Kann multimediales Lernen die Lernleistung verbessern?
Ja und nein. Qualitativ hochwertige Präsenzlehre steht qualitativ hochwertiger multimedialer Lehre höchstwahrscheinlich in nichts nach und umgekehrt. Die größere Flexibilität kann jedoch für spezielle Nutzergruppen unschlagbare Vorteile bieten. Es ist beispielsweise möglich, zeitunabhängig E-Learning-Angebote wahrzunehmen und so auch neben Beruf und Familie oder bei Krankheit Lerngelegenheiten zu nutzen, die sonst evtl. nur zu starren Präsenzzeiten zur Verfügung stünden. Multimediale Angebote nutzen zudem, wie der Name schon sagt, mehrere Möglichkeiten, um Inhalte zu vermitteln. So besteht auch die Möglichkeit, das passende Medium für die Darstellung von Inhalten zu wählen. Beispielsweise lässt sich Aussprache in einer Fremdsprache weniger gut aus einem Buch lernen, technische Abläufe lassen sich gut in Animationen oder Videos darstellen.
Unsere Lern-Tipps
Viele haben Probleme, Lernziele umzusetzen. Überlegen Sie sich genau, was Sie lernen wollen, und teilen Sie sich den Stoff in Häppchen auf - besser viele kleine Schritte als wenige große. "Ich will spanisch lernen" ist kaum zielführend. "Ich will jeden Samstag vor dem Frühstück zehn neue Vokabeln lernen" schon eher. So erleben Sie schneller Erfolge und bleiben länger motiviert.
E-Mails, Termine, Besprechungen - der Berufsalltag lenkt unser Oberstübchen ständig ab. Deshalb sollten Sie sich Gelerntes regelmäßig aufschreiben, aufsagen oder anderen erklären.
Klingt seltsam, hilft aber tatsächlich. Ein gesunder Schlaf ist extrem wichtig für ein besseres Gedächtnis. Studien, etwa der Universität von Kalifornien, zeigen: Wer sich mittags 20 Minuten hinlegt, steigert sein Denkvermögen gegenüber Nichtschläfern. Offenbar leert das Nickerchen das Kurzzeitgedächtnis und schafft Platz für neue Informationen.
Was sind die wichtigsten Qualitätskriterien für E-Learning?
Entscheidend sind zunächst einmal nutzerorientierte Aspekte wie Usability, User Experience und die Berücksichtigung lerntheoretischer und wahrnehmungspsychologischer Kriterien. Hinzu kommen lerngegenstandsorientierte Kriterien, also medien- und fachdidaktische Aspekte, die Qualität der Inhalte, der Ziele und der Vermittlung sowie natürlich die Ergebnisse.
Und wirtschaftliche Aspekte spielen auch eine Rolle: Kosten-Leistungsverhältnis, Wiederverwendbarkeit und Nachhaltigkeit sind hier die Stichworte.
Welche Rolle spielt die Technik?
Da sind vor allem die Lauffähigkeit und die Verfügbarkeit auf Seiten des Anbieters und des Nutzers wichtig.
Lernen in Prozenten
89 Prozent der Personalchefs glauben, Weiterbildung erhöhe die Motivation der Mitarbeiter.
40 Prozent der Deutschen macht es glücklich, Neues lernen zu können.
72 Prozent der Deutschen lernen an einem Werktag nichts Neues.
Werden digital gestützte Lernformen wie Webinare, Online-Videos oder Online-Kurse den klassischen Präsenzunterricht ganz verdrängen?
So allgemein lässt sich die Frage nicht beantworten. Bei der beruflichen Fortbildung ist dies bereits geschehen. Im schulischen Bereich ist von solchen Änderungen nur in Ausnahmefällen etwas zu sehen - das wird sich auch nicht so schnell ändern.
Im Hochschulbereich werden in den nächsten Jahren zunehmend Mischformen wie der so genannte Flipped Classroom zu finden sein. Aber von "Verdrängung" kann man in naher Zukunft nicht sprechen. Eher von "Konkurrenz", wenn man an Masterstudiengänge denkt, die könnten künftig zunehmend durch Online-Varianten bedient werden.
