Fondstipp ISI Latin America: Nachbarn machen es besser als Argentinien

Nach der Verstaatlichung der Repsol-Tochter YPF durch den argentinischen Staat konzentriert sich der Manager des erfolgreichen ISI-Latin-America-Aktienfonds auf brasilianische und mexikanische Titel. Das könnte sich auszahlen.

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Argentinien wirft den spanischen Ölriesen Repsol aus dem Land und verstaatlicht die Repsol-Tochter YPF. Die Repsol-Aktie, die in vielen europäischen Aktienfonds steckt, hat ein Viertel ihres Wertes eingebüßt. Sie ist als großer spanischer Titel in Indexfonds vertreten, eine hohe Dividendenrendite machte sie für viele Fonds attraktiv.

"Die Spanier werden kaum die geforderten zehn Milliarden Dollar als Entschädigung bekommen", sagt Anders Damgaard. Der Fondsmanager beim dänischen Fondsanbieter Sydinvest lenkt den erfolgreichen ISI-Latin-America-Aktienfonds. Damgaard war gewarnt und in Argentinien seit Längerem nicht investiert: "Einige argentinische Provinzen hatten die Lizenzen von Repsol seit Monaten nicht verlängert." Da das Land mit der Verstaatlichung den Weg Venezuelas gehe, bleibe es unattraktiv für Investoren. Er rechnet aber nicht mit Nachahmern: "Brasilien und Mexiko sind nicht so dumm." Perus Regierung verlange von Minenbetreibern zwar mehr Geld für Lizenzen und verzögere neue Projekte, aber es verhindere sie nicht, meint Damgaard, dessen Fonds nach der Argentinien-Entscheidung nur 1,3 Prozent an Wert eingebüßt hatte.

Fondsverlauf ISI Latin America Equities

In ihm sind brasilianische Aktien mit einem Anteil von 59 Prozent am stärksten vertreten. Brasilien mit seinen Rohstoffexporten hängt stark von der chinesischen Konjunktur ab. Gegen Staatseinflüsse sind aber auch dort die Unternehmen nicht gefeit. Der starke Real sowie die von der Regierung mehrmals angehobenen Mindestlöhne werden zum Problem. In Brasiliens Ölmulti Petrobras hat Damgaard nur vorsichtig investiert. Die Regierung schreibe Petrobras vor, den Preis des im Inland verkauften Öls niedrig zu halten, um die Inflation einzudämmen. Damgaard setzt auf den Mautstraßenbetreiber Obrascon Huarte, dessen Einnahmen an Inflationsindizes gekoppelt sind. Gekauft hat er auch Einkaufscenterbetreiber BR Malls sowie das Energieunternehmen Companhia Energética de Minas Gerais. Daneben setzt er vor allem auf Mexiko. Anders als Brasilien sei dessen Wirtschaft stark vom US-Markt geprägt. Da es dort Anzeichen für eine Konjunkturerholung gäbe, seien mexikanische Titel derzeit interessanter als brasilianische.

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