Musterdepots Risikobereitschaft der Anleger steigt

Lange Zeit haben Börsianer vor allem auf vermeintlich risikoarme Aktien gesetzt. Doch nun beobachtet Musterdepotstratege Alexander Kovalenko ein Umdenken. Davon profitiert auch das von ihm geführte Social-Trading-Depot.

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Alexander Kovalenko

Frankfurt Aufgrund diverser Unsicherheiten sowie der Sorgen um die globale Konjunktur waren in den letzten Monaten und Jahren vor allem die Aktien von konjunkturzyklus-resistenten Unternehmen gefragt. Zu diesem Kreis gehören beispielsweise Firmen aus der Lebensmittelbranche und generell aus dem Basiskonsumsektor oder auch etablierte Technologieunternehmen wie Alphabet oder Facebook.

Für eine relative Sicherheit, zumindest im Vergleich zu anderen Dividendenpapieren, waren die Investoren bereit, einen höheren Preis zu zahlen. Die vom Wirtschaftszyklus abhängigen Titel, wie zum Beispiel Autohersteller, Stahlproduzenten oder Energieunternehmen, hatten dagegen eine schwierige Phase gehabt und wurden von den meisten Anlegern vernachlässigt. In der letzten Zeit scheint sich das Blatt jedoch zu drehen und eine höhere Risikobereitschaft der Investoren ist zu beobachten.

Die Aktien der Ölfirmen, Minenbetreiber oder auch Bankentitel haben eine beeindruckende Rally hingelegt. Während wir die Bankentitel generell meiden, konnte das Musterdepot von der signifikanten Erholung der Öltitel (OMV und ENI), Minenaktien (BHP Billiton und Anglo American) sowie Automobilhersteller / -zulieferer (Peugeot / Michelin) profitieren. Selbst in den schwierigsten Perioden haben wir an unseren Investments im Rohstoffbereich festgehalten und wurden zuletzt dafür belohnt.

Das Abkommen zwischen den ölproduzierenden Ländern führt zu einem steigenden Ölpreis, was in Kombination mit den massiven Kostenreduktionen, welche die Energiekonzerne in den letzten Jahren absolviert haben, ein attraktives Chance-/Risikoprofil für die Branche bildet. Sollte die Nachfrage aus China wieder anziehen und die Investitionsprojekte von Donald Trump realisiert werden, könnten die Rohstoffe generell ein spektakuläres Comeback liefern.


Wie das Privatbank-Depot derzeit aufgestellt ist

Eine Multi-Asset-Strategie ist ein dynamischer Ansatz, der verschiedene Assetklassen und Investmentstile miteinander kombiniert. Dabei verfolgen wir drei Ziele: Performance, Diversifikation und Nachhaltigkeit. Neben Anleihen und Aktien investieren wir auch in die nicht-traditionelle Assetklasse, in der u.a. Immobilien, Rohstoffe enthalten sind.

Grundsätzlich sind Multi-Asset-Strategien die Antwort auf die komplexen Kundenanforderungen der heutigen Zeit – und auf die wachsende Vielfalt und Komplexität der Finanzinstrumente. Portfoliomanager können sie nutzen, um ihren Kunden stabilere und verlässlichere Langfristerträge zu bieten.

Eine klassische Asset-Allokation aus Anleihen und Aktien ist einfach nicht flexibel genug, um in volatilen Zeiten auf Schocks zu reagieren und gleichzeitig Stabilität zu erzeugen. Unsere Multi-Asset-Strategie fußt darauf, dass wir das Fundament des Portfolios auf mehrere Assetklassen aufbauen. Somit erhalten wir unterschiedliche Ertragsquellen. Wenn alle Aktienmärkte gleichzeitig fallen, sind die Konsequenzen für ein Multi-Asset-Portfolio in der Regel weniger gravierend – weil es nicht von seinem Aktienteil dominiert wird.

Einige Experten behaupten, dass eine hohe Diversifikation in guten Zeiten die Erträge verwässert. Konservativen Investoren, die große Verluste oder eine hohe Volatilität nicht akzeptieren wollen, bieten Multi-Asset-Strategien aber verlässlichen Risikoschutz. Unsere Portfolio-Allokation des Privatbank-Depots sieht wie folgt aus: Aktien in Höhe von 39,5 Prozent, Renten mit 36,7 Prozent, 4,1 Prozent in der nicht-traditionellen Assetklasse und 19,7 Prozent halten wir in Liquidität. Wir verfolgen mit dem Privatbank Depot eine Multi-Asset-Strategie unter der Berücksichtigung eines ESG-Nachhaltigkeits-Ansatzes.


Kein Ende der Euro-Talfahrt in Sicht

Auch nachdem der Euro am Dienstag ein neues 14-Jahrestief im Verhältnis zum US-Dollar markiert hat, ist kein Ende der Talfahrt in Sicht: In den nächsten Wochen müsse mit einer weiteren Schwäche der europäischen Gemeinschaftswährung gerechnet werden. Darauf deuten Indikatoren des Beratungsunternehmens Sentix, das Informationen zum Anlegerverhalten analysiert.

Demnach sei die seit 2001 erhobene Stimmung der Investoren für den Wechselkurs auf ein Allzeittief gefallen. Grundsätzlich sei zwar ein extrem negativer Wert ein Hinweis auf ein sehr einseitiges Anlegerverhalten. Allerdings verschiebe sich momentan auch die längerfristig orientierte Wertwahrnehmung deutlich zugunsten des US-Dollars. Und die Investoren hätten ihre Depots noch nicht dem aktuellen Marktbild angepasst.

Inzwischen gibt es einen Euro für nur noch 1,0361 Dollar - das ist so wenig wie zuletzt im Januar 2003. in den vergangenen Wochen haben wachsenden Spekulationen auf steigende Zinsen in den USA dem US-Dollar neuen Schwung verliehen und den Euro im Gegenzug belastet. Das Musterportfolio profitiert derzeit durch mehrere Depotpositionen von dieser Abwertung.

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