Gender Pay Gap Frauen verdienen nicht viel weniger als Männer

Der oft genannte durchschnittliche Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen erscheint übertrieben. Die Lücke bei vergleichbaren Tätigkeiten ist eher gering, wie eine neue Studie zeigt.

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Zehn Fakten zu Frauen im Berufsleben
Eine Frau geht in Berlin auf dem roten Teppich zur Verleihung Quelle: dpa
Logo der Bundesagentur für Arbeit in Frankfurt am Main Quelle: dpa
Zwei männliche und ein weibliches Vorstandsmitglieder stehen auf dem Podium Quelle: dpa
Neue 20-Euro-Scheine in der Hand einer Frau Quelle: AP
Eine Ärztin untersucht ein Mädchen in Brandenburger Kinderklinik Quelle: dpa
Heirat Quelle: dpa
Ein Neugeborenes in Mainz strampelt Quelle: dpa

Rund fünf Prozent beträgt die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern mit vergleichbarer Tätigkeit laut einer aktuellen Studie. Die Personalberatungsgesellschaft Kienbaum hat dafür detaillierte Gehaltsdaten zu über 8000 Positionen aus Unternehmen verschiedenster Branchen und Größenklassen ausgewertet und die Gehälter von Frauen und Männern, die in den jeweiligen Unternehmen vergleichbare Tätigkeiten ausüben, miteinander verglichen.

Prominenter ist zwar die unbereinigte Entgeltlücke in Deutschland, die laut jüngsten Angaben des statistischen Bundesamts derzeit im Schnitt rund 25 Prozent bei der Gesamtvergütung und 22 Prozent bei der Grundvergütung beträgt. Doch aussagekräftig ist diese Zahl nicht. Die unbereinigte Entgeltlücke entspricht dem durchschnittlichen Entgeltabstand von Frauen und Männern; spezifische Merkmale der jeweiligen Position oder Person werden bei dieser Berechnung nicht berücksichtigt.

Diese Unternehmen bieten die besten Karrierechancen für Frauen

In der von Kienbaum betrachteten Stichprobe ist die unbereinigte Entgeltlücke sogar noch deutlich größer: In den Unternehmen liegt die Gesamtvergütung der Männer knapp 32,5 Prozent über der der Frauen. Beim Grundgehalt sind es immerhin 29 Prozent.

Tätigkeiten sollen vergleichbar sein

„Der Grundgedanke unserer Auswertung ist die Zuordnung von Frauen und Männern, die innerhalb der jeweiligen Unternehmen möglichst vergleichbare Tätigkeiten ausüben“, sagt Studienautor Sebastian Pacher. Daher haben die Autoren sich für eine Zuordnung über die Jobfamilie entschieden. Die Gehaltsdaten werden also danach geordnet, ob ein Mitarbeiter beispielsweise in der Produktion, im Marketing oder im Controlling tätig ist.

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"Innerhalb der Jobfamilie haben wir zusätzlich die Funktionsausprägung betrachtet, wobei wir zwischen verschiedenen Ausprägungen von Sachbearbeitern, Spezialisten und Leitern differenzieren. Die Messung der Lohnungleichheit erfolgt dann auf Basis von Frauen und Männern innerhalb der gleichen Jobfamilie und der gleichen Funktionsgruppe“, sagt Pacher. In der Unternehmenspraxis kann diese Zuordnung auch anhand anderer Kriterien erfolgen. „Wir empfehlen unseren Klienten, dass sie, wenn möglich eine Zuordnung anhand einer analytischen Stellenbewertung vornehmen“, sagt Pacher.

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