Führungsinstrument Coaching: Das sagen Klienten und Coachs

Vo wenigen Wochen haben wir die Leser von WirtschaftsWoche und wiwo.de in Blogs oder Xing-Foren gefragt, welche Erfahrungen Sie mit Coaching gesammelt haben. Lesen Sie hier eine Zusammenstellung verschiedenen Meinungen von Klienten und Coachs.

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Das sagen Klienten: Hauptsache, Erfahrung!

Coaching: Das sagen Klienten und Coachs

Die Wirtschaftswelt ist spürbar schneller und rauer geworden, die sogenannte Halbwertzeit von Können und Wissen nimmt dadurch deutlich ab und nötigt den Einzelnen zu zunehmender Eigenverantwortung: Wer nicht an sich arbeitet, sich weiterbildet und entwickelt, fällt zwangsläufig zurück. Ein Ausweg ist der Gang zum Coach. Doch was kann der überhaupt leisten?

Rund 40 000 Coachs, Trainer und wie sie sich sonst noch nennen sind im deutschsprachigen Raum aktiv, darunter nicht wenige Quacksalber und Bauernfänger. Wir haben die WirtschaftsWoche-Leser danach gefragt, welche Erfahrungen sie selbst mit Coaching gemacht haben – gute wie schlechte. Wonach wählen Sie die Coachs aus? Was sind für Sie die wesentlichen Qualitätskriterien? Und welche Einstellung haben Sie überhaupt dazu, sich coachen zu lassen? Einige Auszüge der Leserkommentare (weitere Kommentare finden Sie im Blog Jo's Jobwelt - und zwar hier und hier):

„Der Coaching-Boom ist auch ein Ergebnis unserer Schul- und Studienlandschaft, die Wissen vermittelt, aber nicht das Selbstbewusstsein und die Kompetenz für eigene Entscheidungen. Insbesondere bei meinen Kunden (Mittelstand) erlebe ich, dass es häufig nur um das Erhalten des Erreichten geht, nicht um wirkliche Verbesserung.“ Christian de Vries

„Ich habe keine griffigen Argumente gegen das Coaching, aber für mich fühlt sich das nach stromlinienförmig angepassten Menschen an, Motto: Hast du einen Freund – oder coachst du noch?“ Menachem Welcland

„Wesentlich für einen guten Coach ist, dass er selber, mindestens einmal im Jahr sich einem guten Coaching unterzieht – zusätzlich zu Weiterbildungen.“ Norbert Glaab

„Ein guter Coach sollte ein Gespür dafür haben, was seinem Gegenüber wirklich hilft. Dafür benötigt er:

1. eine fundierte Ausbildung

2. Lebenserfahrung

3. Menschenkenntnis

4. Einfühlungsvermögen.“ Henri Apell

„Der Coachingmarkt lebt durch die Unklarheit in Anforderung, Resultat und messbarer Leistung. Ohne klare und einheitliche Anforderungen für Ausbildung, Methodenkenntnisse, Recht, Selbsterfahrung eines Coachs wird sich nichts ändern.“ Johannes Heimes

„Ein Managercoach sollte Managementerfahrung haben, ein Verkaufscoach Verkaufserfahrung. Ich möchte nicht nur jemandem, der mir Fragen stellt, sondern auch jemanden, der mir aus seiner Erfahrung Impulse gibt.“ Monika Birkner

„Wenn ich ein Thema mit einem Coach bearbeite, dann erwarte ich, dass es einen Return on Investment gibt. So setze ich verschiedene Ziele, die ich mit einem Wert taxiere. Das Coaching sollte sich im Faktor 1:10 dazu bewegen. Wenn es länger dauert und teurer wird, scheint der Coach sein Handwerk nicht zu beherrschen.“ Kai-Jürgen Lietz

Das sagen Coachs: In der Prioritätenfalle

Coaching: Das sagen Klienten und Coachs

Kaum eine Frage wird in der Zunft der Coachs und Trainer heißer diskutiert: Wo beginnt Coaching und wo hört Training auf? Es geht dabei um Standortbestimmung, es geht um Abgrenzung – es geht um 250 Millionen Euro. So groß schätzt etwa Christopher Rauen, Vorsitzender des Branchenverbands DBVC, das Marktvolumen der Coachs im deutschsprachigen Raum. Das Problem der Branche: Es gibt weder einheitliche Qualitätskriterien, Ausbildungen und Anforderungen an Erfahrungen und Methoden der Coachs. Entsprechend unklar sind die Erwartungen, mit denen die Klienten zum Coaching kommen – und entsprechend groß das Konfliktpotenzial. Wir haben die Coachs selbst dazu befragt: Welche Erfahrungen haben Sie mit Ihren Klienten gemacht? Mit welcher Erwartungshaltung kommen diese zu Ihnen? Gab es nach der Beratung auch schon Ärger – und falls ja, warum? Und haben Sie Klienten abgelehnt? Hier einige Antworten:

„Die Herausforderung ist, nach dem Aufbau eines Vertrauensverhältnisses über die Phase des „Sich-Strukuriert-Auskotzens“ hinauszukommen. Bei der Formulierung dieser Entwicklungsziele erlebe ich viele Eiertänze. Es reicht nicht, das Ziel nur anzuvisieren, irgendwann muss man springen.“ Armin Karge

„Ein sinnvolles Coaching ist ein Dialog auf Augenhöhe. Allerdings machen wir häufig die Erfahrung, dass Kunden auf ein bereits a priori festgelegtes Ergebnis pochen.“ Roger Schug

„Zu einem Coaching gehört, die Erwartungen und Ziele zu Beginn sauber herauszuarbeiten und im Laufe der Gespräche zu überprüfen, ob die Ziele noch die gleichen sind.“ Sigrid Goeckel

„Oft bewegen sich die Menschen mit ihren Anliegen in einer Prioritätenfalle und sind froh, wenn sie Unterstützung erfahren, ihren eigenen Lösungszugang zu durchdenken.“ Konstanze Streese

„Meist haben die Klienten den Einstieg in das Thema schon vollzogen und suchen nun nach einem professionellen Begleiter.“ Olaf Hinz

„Coaching erfüllt zwei Funktionen: Die eine Hälfte der Coachees erhofft sich eine Optimierung der Leistung, für die anderen geht es um Bewusstmachen, Reflektieren und infrage stellen. Die zweite Hälfte ist mir lieber.“ Roland Kopp-Wichmann

„Ich erlebe Klienten nicht als verlorene Schäfchen. Die Mehrzahl schaut sich mehr als einen Coach an und hat Alternativen abgeklopft.“ Ulrike Rheinberger

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