Eckard Heidloff im Interview "Immer geliefert"

Eckard Heidloff, Chef des Geldautomaten-Herstellers Wincor Nixdorf, über Chancen in der Finanzkrise, mehr Dividende und weniger Banküberfälle.

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Wincor-Nixdorf-Chef Eckard Heidloff

WirtschaftsWoche: Herr Heidloff, Ihre wichtigsten Kunden sind Banken – und denen geht es derzeit nicht gut. Ist Wincor Nixdorf ein Opfer der Finanzkrise?

Heidloff: Im Gegenteil. Gerade weil die Banken Kosten senken müssen, setzen sie mehr denn je auf Geldautomaten und automatisches Cash-Management, also auf unsere Kernangebote. Zudem haben wir eine Krise des Investment-Banking; das Retail-Banking aber, das klassische Geschäft mit privaten Kunden, gewinnt an Stellenwert. Das kommt uns zugute. Wir stellen derzeit sogar Mitarbeiter ein – das ist kein Zeichen von Krise.

Zumindest in den USA leiden aber auch die kleinen Banken und ihre Privatkunden mit ihren ganz alltäglichen Geldgeschäften unter Finanzkrise und schwacher Konjunktur.

Die Region Amerika bringt bei uns nur knapp zehn Prozent des Gesamtumsatzes. Außerdem birgt dieser Markt, trotz schwieriger Wirtschaftslage, viel Potenzial. Kunden müssen für einfache Bargeld- oder Scheckgeschäfte oft Schlange stehen. Wenn diese Prozesse automatisiert ablaufen, werden die Kunden schneller bedient – und die Banken senken ihre Kosten.

Klingt gut, aber kurzfristig wird das die Bestellungen wohl nicht hochtreiben.

Selbst wenn der eine oder der andere Auftrag um ein paar Monate verschoben wird, insgesamt haben wir bei den Gesprächen mit unseren Kunden ein gutes Gefühl. Regionale Schwächen gleichen wir aus, da wir in 90 Ländern aktiv sind. In Osteuropa oder Asien gehen die Investitionen weiter. Wir erwarten hier Wachstumsraten um die 20 Prozent in lokaler Währung.

In Deutschland läuft das Geschäft aber zäh.

Wir haben hier schon einen hohen Marktanteil, der lässt sich nicht mehr so leicht ausdehnen. Umso wichtiger ist unsere technologische Spitzenposition, deshalb beschäftigen wir auch jeden zehnten Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung. Außerdem kaufen wir weiter zu, wie zuletzt die Mehrheit an der Prosystems in Bonn, mit der wir das IT-Dienstleistungsgeschäft mit den Sparkassen verstärken.

Wäre Börsenneuling GK Software ein interessanter Partner?

Nein, wir entwickeln unsere Soft- und Hardware selbst und arbeiten hier an weiteren Funktionalitäten. Mithilfe unserer Programme werden Kunden zum Beispiel am Bankautomaten gezielt angesprochen und gefragt, ob sie über Angebote der Bank informiert werden wollen.

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 24 000 EC-Karten gefälscht oder gestohlen. Ist die Zunahme krimineller Delikte für Wincor Nixdorf ein Wachstumsrisiko?

Sicherheit ist für uns ein Top-Thema. Wir bieten mit unseren Geldautomaten und unserer Software alle Formen der Absicherung an. Und vergessen Sie nicht: Erst mit der Einführung der Geldautomaten sind Überfälle auf Banken ganz erheblich zurückgegangen.

In Ihrer kleineren Sparte, Automatisierungssysteme für Handelsunternehmen, schrumpfen die Umsätze. Holen Sie das bis zum Saisonende im September wieder auf?

Wir werden hier im Geschäftsjahr 2007/08 in etwa auf Vorjahresniveau bleiben. Hier trifft uns der schwache Dollar. Zudem werden neuartige Automatisierungssysteme im Markt noch nicht so stark nachgefragt.

Im Zwischenbericht sprechen Sie von eingetrübten Rahmenbedingungen. Werden Sie Ihre Ziele für das Geschäftsjahr 2007/08 erreichen?

Wir sind sicher, dass wir wie geplant acht Prozent mehr Umsatz und ein Plus im operativen Ergebnis von zehn Prozent schaffen. Bisher haben wir immer geliefert.

Analysten erwarten beim Ergebnis je Aktie sogar ein Plus von 15 Prozent.

Der Anstieg des Gewinns nach Steuern und Zinsen wird in der Tat höher ausfallen als der Zuwachs im Betriebsergebnis.

Bisher haben Sie gut die Hälfte des Nettogewinns ausgeschüttet. Gibt es für 2007/08 mehr als die zuletzt gezahlten 1,88 Euro an regulärer Dividende?

Wir halten an unserer Ausschüttungspolitik fest. Eine Anhebung ist deshalb durchaus vorstellbar.

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