Flugverspätung Entschädigung: So bekommen Passagiere ihr Geld zurück 

Das Wichtigste in Kürze:

• Bei einer Flugverspätung von über drei Stunden können Passagiere bis zu 600 Euro Entschädigung erhalten.
• Die Höhe der Entschädigungssumme hängt unter anderem von der Länge der Flugstrecke ab.
• Einige Verbraucherportale bieten einen Online-Service an, mit dem Fluggäste die Ausgleichszahlung sofort erhalten können.

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Nach zwei entspannten Wochen am Strand ist es ärgerlich: Der Abflug verspätet sich, die Familie sitzt am Flughafen auf ihren Koffern und muss warten. Die Urlaubs-Entspannung verflüchtigt sich immer mehr, je länger die Verzögerung dauert. Immerhin haben Fluggäste in solchen Fällen einen Anspruch auf Entschädigung von bis zu 600 Euro. 

Wann gibt es eine Entschädigung für verspätete Flüge?

Die EU-Fluggastrechteverordnung regelt, in welchen Fällen Passagiere eine Entschädigung erhalten. Die Vorschriften gelten für für 

• Flüge innerhalb der Europäischen Union,
• Flüge aus der EU in ein Nicht-EU-Land, die von einer Fluggesellschaft durchgeführt werden, die aus der EU oder einem Nicht-EU-Land stammen,
• Flüge aus einem Nicht-EU-Land in die Europäische Union, sofern diese von einer europäischen Fluggesellschaft durchgeführt werden.

Grundsätzlich gilt, dass Fluggäste ein Recht auf eine finanzielle Entschädigung haben, sofern sie mit einer Verspätung von mehr als drei Stunden am Zielflughafen ankommen und die Verspätung nicht auf außergewöhnliche Umstände zurückzuführen ist. Wie hoch die Entschädigung ausfällt, hängt von zwei Faktoren ab: der Dauer der Flugverspätung und der Länge der Flugstrecke. Auch dürfen noch keine Leistungen wie Entschädigungen, eine anderweitige Beförderung oder Unterstützung durch die Fluggesellschaft bei flugbedingten Problemen für dieselbe Reise nach den Rechtsvorschriften eines Nicht-EU-Landes gewährt worden sein.

Gut zu wissen: Um eine Entschädigungszahlung zu erhalten, müssen Passagiere den Flug nicht angetreten haben. Wer auf den verspäteten Flug verzichtet, kann trotzdem eine Entschädigung einfordern. 

Wie viel Entschädigung steht den Fluggästen zu?

Kommt ein Flug mit mehr als drei Stunden Verspätung am Zielort an, können die Passagiere laut EU-Fluggastrechteverordnung eine pauschale Entschädigung verlangen. Diese liegt je nach Flugstrecke zwischen 250 Euro und 600 Euro. Die Höhe richtet sich nach Kurz-, Mittel- oder Langstrecke: 

Länge der Flugstrecke	Entschädigungsbetrag in Euro
Bis zu 1.500 km	250
Über 1.500 km innerhalb der EU	400
Zwischen 1.500 km und 3.500 km und Start- oder Zielflughafen innerhalb der EU	400
Über 3.500 km	600

Gut zu wissen: Der Anspruch auf eine Entschädigungszahlung erlischt erst nach drei Jahren. Verbraucher können ihre Forderung daher auch nach längerer Zeit rückwirkend geltend machen.

Flugverspätung aufgrund außergewöhnlicher Umstände

Bei sogenannten außergewöhnlichen Umständen können Fluggesellschaften eine Entschädigung verweigern. Hierzu zählen beispielsweise politische Instabilität, schlechte Witterungsbedingungen in Form von Schnee oder Sturm, genauso wie Naturkatastrophen. Die meisten technischen Probleme, die eine Flugverspätung nach sich ziehen, zählen wiederum nicht als außergewöhnliche Umstände.

Auch ein Streik des Flugpersonals fällt nicht in die Kategorie der außergewöhnlichen Umstände. Dies gilt jedoch nur für unternehmensinterne und nicht für externe Streikaktionen von Dritten, wie beispielsweise Fluglotsen. 

