Was bedeutete das für die spanischen Staatsfinanzen?
Die Verschuldung des spanischen Staates wird massiv nach oben gehen. Der Staat muss wahrscheinlich mindestens 150 Milliarden Euro für die Banken ausgeben. Die Staatsschuldenquote springt dann rasch auf deutlich über 100 Prozent der Wirtschaftsleitung. Das ist nicht mehr bezahlbar. Die Pensionskasse der spanischen Staatsangestellten hält 90 Prozent ihrer Anlagen in spanischen Staatsanleihen. Die Renten dieser Staatsangestellten könnten also auch nicht mehr so bedient werden, wie ursprünglich versprochen. Spanien steckt in einer ähnlichen Misere wie Griechenland, nur ist die Dimension viel größer. Ich erwarte, dass Spanien 2013 aus der Eurozone austreten wird.
Werden einzelne Länder zum Austritt gezwungen?
Nicht gezwungen, aber der Druck der Straße wird aufgrund der wirtschaftlichen Depression immer weiter zunehmen. Das Volk wird sich gegen den Euro wenden und den Austritt fordern, in Spanien und anderswo.
In Griechenland will die Mehrheit der Bevölkerung den Euro behalten.
Die Menschen gehen noch davon aus, dass Griechenland nicht von den anderen Staaten aus der Eurozone herausgekickt werden kann und dass die anderen immer weiter zahlen. Doch dieser Glaube ist naiv, das wird nicht passieren. Europa wird die Griechen nicht aus den Sparprogrammen entlassen. Selbst wenn die anderen Staaten ihnen ein paar Sparmaßnahmen erlassen oder auch Investitionen fördern – der griechischen Volkswirtschaft wird das nicht helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Griechenland wird austreten, das ist nur eine Frage der Zeit.
Wie ginge es anschließend weiter?
Die neue Währung dürfte etwa 50 bis 70 Prozent gegenüber dem Euro abwerten. Im ersten Jahr haben sie dann natürlich Chaos. Das griechische Finanzsystem wäre vollkommen bankrott, Banken und Versicherungen müssten vom Staat neu mit Kapital ausgestattet werden. Es wird Kapitalverkehrskontrollen geben. Nach etwa einem Jahr rechne ich damit, dass zum Beispiel Tourismus und Landwirtschaft gegenüber Italien, Spanien und Portugal Marktanteile gewinnen und sich die griechische Wirtschaft entsprechend erholt.
Zu Lasten der anderen Eurostaaten?
Für die wird es umso schlimmer. Aber wenn der Erste austritt, werden die Nächsten folgen.
Befördern Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen die Länder der Peripherie auf direktem Weg in die Dritte Welt, wenn sie am Euro festhalten?
So kann man das sagen. Das ist eine Depression. Deren Ausmaß in Griechenland ist vergleichbar mit der Großen Depression in Amerika. Nur hatte Amerika damals den New Deal, also große Konjunkturpakete. Dagegen bekommt Griechenland aus Brüssel Austerität verpasst, also harte Sparmaßnahmen.