Seit seiner Gründung vor mehr als 100 Jahren setzt das in Seattle beheimatete Handelsunternehmen Nordstrom auf traditionelle Werte wie zuvorkommende Bedienung und absolute Kundenorientierung. Das mag daran liegen, dass das Management immer noch in den Händen der Familie liegt. Mit Firmenchef Blake Nordstrom leitet die vierte Generation die Geschicke des Unternehmens. Im Zuge der Expansion nach Osten dauerte es eine geraume Weile, bis der Einzelhändler Nordstrom New York City erreichte. Im Juni gab man endlich Pläne für ein Kaufhaus im Big Apple bekannt. Auch hier verfolgt Nordstrom wieder den gewohnt langfristigen Ansatz.
Der New Yorker Flagship-Store soll zwar erst 2018 eröffnet werden, doch nähert man sich der Stadt bereits mit ersten Schritten. Eine Filiale der Discountkette Nordstrom Rack wurde schon 2010 eröffnet. Und diesen Monat wurde in Zusammenarbeit mit der Männerzeitschrift „GQ“ als Sonderaktion zehn Tage lang ein Laden im Stadtteil SoHo betrieben.
Diese Aktien hat Buffett im Depot
Anzahl der Aktien: 200 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 8,73 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 21,6 Prozent
Anzahl der Aktien: 320 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 6,51 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 19,56 Prozent
Anzahl der Aktien: 151,6 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 12,67 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 19,56 Prozent
Anzahl der Aktien: 79,1 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 2,74 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 9,83 Prozent
Anzahl der Aktien: 58,8 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 3,4 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 5,8 Prozent
Anzahl der Aktien: 39 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 1,1 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 4,26 Prozent
Anzahl der Aktien: 5,7 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 80,1 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 4,32 Prozent
Anzahl der Aktien: 34,2 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 1,93 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 3,43 Prozent
Anzahl der Aktien: 69 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 3,59 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 3,51 Prozent
Anzahl der Aktien: 10,3 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 0,5 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 2,7 Prozent
Stand: 14.08.2012, Quelle: SEC, eigene Recherchen
New Yorker Flagship-Store
Die Bedeutung eines New Yorker Flagship-Stores kann man kaum hoch genug einschätzen. Nordstrom-Konkurrent Saks hat vergangenes Jahr 22 Prozent seines Umsatzes in der Fifth Avenue gemacht. Auch Tiffany hat trotz weltweiter Präsenz acht Prozent seiner Verkaufserlöse im legendären Shop sechs Blocks weiter nördlich generiert.
Doch während man in New York City noch lange auf das Einkaufserlebnis bei Nordstrom warten muss, könnten Investoren schon weit früher zum Zug kommen. Bis der Laden in Manhattan seine Pforten öffnet, wird sich das Geschäft von Nordstrom tief greifend gewandelt haben. Nordstrom ist dabei, mit großzügigen Investitionen zu einem der Marktführer im Internet-Handel aufzusteigen, und verfolgt für die seit 39 Jahren bestehende Discountkette Nordstrom Rack eine sogar noch aggressivere Strategie.
117 Kaufhäuser
2011 Jahr legte der Kurs der Nordstrom-Aktie zwar schon um 26 Prozent zu. Aber es gibt noch Luft nach oben. Einschließlich der Dividendenrendite von 1,9 Prozent könnte die Aktie in den kommenden zwölf Monaten weitere 15 Prozent einbringen und in zwei Jahren einen Kurs von 75 (derzeit 57) Dollar erreichen.
Nordstrom betreibt in den USA 117 Kaufhäuser mit Vollsortiment und hat die Rezession rascher und in besserer Verfassung als fast alle Mitbewerber überwunden. In den vergangenen zwei Jahren wurde der Umsatz flächenbereinigt um sieben und acht Prozent ausgeweitet. Die Analysten heben ihre Prognosen für das laufende Finanzjahr, das im Januar endet, ständig weiter an. Die Wall Street erwartet verkaufsflächenbereinigt ein weiteres Jahr mit sieben Prozent Umsatzwachstum. Im Vergleich dazu soll die auch europäischen Touristen aus New York bekannte Kette Macy’s nur um 3,8 Prozent wachsen.