Eine Übersicht über mögliche Situationen

Situationen, die als außergewöhnliche Umstände gelten	Situationen, die nicht als außergewöhnliche Umstände gelten
Blitzeinschlag	Kollision mit Treppenfahrzeug am Flughafen
Terroranschlag	Erkrankte Besatzung
Medizinischer Notfall	Probleme beim Enteisungsvorgang
Vogelschlag	Wartung aufgrund von Verschleißproblemen
Vulkanausbruch	Verstopfte Flugzeugtoilette
Systemausfall am Flughafen

Das Luftfahrtunternehmen ist bei außergewöhnlichen Umständen in der Nachweispflicht und muss erklären, weshalb die Verspätung zustande kam und dass sie nicht vermeidbar war. Die Fluggesellschaft muss ebenso belegen, dass sie alle zumutbaren Maßnahmen ergriffen hat, um eine Verspätung abzuwenden. 

Ansprüche schon am Flughafen

Wer am Flughafen ungeplant stundenlang auf seinen Abflug warten muss, hat bereits Anspruch auf erste Leistungen. Die Fluggesellschaft ist dazu verpflichtet, Passagieren „Betreuungsleistungen“ anzubieten. Hierzu zählen beispielsweise warme Mahlzeiten, Snacks und Getränke. Für den Fall, dass sich der Abflug auf den nächsten Tag verschiebt, muss die Fluggesellschaft auch für eine Unterkunft und den Transfer dorthin aufkommen.

Bietet die Airline nichts an, können sich Passagiere selbst versorgen und die entstandenen Kosten als Schadensersatz einfordern. Wer also aufgrund der Verspätung ein Taxi rufen oder außerplanmäßig ein Hotel buchen muss, sollte unbedingt eine Quittung verlangen und die Belege aufbewahren. Auch für sämtliche Speisen und Getränke, die außerplanmäßig aufgrund der Verspätung verzehrt werden, sollten Passagiere eine Quittung aufbewahren. Diese können später bei der Fluggesellschaft eingereicht werden und müssen komplett erstattet werden. 

Verpflegung gibt es jedoch nur, wenn der Flug deutlich verspätet ist:

• zwei Stunden bei Kurzstrecken (bis 1.500 km)
• drei Stunden bei Mittelstrecken (mehr als 1.500 km innerhalb der EU oder bei Start oder Ziel in einem Nicht-EU-Mitgliedsstaat zwischen 1.500 und 3.500 km)
• vier Stunden bei Langstrecken (mehr als 3.500 km)

_{^{Quelle: verbraucherzentrale.de, Stand: Mai 2023}}

Verbraucherportale für Sofortentschädigung nutzen

Hatte ein Flug Verspätung, zahlen die Unternehmen die Entschädigung nicht automatisch. Stattdessen müssen Kunden diese beantragen. Musterschreiben und Formularen aus dem Internet helfen dabei. Manche gibt es kostenlos auf Online-Verbraucherportalen. Wer sich dafür entscheidet, muss seinen Anspruch gegen die Fluggesellschaft selbst durchsetzen.

Das ist nicht immer einfach. Wer sich den Aufwand ersparen möchte, kann sich auch Hilfe holen. Im Internet finden sich zahlreiche Anbieter, die bei der Durchsetzung von Fluggastrechten unterstützen. Bei einigen von ihnen erhalten Verbraucher sofort das Geld – allerdings behält der Anbieter eine Provision ein. Diese beträgt je nach Portal zwischen 20 und 30 Prozent der Entschädigungssumme.

Die Sofortentschädigung kann in wenigen Schritten beantragt werden:

1. Schritt: Flugdaten wie Flugnummer und Datum angeben
2. Schritt: Überprüfung, ob Anspruch besteht 
3. Schritt: Auszahlung, in der Regel innerhalb von 24 Stunden 

EUFlight: Sofortentschädigung für verspätete Flüge

Mit dem Service von EUFlight erhalten Kunden ihre Entschädigungssumme für verspätete Flüge ohne Wartezeit. Das Unternehmen zahlt den Passagieren nach kurzer Prüfung des Falls den jeweiligen Betrag abzüglich Steuern und einer Provision aus. Dadurch geht das Unternehmen in Vorkasse. EUFlight setzt die Entschädigungsansprüche anschließend gegenüber der Fluggesellschaft durch und holt sich so das Geld zurück.