Warum?
Weil es bei Masterstudiengängen eine große Interessentengruppe gibt, die beruflich eingebunden ist und daher nicht ohne Probleme Präsenzveranstaltungen besuchen kann.
Vorteile und Nachteile des E-Learning
Wo liegen die Defizite des E-Learning? Wo die echten Vorteile?
Man könnte eine lange Liste von Vor- und Nachteilen aufführen. Ein ganz entscheidender Vorteil ist der Ressourcen-Aspekt: Im Präsenzunterricht können immer nur eine begrenzte Anzahl von Schülern erreicht werden. Es gibt hohe Kosten bei der Entwicklung des Materials, nur wenigen kommt es zu Gute. E-Learning-Angebote sind - in vielen Fällen - nicht an Teilnehmerzahlen gebunden oder lassen sich relativ leicht vervielfältigen.
Fakten zur Weiterbildung
Da Bildung Ländersache ist, wird der Bildungsurlaub in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. Welches Recht gilt, entscheidet sich nach dem Ort des Arbeitsplatzes. Während für Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Thüringen keine gesetzlichen Regelungen über den Bildungsurlaub haben, sind die Gesetze in den übrigen Ländern recht ähnlich geregelt.
In den Bundesländern, die eine gesetzliche Regelung haben, hat ein Arbeitnehmer nach sechs Monaten in einem Unternehmen Anspruch auf Bildungsurlaub. Einzige Ausnahme: Rheinland-Pfalz. Dort sind es zwei Jahre. Zudem hat Nordrhein-Westfalen für Auszubildende und Beamte sowie Mitarbeiter in Kleinbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten getroffen. Ihnen steht gesetzlich kein Bildungsurlaub zu.
Wer fünf Tage die Woche arbeiten geht, hat üblicherweise Anspruch auf fünf Tage Bildungsurlaub im Jahr. Wer weniger arbeitet, bekommt auch entsprechend weniger Bildungsurlaubstage. Möchte man längere Weiterbildungen besuchen als die jährlichen fünf Tage, kann der Bildungsurlaub auch verlängert werden. Dann gelten zehn Tage für zwei Jahre, die dann am Stück genommen werden können.
Wer eine Fortbildung besuchen möchte, muss seinen Arbeitgeber mindestens sechs Wochen im Voraus informieren – im Saarland sind es acht, in Niedersachsen und Bremen vier Wochen im Voraus. Der Arbeitgeber muss seine Zustimmung generell geben. Ablehnen kann er ihn nur, wenn es wichtige betriebliche Gründe gibt, die gegen einen Weiterbildungsurlaub zu diesem Zeitpunkt sprechen.
Generell fallen unter den Begriff der Weiterbildung, die einen Bildungsurlaub rechtfertigt, berufliche und politische Fortbildungsmaßnahmen. In Brandenburg, Bremen, Niedersachsen, dem Saarland und Schleswig-Holstein ist der Arbeitnehmer noch freier in seiner Wahl: Hier spricht der Gesetzgeber von Weiterbildung allgemeiner Art. In Brandenburg wird darüber hinaus auch die kulturelle Weiterbildung noch eingeschlossen.
Obwohl die Arten der Weiterbildung zunächst sehr schwammig klingen und viel Auswahl bieten, müssen Weiterbildungsgewillte doch die eine oder andere Einschränkung beachten. So gibt es verschiedene Ausschlusskriterien, die die Bundesländer festgelegt haben. Veranstaltungen, die in erster Linie der Erholung oder Unterhaltung dienen – also eher allgemeine Freizeitveranstaltungen sind – können nicht als Weiterbildungsmaßnahmen genutzt werden. Auch Angebote, die nur dadurch zugänglich werden, dass man beispielsweise einer bestimmten Gewerkschaft, Partei oder Religionsgemeinschaft angehört, werden vom Gesetzgeber zumeist ausgeschlossen. Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Weiterbildungseinrichtung muss vom jeweiligen Bundesland anerkannt werden. Das gilt etwa für Volkshochschulen oder verschiedene Fortbildungswerke.
