Gründer Wer scheitert, gewinnt

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Berühmte deutsche Gründer
Andreas von Bechtolsheim Quelle: Presse
Ibrahim Evsan Quelle: dpa
Stephan Uhrenbacher Quelle: Arne Weychardt für WirtschaftsWoche
Lukasz Gadowski Quelle: Presse
Lars Hinrichs Quelle: Presse
Gerrit Schumann Quelle: Frank Beer für WirtschaftsWoche
Oliver, Marc und Alexander SamwerDie drei Brüder (im Bild: Oliver Samwer) gelten als Bad Boys der Gründerszene. Dabei halten sie sich nur an eine simple Erfolgsregel, die viele Serienunternehmer zu ihrem Motto erklärt haben: Lieber gut kopiert als schlecht selbst gemacht. Der Erfolg gibt ihnen Recht. So gründeten sie die deutsche Kopie des US-Auktionshauses Ebay, riefen danach den Klingeltonriesen Jamba ins Leben und hatten auch beim Facebook-Klon StudiVZ ihre Finger mit im Spiel. Quelle: Armin Brosch für WirtschaftsWoche

Gabriel Yoran hat sich diese zweite Chance selbst erarbeitet: Als er mit vier Mitgründern das Startup Aka-Aki im Jahr 2006 in Berlin anschob, waren sie echte Pioniere. Das Team entwickelte ein Programm für Handys, das seinen Nutzern anzeigte, wenn sich andere Menschen mit ähnlichen Interessen in der Nähe aufhielten. So half es dabei, mit alten Freunden in Kontakt zu bleiben und neue zu finden. Was heute, im Zeitalter von Facebook und Smartphones, selbstverständlich klingt, war damals eine vollkommen neue Idee – Handys mit Internet-Zugang waren eine Seltenheit, Datentarife teuer und der Begriff "App" noch nicht im Durchschnittswortschatz der Deutschen angekommen. "Wir waren zu früh dran", sagt Yoran heute.

Eine Erkenntnis, die zu Beginn keiner aussprechen wollte. Medien im In- und Ausland berichteten über das Startup, und Investoren investierten in mehreren Schüben eine siebenstellige Summe, ohne den Gründern die Mehrheit der Anteile abspenstig zu machen. Alles deutete auf einen Erfolg hin. Die Probleme für Aka-Aki fingen an, als die Zahl der Nutzer auf einmal so schnell wuchs, dass die Server ihre Kapazitätsgrenzen erreichten. "Wir mussten die Plattform komplett neu aufbauen", sagt Yoran. "Das hat ein halbes Jahr Zeit und viel Geld gekostet."

Und dann kamen die Wettbewerber. Die Nutzer verbrachten weniger Zeit mit Aka-Aki, klickten auf weniger Werbebanner und kosteten deswegen irgendwann mehr Geld, als sie einspielten. Die Gründer sahen nur zwei Wege, um die Nutzer länger an sich zu binden: Aka-Aki musste entweder zur vollwertigen Dating-Plattform oder spielerischer werden. Die Gründer stimmten ab, eine knappe Mehrheit sprach sich für die Spiel-Variante aus. Das zu entwickeln dauerte allerdings fast ein Jahr länger als gedacht. "Und als es fertig war, floppte es", erzählt Yoran. "Da wurde klar: Das hat keinen Sinn mehr."

Im Sommer 2012 beerdigten die Gründer Aka-Aki ganz offiziell. Gabriel Yoran ist zu Steganos zurückgekehrt, einem Anbieter von Verschlüsselungssoftware, den er bereits 1997 im Alter von 17 Jahren mit zwei Schulfreunden gegründet hatte. Außerdem reist er durch Europa und gibt seine Erfahrungen in Seminaren an andere Gründer weiter – etwa im Rahmen der Berlin Startup Academy. "Aus Fehlern lässt sich mehr lernen als aus Erfolgen", ist Yoran überzeugt, "zum Beispiel, dass eine gute Idee allein nichts wert ist – es kommt darauf an, der Euphorie zu misstrauen und das Geschäft permanent zu analysieren und zu verbessern."

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