4777 Dollar pro Quadratmeter
Dieses Jahr könnte der Umsatz pro Quadratfuß die Rekordhöhe von 444 Dollar erreichen (4777 Dollar pro Quadratmeter) – und in den Rack-Filialen eventuell sogar noch deutlich mehr. Bei Macy’s liegt der durchschnittliche Flächenumsatz nicht einmal halb so hoch.
Im Gegensatz zu anderen Einzelhändlern im Luxussegment wie Tiffany und Coach blieb Nordstrom von der Konjunkturabschwächung in Europa und China unberührt. Und das Unternehmen hat angekündigt, bis 2016 erstmals Filialen im Ausland – konkret vier Läden in Kanada – eröffnen zu wollen. Paul Lejuez, der Nordstrom für Nomura Securities analysiert, meint, die jüngsten Erfolge von Nordstrom seien relativ einfach zu erklären. „Das Produktangebot stimmt ganz einfach. Nordstrom war insbesondere mit Accessoires für Damen wie Handtaschen, Schuhen und Schmuck sehr erfolgreich.“
Rasantes Online-Wachstum
Die Strategie des Einzelhändlers geht aber bereits weit über die vier Wände des Kaufhauses hinaus. In den vergangenen fünf Jahren investierte das Unternehmen große Summen in den elektronischen Handel. Sämtliche Filialen und der Internet-Vertrieb können auf ein gemeinsames Lager zugreifen. Geht in Boston eine Online-Bestellung ein, kann aus dem Lagerbestand der Filiale in Los Angeles geliefert werden. Nordstrom kann Orders an Läden mit Überschussbeständen senden und damit die Menge der zum Saisonende in den Abverkauf gelangenden Posten reduzieren. In den kommenden fünf Jahren soll eine weitere Milliarde Dollar – ein Drittel des Investitionsaufwandes – in den elektronischen Handel gepumpt werden.
Seit einem Jahr werden für Online-Käufe keine Versandkosten mehr verrechnet und Rücksendungen kostenlos abgewickelt. Wie Forrester Research meldete, sind die Verkäufe über das Internet seither drei Quartale um mehr als 35 Prozent gestiegen. Damit wurde das Plus von zwölf Prozent, das man in den USA für das Online-Geschäft insgesamt erwartet, deutlich übertroffen. Auf den Direktvertrieb entfallen nun zehn Prozent des Gesamtumsatzes, der in dem im Januar 2013 zu Ende gehenden Finanzjahr 11,9 Milliarden Dollar erreichen soll.
Kundenservice verbessern
Selbstverständlich kostet die Vertriebsoffensive Geld. In dem im Juli zu Ende gegangenen Quartal sank die operative Marge von Nordstrom um fast zwei Prozentpunkte auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren, sie nährt mit 9,6 Prozent aber immer noch den Neid der Konkurrenz.
Nordstrom hat erkannt, dass man mit dem Einsatz von Technik den Kundenservice deutlich verbessern kann. Jetzt führt das Unternehmen mobile Point-of-Sale-Systeme ein, wie es sie in ähnlicher Form auch bei Apple gibt. Damit kann ein Verkäufer einem Kunden zum Beispiel ein Paar Schuhe zeigen und gleichzeitig landesweit nach anderen Größen und Modellen suchen. In Sekundenschnelle kann ein anderes Paar bestellt und dem Kunden kostenlos nach Hause geliefert werden. Die rasch expandierende Nordstrom-Kette Rack wird von Investoren unterschätzt, obwohl ihre Online-Aktivitäten stark zunehmen.
