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Smarte Chips Produkte mit besonderen Talenten

Unternehmen statten ihre Produkte mit Software aus, um sie fit für das digitale Zeitalter zu machen. Quelle: Fotolia

Neue Geschäftsmodelle, neue Services und Produkte, die mehr können als früher: Unternehmen aus Traditionsbranchen arbeiten an der Produktion von morgen. Das Ziel sind intelligente Lösungen für die Industrie 4.0.

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Noch bevor es erste Konzepte von selbstlernenden Maschinen und komplett digital gesteuerten Produktionshallen gab, war die Industrie 4.0 schon ein Lieblingswort vieler Politiker. Hinter dem Begriff versteckte sich die etwas hölzerne Beschreibung von „Überlegungen zur künftigen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie“. Inzwischen ist Industrie 4.0 aber zu einem geflügelten Wort des digitalen Wandels geworden.

Internet und Mobiltechnologien haben über die letzten Jahre unser Leben und Arbeiten grundlegend verändert. „Die Vernetzung von physischer und virtueller Welt durchdringt immer mehr Bereiche“, sagt Professor Wilhelm Bauer, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO). Digitalisierung und Vernetzung sind dank des Internet der Dinge und der Automatisierung bereits an vielen Stellen in der Industrie präsent. Ganze Arbeitsprozesse können nun optimiert oder neugestaltet werden. Doch es gibt noch mehr Potenzial: „Der Wandel vollzieht sich auch in den Geschäftsmodellen und Wertschöpfungssystemen“, sagt Bauer.

Welche Ziele Unternehmen mit dem Einsatz von Industrie-4.0-Anwendungen verfolgen

Der Mittelstand rüstet digital auf

Smart Services, neue Dienstleistungen, sind mehr als nur ein physisches Produkt. Die Umwälzungen betreffen auch traditionell denkende Branchen der Industrie. Autobauer wie Daimler oder Porsche verkaufen nicht mehr nur Fahrzeuge, sondern positionieren sich als ganzheitliche Mobilitätsdienstleister. Der Mittelstand rüstet digital auf. Und auch in Unternehmen wie dem Halbleiter-Hersteller Renesas wird an neuen Geschäftsmodellen gefeilt. Dort baut man nicht mehr nur Mikrochips. „Das Geschäft hat sich verändert“, berichtet Niels Trapp, Senior Director Segment Solutions bei Renesas Europe. „Früher war alles gut, was die Produktionshallen füllte. Heute geht es neben Masse darum, sich zu differenzieren und intelligentere Lösungen anzubieten.“

Der POV beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Hypes, dem Blick in die Zeit über den Hype hinaus und gibt Einblicke und eine Roadmap für den Weg hin zu Industrie 4.0.

Renesas ist deshalb dazu übergegangen, seine Halbleiterchips mit Software auszustatten, um sie für ihre Aufgaben im digitalen Zeitalter zu wappnen. Für den Wachstumsmarkt Smart Metering etwa hat der Chip-Produzent die Plattform Synergy entwickelt: Eine Kombination aus Mikrocontrollern und speziellen Algorithmen, die beispielsweise Strom messen, die Daten verarbeiten und die Steuerung des Messgeräts übernehmen. „Der Kunde muss nur noch die eigene Anwender-Software programmieren. Er bekommt im Grunde ein fertiges Modul, das er in sein Messgerät einbauen kann“, erklärt Trapp.

Ähnlich verfährt man bei einem klassischen Industrie 4.0-Thema: Wenn die Vision von der Smart Factory Wirklichkeit werden soll, in der Maschinen untereinander vernetzt sind und die Produktion selbständig steuern, müssen die Anlagen miteinander kommunizieren. Doch genauso speziell wie die einzelne Maschine ist auch ihre Sprache. „Wir erweitern unsere Chips so, dass sie die verschiedenen Kommunikationsstandards in einer Fabrik bedienen können“, sagt Trapp.

„Früher war alles gut, was die Produktionshallen füllte.“  

Neue Ideen – Neue Vermarktungschancen

Diese Plattform-Lösungen können Unternehmen Vorteile gegenüber Wettbewerbern bringen. Sie sind mit ihren Produkten schneller am Markt, da sie keine eigenen Algorithmen programmieren müssen. Zudem sparen sie Kosten, denn Ressourcen für Forschung und Entwicklung können anderweitig verwendet werden. Und: „Der Kunde hat damit Zugang zu vorhandenem Know-how“, sagt Trapp. In der eigenen Fertigung hat man die Maschinen-Sensorik mittels Künstlicher Intelligenz so verfeinert, dass bei der Verarbeitung von Roh-Silizium zu mikroelektronischen Bauteilen wie einem Wafer kaum noch Ausschuss entsteht. Aus neuen Ideen entstehen neue Vermarktungschancen. „Solche Lösungen lassen sich adaptieren. Die Vorteile nimmt man doch gerne mit, egal, was man produziert“, meint Trapp. Die Herausforderung sei eben die, ein dauerhaftes Geschäftsmodell zu entwickeln.

„Es wird überall konkreter“

Wohin geht die Reise der Industrie 4.0? „Deutschland hat einen guten Start hingelegt“, meint IAO-Chef Bauer. Doch noch gebe es keine allgemeine Methode, wie Unternehmen Potenziale identifizieren oder am besten vorgehen können, wenn sie Industrie 4.0-Projekte einführen. Für den erfolgreichen Wandel ist nach Ansicht Bauers neben leistungsfähiger Infrastruktur, Kooperation und Forschung entscheidend, dass Unternehmen „eine positive Grundhaltung der digitalen Welt gegenüber einnehmen“.

Renesas-Manager Trapp sieht hier einen positiven Trend: „Zu Beginn haben viele Kapitäne Industrie 4.0 als Kokolores abgetan. Mittlerweile hört man zu, macht sich Gedanken, wie die eigene Positionierung in der Zukunft aussieht. Es wird überall konkreter.“ Neue Geschäftsmodelle, neue Technologien, intelligente Produkte – wohin die Reise der Industrie auch gehen mag, die Weichen scheinen gestellt.

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