Drei Jahre haben Kunden nach einem Flug Zeit, ihre Entschädigung einzufordern. Grundsätzlich werden gemäß europäischem Fluggastrecht nur Flüge mit einer Verspätung ab drei Stunden entschädigt. Die Höhe der Entschädigungssumme richtet sich ebenso nach der jeweiligen Flugstrecke. So sind maximal bis zu 600 Euro Entschädigung pro Flugpassagier möglich – abzüglich der Provision.

Die Gebühr von EUFlight für die Sofortauszahlung beträgt je nach Risikoeinschätzung des Anbieters zwischen 26 und 36 Prozent vom Entschädigungsbetrag, zuzüglich Mehrwertsteuer. Bei einer Entschädigungssumme von 250 Euro für einen Kurzstreckenflug erhalten Passagiere bei einer Geld-sofort-Gebühr von 27,5 Prozent (zzgl. MwSt.) demnach nur noch 170,25 Euro auf ihr Konto ausgezahlt. Bei einem Entschädigungsbetrag von 400 Euro kommen beim Fluggast nach Abzug der Gebühren plus MwSt. noch 272,40 Euro an, bei einer Entschädigungssumme von 600 Euro sind es 408,60 Euro (Quelle: euflight.de, Stand: Mai 2023).

Compensation2go: Express-Entschädigung innerhalb von 24 Stunden

Bei Compensation2go erhalten Kunden ihre Entschädigung innerhalb von 24 Stunden nachdem der Antrag bestätigt worden ist. Das Unternehmen fordert dann auf eigenes Risiko den Entschädigungsanspruch bei der Airline ein und holt sich das ausgezahlte Geld von der Fluggesellschaft zurück. Für den Fall, dass eine Airline nicht zahlen sollte, besteht für die Kunden kein Risiko, sie können ihre Entschädigungssumme so oder so behalten.

Ein kostenloser Entschädigungsrechner hilft Verbrauchern dabei, den Anspruch zu prüfen. Bei Compensation2go können Passagiere gemäß dem EU-Fluggastrecht bis zu 600 Euro Entschädigung erhalten. Compensation2go behält sich von der jeweiligen Summe 34,5 Prozent Gebühr inklusive der Mehrwertsteuer ein. Bei einem Kurzstreckenflug bleiben von einer Entschädigungssumme von 250 Euro somit noch 164 Euro, die dem Fluggast ausgezahlt werden. Bei einem Mittelstreckenflug bleiben dem Passagier 262 Euro, bei Entschädigungsansprüchen bezüglich der Langstrecke noch 393 Euro (Quelle: Compensation2go.com, Stand: Mai 2023).

Mögliche Alternative: Entschädigung über einen Inkasso-Dienstleister

Etwas günstiger sind Fluggastrechte-Portale, die Kunden lediglich bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche helfen. Die Portale arbeiten mit Anwälten und Kanzleien zusammen, um die Entschädigung im äußersten Falle auch einzuklagen. Dafür müssen Verbraucher aber länger auf ihr Geld warten. Je nach Fall können mehrere Wochen vergehen, ehe der Fluggast die Entschädigungssumme ausgezahlt bekommt.

Fluggäste können eine mögliche Entschädigung bei dem Verbraucherportal kostenlos prüfen lassen. Sofern der Anspruch gegen die Fluggesellschaft durchgesetzt wurde, erhalten Verbraucher die jeweilige Summe abzüglich einer Provision und Mehrwertsteuer.

Flug-verspaetet.de

Passagiere, die ihre Entschädigungsansprüche bei Flug-verspaetet.de einreichen, können in der Regel innerhalb einiger Wochen oder Monate mit der Auszahlung der Entschädigungssumme rechnen. Dafür laden Passagiere alle benötigten Dokumente und Daten online hoch und Flug-verspaetet.de übernimmt den Rest. Sofern der Dienstleister den Anspruch bei der Fluggesellschaft durchsetzen kann, erhalten Kunden bis zu 600 Euro bei Flugverspätung. Sollte der Anspruch nicht erfolgreich sein, entstehen für den Fluggast keine Kosten. Ansonsten fällt eine Servicegebühr in Höhe von 29 Prozent inklusive Mehrwertsteuer auf den Entschädigungsbetrag an.

Für den Fall, dass sich eine Airline weigert, die Entschädigung zu zahlen, leitet Flug-verspaetet.de rechtliche Maßnahmen ein. Dafür verlangt die Plattform allerdings eine zusätzliche Rechtsgebühr in Höhe von 15 Prozent.

Häufig gestellte Fragen zu Flugverspätungen

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