Wer Bildungsurlaub macht, bekommt zunächst auf jeden Fall seinen Lohn in voller Höhe weitergezahlt. Handelt es sich um eine betriebliche Weiterbildung trägt der Arbeitgeber zudem die Seminarkosten. Handelt es sich allerdings um eine andersartige Weiterbildung, muss der Arbeitnehmer selbst dafür aufkommen. Trotzdem lohnt es sich mit dem Arbeitgeber zu sprechen. Auch wenn dieser gesetzlich nicht dazu verpflichtet ist, übernehmen viele Chefs trotzdem die Kosten, wenn es sich für die Firma lohnt. Außerdem gibt es verschiedene Förderungen, die Arbeitnehmer für ihre Weiterbildung beantragen können. So gibt es bei der Agentur für Arbeit sogenannte „Bildungsgutscheine“, die für Fortbildungen verwendet werden können. Wer in Hessen arbeitet, kann zudem auf einen Qualifizierungsscheck vom hessischen Wirtschaftsministerium hoffen.
Und die Nachteile?
Wir haben das Problem, dass zu wenig Leute etwas von "beiden" Seiten des Unterfangens verstehen: Auf der einen Seite gibt es gute "Techniker", die tolle Lernplattformen, Multimediainhalte und so weiter produzieren, aber nicht über mediendidaktisches Wissen verfügen. Auf der anderen Seite haben wir beispielsweise an den Hochschulen exzellente Didaktiker, die nicht wissen, was technisch möglich ist.
E-Learning stellt in vielen Fällen hohe Anforderung an die Selbststeuerung und Selbstdisziplin und überfordert damit auch viele Teilnehmer. Kursleiter müssen Strategien kennen und anwenden, um die Lernenden zu unterstützen, regelmäßig am Ball zu bleiben, etwa durch geeignete Aufgabenstellungen.
Je mehr Lernende gleichzeitig an einem E-Learning-Kurs teilnehmen, desto schwieriger wird der Kontakt zu den Teilnehmern, das Beantworten von Fragen, das Moderieren von Diskussionen, das Anbieten von Feedback auf Lernerleistungen. Prinzipiell kann davon ausgegangen werden, dass, wenn die Strukturen gut vorbereitet sind, die Lernenden diese Aufgaben auch selbstgesteuert wahrnehmen können.
Das Potenzial, das in der Zusammenarbeit mit den Mitlernenden steckt, wird aber teils nicht wahrgenommen, unter anderem auch deshalb, weil wir in der traditionellen Lehre gewöhnt sind, unsere Aufmerksamkeit auf den "allwissenden" Lehrenden zu richten.
Sind E-Learning und Phänomene wie MOOCs wirklich eine sinnvolle Entwicklung oder eher ein lukratives Geschäftsmodell wie manche Kritiker meinen?
Na ja, der Begriff "Geschäftsmodell" sagt nichts über den Sinn oder Unsinn einer Sache aus und zählt aus meiner Sicht nicht als Argument. Viel entscheidender halte ich die Überlegung, dass auf diese Weise interessierte Menschen viel leichter Zugang zum Wissen erhalten, egal, aus welchen Gründen sie nun an diesem Wissen interessiert sind.
Manche Kritiker sagen, MOOCs seien nur bessere Volkshochschul-Kurse…
Das ist größtenteils Unsinn. Für einführende Vorlesungen, die in der Regel fast alle den gleichen Inhalt haben, verschwenden wir bei der Präsenzlehre Tausende von Köpfen, die alle das gleiche machen, alle immer wieder das Rad neu erfinden, alle einen guten oder mittelmäßigen oder schlechten Unterricht machen. Warum sollte ich nicht - weltweit oder von mir aus auch nur bundesweit - die Vorlesung "Einführung in die Chemie für Studienanfänger" in ein, zwei oder fünf Varianten multimedial und mediendidaktisch von den besten Leuten mit den besten Mitteln umsetzen lassen und dann allen zur Verfügung stellen? Die frei gewordene Zeit könnten die Anbieter für Betreuung, Aktualisierung und so weiter verwenden.