Apple, Microsoft, Intel Investoren leiden unter schrumpfendem Wachstum der IT-Riesen

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Investoren sollten das Smartphone nicht abschreiben

Vielleicht sind wir in der Ära von Amazon. Nach den Erfolgen mit dem technisch wenig anspruchsvollen E-Buch Kindle befeuert der Versandhändler die Fantasie des Publikums neuerdings mit einem Ding namens Echo: Ein etwa 20 Zentimeter hoher, schwarzer Zylinder, den man zu Hause aufstellen und auf Zuruf steuern kann. Per Sprachbefehl kann Echo dann eine Packung Windeln oder eine Pizza bestellen. Im April präsentierte Facebook seine Bots: Das sind kleine Softwareprogramme, die auf Textnachrichten reagieren. Sie können Informationen wie eine Wetterprognose liefern oder kleine Aufträge erledigen, etwa einen Blumenstrauß versenden.

Das Auto steht vor der nächsten Entwicklungsstufe

Toll. Etwas fehlt in der Zukunftsvision, die uns die neuen Techlangweiler offerieren. Die herausragenden Entwicklungen der vergangenen 40 Jahre – von der PC-Maus bis zum iPhone-Touchscreen, den man mit kribbeligen Fingern anfasste – waren Werkzeuge. Gemacht für eine Spezies, die immer schon Werkzeuge verwendete. Sie förderten nicht passiven Konsum, sondern vergrößerten die menschliche Produktivität. Eine Zukunft, in der Bots oder Echo im Hintergrund stumm alle Aufgaben erledigen, läuft unserem innersten Wesen als Spezies zuwider.

Deshalb sollten Investoren das Smartphone nicht übereilt abschreiben. Es ist, anders als Börsen-TV-Star Cramer glaubt, noch nicht ausgereizt. Derzeit werden weitere Fortschritte durch technische Hürden gebremst. Aber mit höheren Mobilfunk-Übertragungsraten werden neue, komplexere Anwendungen kommen, mit denen sich viel Geld verdienen lässt. Die Mobilfunkgeneration 5G wird 2018 oder 2019 verfügbar sein.

Neben dem Smartphone steht ein anderes altes Produkt vor der nächsten Entwicklungsstufe: das Auto. Chiphersteller wie Nvidia und NXP liefern in großem Maßstab neue Chips an Tesla. Je weiter die Entwicklung hin zum selbstfahrenden Auto geht, desto mehr Daten müssen verrechnet werden, desto mehr Chips werden gebraucht. Die Innovation ist nicht tot; sie hat nur ein Plateau erreicht. Investoren steht eine Durststrecke mit bescheidenerem Wachstum und Aktiengewinnen ins Haus. Danach wird es wieder spannend.

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