Telefonieren und Surfen Airlines bauen Handy- und Online-Dienste aus

Im Flugzeug sollen Reisende künftig seltener ihr Handy ausschalten müssen und auch munter im World Wide Web surfen können. Die Fluggesellschaften bauen ihre entsprechenden Dienste massiv aus - allen voran die Lufthansa.

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Vom Flugzeug ins World Wide Web: Diesen Service wollen die Airlines weiter ausbauen. Quelle: handelsblatt.com

Handy und Laptop waren im Flugzeug lange tabu. Wer vom Boden abgehoben hatte, hatte Sendepause. Das Bundesverkehrsministerium hat zwar schon im Frühjahr 2008 mit der neuen Luftfahrzeug-Elektronik-Betriebs-Verordnung grünes Licht für die Nutzung von Handy und Internet an Bord gegeben, allerdings nur, wenn die Fluggesellschaften die technischen Voraussetzungen geschaffen haben - und genau daran haperte es. Bis jetzt.

Immer mehr Fluggesellschaften wollen ihren Kunden das Surfen und Telefonieren in der Luft ermöglichen. Unter den europäischen Fluglinien hat Lufthansa beim Ausbau ihrer Internet-Dienste die Nase vorn. Bei einigen Langstreckenverbindungen kann bereits gesurft werden - über den Breitbanddienst FlyNet, der per Satellit - und nicht wie bei einigen US-amerikanischen Airlines über Bodenstationen - eine Verbindung aufbaut. Es ist die zweite Auflage der Technik, denn bereits bis 2006 konnte in 69 Lufthansa-Flugzeugen gesurft werden. Doch diese erste Version war an den Flugzeughersteller Boing gebunden und der stellte den Service wieder ein: Er rechnete sich damals noch nicht.

Die zweite Version ist mittlerweile bei Lufthansa auf 34 Langstreckenflugzeugen eingebaut und bei Flügen über den Nordatlantik zu nutzen. „Wir konzentrieren uns erstmal auf diese Nordatlantik-Routen", sagt Lufthansa-Sprecher Jan Paulin. Als nächstes sind die Flugrouten nach Asien dran. Mit 34 Flugzeugen ist ein Drittel der gesamten Langstreckenflotte ausgerüstet, die insgesamt 104 Maschinen umfasst.

Lufthansa will nur SMS, nicht aber das Telefonieren erlauben

Wie hoch die Kosten für die Umrüstung sind, wollte Paulin nicht sagen. Branchenintern werden sie auf 250.000 bis 350.000 Euro pro Flugzeug geschätzt. Die Kosten mögen auch ein Grund sein, warum erst einmal nicht geplant ist, FlyNet flächendeckend für alle Flüge anzubieten. „Das würde sich bei innerdeutschen Flügen nicht lohnen“, sagt Paulin. Denn während Start und Landeanflug müssen die Geräte wie üblich ausgeschaltet werden.

Sicher sei bis Ende des Jahres die Hälfte, bis Mitte 2012 die komplette Lufthansa-Flotte ausgerüstet. Bei der Handy-Nutzung geht's nicht so schnell. Da wird mit dem Verbau der nötigen Hardware erst Anfang 2012 begonnen.

Gesurft werden kann mit mit einer Downloadgeschwindigkeit von 50 MBit/s per W-LAN-fähigem Laptop oder Smartphone. Reisende zahlen dafür bei der Lufthansa per Kreditkarte, durch das Einlösen von Bonusmeilen, über einen bestehenden Vertrag mit der Deutschen Telekom oder über einen Roaming-Partner. Eine Stunde surfen kostet 10,95 Euro (oder 3500 Bonusmeilen), 24 Stunden sind für 19.95 Euro (7000 Meilen) zu haben.

Zum Vergleich: Bei der Fluggesellschaft Emirates liegt der durchschnittliche Minutenpreis für Handy-Gespräche und den SMS-Service bei etwa 4 Dollar (3 Euro), bei Malaysia Airlines sind es 3,50 Euro. Die Handy-Nutzung dagegen soll sich zumindest bei der Lufthansa allerdings auf das SMSen reduzieren. Umfragen hätten ergeben, dass sich die Mehrzahl der Reisenden durch die Handynutzung anderer gestört fühle.

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