionen Euro kaum ins Gewicht.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Bohranlagen sind der Engpass der Industrie. Kommt es zu einem Boom bei Geothermieprojekten, dürften die Preise für Bohrdienstleistungen steigen.

Negativ: Arbeiten für Geothermiekraftwerke bergen ein gewisses Risiko von kleineren Erdbeben. Ein größeres Unglück könnte die Technologie insgesamt diskreditieren.

Plus/Minus

+ Geothermie ist die einzige regenerative Energiequelle, die grundlastfähig und unabhängig von Rohstoffkosten ist.

+ Technologie- und Qualitätsführer bei Tiefengeothermiebohrungen.

- Unternehmen muss immer wieder hohe Vorleistungen für Bohr- und Kraftwerksprojekte erbringen.

- Wie die Solarindustrie ist Geothermie eine stark von der Politik abhängige Branche mit Blick auf Einspeisevergütungen, Fördermittel und Genehmigungsverfahren.

Fazit

Daldrup ist eine der wenigen Optionen, mit der Anleger auf einen Geothermieboom setzen können, die aber hat ihren Preis

Easy Software - Jahrelang belastete eine dubiose Führungstruppe den Kurs, mit neuem Personal könnte Easy jetzt endlich durchstarten

Was machen Sie? Die Mülheimer entwickeln Software für Archivierung und Management von Dokumenten. 11.500 Softwarepakete sind bei Unternehmen und Behörden installiert, die Kundenliste reicht vom Baumarkt-Verbund Hagebau bis zum Uniklinikum Regensburg. Sie können mit der Software Mails, digitale Akten und Rechnungen verwalten. Mit 18 Prozent Marktanteil hat Easy die Spitzenposition in Deutschland. Softwarepflegeverträge bringen stabile Erlöse.

Umsatz und Gewinne

2012 stagnierte der Umsatz der 200-Mitarbeiter-Firma bei knapp 27 Millionen Euro. 2013 ist ein Aufwärtstrend erkennbar, zum 30. Juni plus gut sechs Prozent. Der Nettogewinn fiel im Halbjahr von einer Million auf 0,6 Millionen Euro, angeblich, weil stark in Personal, Marketing und Entwicklung investiert wurde. Für 2013 prognostiziert Easy merkliche Umsatzsteigerung und moderate Ergebnisverbesserung.

Bewertung

Easy kostet an der Börse etwa so viel, wie das Unternehmen 2013 umsetzen wird – nicht teuer. Die Eigenkapitalquote liegt bei 70 Prozent, auch das KGV geht in Ordnung. Über ein Drittel des Börsenwerts ist durch liquide Mittel des schuldenfreien Unternehmens gedeckt: Zuletzt hatte die Gruppe 11,8 Millionen Euro auf dem Konto.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Easy wurde jahrelang schlecht gemanagt und von Querelen erschüttert. Ende Juni wurde der ehemalige Vorstandschef gefeuert, wegen Verdachts der Untreue. Investoren hatten außerdem eine Sonderprüfung durchgesetzt, die sich vor allem gegen Großaktionär und Ex-Aufsichtsratschef Manfred Wagner richtete, der private und geschäftliche Interessen offenbar nicht auseinanderhalten konnte und immer wieder durch selbstherrliches Verhalten und Einmischung in die Kompetenzen des Vorstands aufgefallen sein soll. Wichtige Mitarbeiter verließen das Unternehmen. Zur Hauptversammlung Ende August trat Wagner zurück, ein neuer Vorstand ist im Amt. Das gibt Hoffnung, dass sich Easy wieder aufs Geschäft konzentrieren kann.

Positiv: Der Münchner IT-Dienstleister Allgeier wollte Easy im Sommer 2012 für vier Euro je Aktie übernehmen. Zu wenig: Der Deal scheiterte am Preis. Allgeier betonte damals, man stehe auch zukünftig als „potenzieller Partner“ zur Verfügung. Unter vier Euro dürfte die Aktie also kaum fallen.

Negativ: Das Verfahren gegen den Ex-Vorstandschef und die Aufarbeitung der Sonderprüfung, unter anderem mit Blick auf Schadensersatzansprüche, könnten weitere Imageschäden nach sich ziehen und potenzielle Kunden abschrecken.

Plus/Minus

+ Bewährtes Produkt, profitables Unternehmen, Cash und Übernahmefantasie.

- Kein junges Unternehmen mehr, Wachstum über Jahre schwach.

Fazit

Turn-around-Chance mit Netz

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