




Arbeitnehmer in Deutschland haben die beste Work-Life-Balance in ganz Europa. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag vorgestellte Studie der Unternehmensberatung Towers Watson. In keinem anderen europäischen Land sei das Verhältnis aus Gehalt und Freizeit so ausgeglichen. Zwar verdienten Arbeitnehmer in einigen Ländern wie in der Schweiz oder in Luxemburg mehr Geld, dafür hätten die Deutschen aber mehr Tage frei.
Nach Angaben der Studie verdienten deutsche Facharbeiter im Jahr 2014 durchschnittlich knapp 52.000 Euro und liegen im europäischen Vergleich damit nach der Schweiz, Dänemark, Luxemburg und Norwegen auf Platz fünf. Arbeitnehmer im mittleren Management belegen sogar einen Platz unter den Top-Drei: Mit durchschnittlich rund 99.000 Euro Jahresgehalt müssen sie sich nur der Schweiz und Luxemburg geschlagen geben.
Schlimmer geht immer – Wo noch mehr gearbeitet wird!
Unsere direkten Nachbarn sind noch fixierter auf ihre Arbeit. 51 Prozent arbeiten bis zu drei Stunden täglich in ihrem Urlaub und elf Prozent sogar noch länger.
Wer bei dem südamerikanischen Land nur an die Copacabana und den farbenfrohen Karneval denkt, irrt. Dort wird hart geschuftet – sogar im Urlaub. Mehr als die Hälfte der befragten Brasilianer arbeitet mehr als drei Stunden pro Tag.
Im Reich der Mitte gibt es scheinbar kein Entkommen vor der Arbeit. 47 Prozent arbeiten im Urlaub bis zu drei Stunden täglich, 44 Prozent packen nochmal die eine oder andere Stunde drauf.
Zwar arbeiten in Frankreich nur 44 Prozent der Befragten bis zu drei Stunden, also weniger als in der Bundesrepublik. Dafür liegt die Zahl derjenigen, die über drei Stunden arbeiten, deutlich höher – nämlich bei 14 Prozent.
In Indien ist das Arbeiten in der Freizeit wesentlich ausgeprägter. Über die Hälfte der Beschäftigten arbeitet bis zu drei Stunden täglich, 27 Prozent sogar darüber hinaus.
Auch im dritten asiatischen Land wird während der Freizeit geschuftet. 45 Prozent arbeiten bis zu drei Stunden, 21 Prozent noch länger.
Das nordamerikanische Land ist nicht gerade für Hektik und Stress bekannt, dennoch wird auch dort im Urlaub eifrig gearbeitet. Über die Hälfte der Kanadier beschäftigen sich bis zu drei Stunden täglich mit Ihrem Job.
Knapp die Hälfte der Mexikaner geben an, sich im Urlaub täglich bis zu drei Stunden mit ihrem Job zu beschäftigen. Ein weiteres Viertel kümmert sich sogar mehr als drei Stunden um Geschäftliches.
Ganze 61 Prozent der befragten Südafrikaner arbeiten bis zu drei Stunden täglich in ihrem Urlaub. Besonders eifrig sind die Bewohner der südafrikanischen Metropole Johannesburg.
In den USA ist der Prozentsatz der Urlaubs-Arbeiter ähnlich hoch. 58 Prozent sind bis zu drei Stunden täglich mit ihrem Job beschäftigt.
Auch was die Zahl der Urlaubstage angeht, ist Deutschland ganz oben mit dabei. Gesetzliche Feiertage miteinberechnet, hatte ein deutscher Arbeitnehmer im Schnitt 39 freie Tage. Nur in Russland, Finnland, Frankreich und Spanien hatten die Arbeitnehmer mehr Urlaub. Deutlich weniger frei hatten die Kollegen aus der Schweiz und Luxemburg mit 27 beziehungsweise 34 Urlaubstagen.
„Die deutschen Arbeitnehmer profitieren von einem im europäischen Vergleich hervorragenden Mix aus leistungsstarken Gehältern und arbeitsfreien Tagen“, sagt Paul Fabiszak von Towers Watson. Zwar lägen die Gehälter oder die Zahl der freien Tage in einzelnen Ländern höher als in Deutschland, dafür sei die Kombination aus beiden Werten aber ein Zeichen für die Leistungsfähigkeit und Produktivität der deutschen Wirtschaft, so Fabiszak.
Die Studie hat auch die Kaufkraft der einzelnen Länder miteinander verglichen. Dabei liegen die deutschen Facharbeiter auf dem zweiten Platz. Nur die Nachbarn aus der Schweiz können sich für ihr Gehalt mehr leisten – haben dafür aber weniger Freizeit, um ihr Geld auszugeben.