Aktien von Rüstungsfirmen
Dieses Jahr soll der Umsatz von Nordstrom um 14 Prozent zulegen, und der Gewinn dürfte um elf Prozent auf 724 Millionen Dollar beziehungsweise 3,49 Dollar je Aktie wachsen. Nächstes Jahr könnte der Gewinn je Aktie dann um 14 Prozent auf 3,97 Dollar hinaufschnellen. Das ließe Luft für ein Drittel Kurszuwachs.
Auch ein völlig anderes Segment bietet Chancen. Im vergangenen Jahr haben Befürchtungen über weitreichende Ausgabenkürzungen des Pentagons die Aktien von Rüstungsfirmen unter Druck gebracht und ihre Bewertungen auf Tiefstände absacken lassen. Kratos Defense & Security Solutions etwa büßten im Vorjahr 40 Prozent ein und fielen auf einen Kurs von 5,07 Dollar. Die Investoren hatten den Anbieter einer attraktiven Palette elektronischer Rüstungsprodukte, die das Militär trotz seines schmäleren Budgets auch weiterhin ordern wird, einfach links liegen gelassen.
Konzentration auf Integration
Abgeschreckt hatten sie die hohe Fremdkapitalfinanzierung von Kratos sowie eine Reihe von Übernahmen, die die Ergebnisse belastet und die wahre Ertragskraft des Unternehmens verschleiert hatten. Dies könnte sich in den kommenden zwölf Monaten jedoch ändern. Die vergangenen Mai erfolgte 155 Millionen Dollar teure Übernahme von Composite Engineering (CEI), eines Herstellers unbemannter Flugsysteme, die zum Teil mit einer verwässernden Kapitalerhöhung finanziert wurde, war vermutlich der letzte große Einkauf. Jetzt konzentriert sich Kratos auf die Integration der übernommenen Firmen, gibt Nichtkernaktivitäten ab und reduziert seine Schulden.
Kratos kostet gerade einmal das Sechsfache des für dieses Jahr erwarteten freien Cash-Flows und das 6,5-Fache des für 2013 prognostizierten Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebidta). Das ist lächerlich wenig. Verglichen mit dem Markt, müsste der Aktienkurs eigentlich doppelt so hoch stehen.
Größter Kunde ist die US-Regierung
Der größte Kunde von Kratos ist die US-Regierung, auf die 2011 74 Prozent des Umsatzes entfielen. Kratos wird dieses Jahr bei einem Umsatz von 962 Millionen Dollar wohl einen Verlust von 15 Millionen Dollar oder 34 Cent je Aktie einfahren. Allerdings stammt ein Großteil des Verlustes aus übernahmebedingten Einmaleffekten. Um Abschreibungen auf Sachanlagen und übernahmebedingte Aufwendungen bereinigt, liegt das Ergebnis in der Gewinnzone.
Die Nachfrage nach Kratos-Produkten ist ausgezeichnet. In dem mit Juni zu Ende gegangenen Quartal stieg der Umsatz aus dem laufenden Geschäft gegenüber dem Vorquartal um 4,9 Prozent. 2011 hatten sich die Erlöse nach Übernahmen um 28,5 Prozent erhöht. Der Auftragsbestand beträgt 1,1 Milliarden Dollar; Projekte im Wert von 4,1 Milliarden Dollar sind in Planung. Die Übernahme von CEI sollte das Umsatzwachstum in Zukunft noch weiter beflügeln. Mit CEI verfügt Kratos über eine führende Position bei stark gefragten Systemen für die Kampfausbildung, wo das Unternehmen als einziger Anbieter die Luft- und Seestreitkräfte beliefert. Die Aktien von Kratos notieren deutlich unter den historischen Vergleichszahlen ähnlicher Rüstungsunternehmen und könnten im Fall einer Übernahme beträchtlich mehr einbringen. Ein Kurs von elf Dollar wäre angemessen – 83 Prozent mehr als aktuell.