Mindestlohn Wo sich der Mindestlohn für Praktikanten bezahlt macht
Ein Jahr gesetzlicher Mindestlohn hat die Praktikumswelt verändert. Weil die Regelung bei Praktika unter sechs Monaten nicht gilt, haben viele Unternehmen ihre Praktika verkürzt. Trotzdem gibt es vielerorts mehr Geld.

Angleichung durch den Mindestlohn
Beim Branchenvergleich bezüglich der Praktikantenvergütung herrschten jeher starke Unterschiede. Daran hat der Mindestlohn etwas geändert, zeigt der CLEVIS Praktikantenspiegel 2016. Demnach sind die Branchenunterschiede zwar nicht verschwunden, aber geschrumpft. Während bei Branchen, die ihren Praktikanten schon vor der Mindestlohn-Einführung mehr als 1000 Euro pro Monat zahlten, die Steigerung gering war, profitierten Praktikanten in Branchen wie Bildung, Medien oder Touristik von dem gesetzlichen Mindestlohn. Wir zeigen Ihnen die zehn Branchen, in denen das Lohnwachstum für Praktikanten im vergangenen Jahr am größten war.
Die Ergebnisse stammen aus dem "CLEVIS Praktikantenspiegel 2016" den die Unternehmensberatung CLEVIS gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Marketing an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg durchgeführt wurde. Seit 2010 werden darin jährlich Praktika analysiert. Grundlage für den aktuellen Praktikantenspiegel sind die Auswertungen von insgesamt 6262 Praktika. Die Befragungen fanden im Zeitraum von April bis September 2015 statt.
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Platz 10: Telekommunikation, IT & Internet
Praktikanten, die sich für die digitale Welt begeistern, bekamen in der IT-, Telekommunikations- und Internet-Branche schon vor der Einführung des Mindestlohns eine solide Vergütung mit durchschnittlich 946,50 Euro. Trotzdem war das Plus nach der Umsetzung der Regelung nicht zu knapp: Im Schnitt gab es für die Praktikanten einen Gehaltszuwachs von 269,53 Euro.
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Platz 9: Energie & Rohstoffe
Gab es vor der Einführung des Mindestlohns für Praktikanten in der Energie-Branche im Schnitt ein Gehalt von 808,41 Euro, so waren es nach der Einführung 294,89 Euro mehr. Das bringt der Branche mittlerweile einen soliden Mittelplatz im Vergleich der Praktikantenvergütungen.
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Konsum- & Gebrauchsgüter
Wer schon vor der Einführung des Mindestlohns im Schnitt mit einer Praktikumsvergütung von 1063,86 Euro rechnen durfte, hätte eigentlich durch den Mindestlohn keine große Steigerung mehr erwarten dürften - aber es kam anders. Im Schnitt gab es noch einmal 316,57 Euro drauf. Damit gehörte die Branche im Ranking zu einer der bestbezahlten für Praktikanten.
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Platz 7: Chemie
Als Praktikant in der Chemiebranche gab es vor Einführung des gesetzlichen Mindestlohns durchschnittlich 845,21 Euro. Nach der Einführung konnten sich Praktikanten über ein Plus von durchschnittlich 336,54 Euro freuen.
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Platz 6: Baugewerbe & -industrie
Mit im Schnitt 359,10 Euro mehr in der Tasche konnten Praktikanten in Bauindustrie und Baugewerbe nach der Einführung des Mindestlohns rechnen. Zuvor hatte es dort aber immerhin schon durchschnittlich 926,14 Euro gegeben.
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Platz 5: Transport & Logistik
Praktikanten im Bereich Transport und Logistik haben nach Einführung des Mindestlohns durchschnittlich 372,27 Euro mehr für ihre Arbeit bekommen. Im Vorjahr lag die Durchschnitts-Vergütung bei 855,83 Euro.
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Platz 4: Freizeit, Touristik, Kultur & Sport
Abwechslungsreiche Arbeit, viel Spaß - aber schlecht bezahlt? Das ist ein typisches Vorurteil über Praktika in kulturellen oder touristischen Bereichen. Ganz falsch scheint es in Sachen Bezahlung auch nicht gewesen zu sein. Diese Branche gehörte vor Einführung des Mindestlohns mit durchschnittlich 679,83 Euro zu den am schlechtesten bezahlten. Eine deutlich bessere Platzierung gibt es nach der gesetzlichen Regelung nicht - dafür aber deutlich mehr Geld für die Praktikanten. Im Schnitt brachte es ihnen ein Plus von 470,17 Euro.
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Platz 3: Medien & Unterhaltung
Zeitungen, Fernsehsender, Medienagenturen und die anderen Arbeitgeber der Branche zahlten ihren Praktikanten vor dem gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro im Schnitt 731,10 Euro - ein Plus von 500,13 Euro.
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Platz 2: Bildung & Training
Vor der Einführung des Mindestlohns gab es in dieser Branche gerade einmal 437,50 Euro im Schnitt. Dank der gesetzlichen Regelung ging das durchschnittliche Praktikumsgehalt hier um 643,25 Euro nach oben. Nur in einer Branche legten die Praktikumsvergütungen durchschnittlich noch stärker zu...
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Platz 1: Personaldienstleistungen
Um satte 732,05 Euro steigerte sich die Praktikantenvergütung durchschnittlich in der Personaldienstleistungsbranche. Bekamen Praktikanten vor der Einführung des Mindestlohns gerade einmal 602,00 Euro, waren es nach der Einführung im Schnitt 1335,05 Euro.
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