Anleger-Akademie Aktien In kleinen Schritten zum großen Vermögen

Mit Aktiensparplänen können Privatanleger günstig in ihre Lieblingsaktien investieren. Diese Strategie bietet große Chancen, aber sie erfordert auch besonderes Wissen von den Sparern. Was Anleger beachten sollten.

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Händler in Frankfurt: Sparpläne bieten große Chancen. Quelle: Reuters

Frankfurt Steter Euro schafft Vermögen. Zumindest, wenn man sein Geld richtig investiert. Die höchsten Renditechancen haben Anleger, die kontinuierlich in Einzelaktien investieren. Aktiensparpläne machen das möglich. Von allen Varianten der regelmäßigen Sparformen, die wir an dieser Stelle vorgestellt haben, erfordert diese allerdings das meiste Wissen.

Denn beim Aktiensparplan legen sich Anleger auf einige wenige Titel fest - und dabei kann einiges schiefgehen. Wer zum Beispiel im Jahr 2000, während der Interneteuphorie an den Börsen, Aktien der Deutschen Telekom kaufte, musste mehr als 100 Euro je Anteilsschein hinlegen. Kurz darauf platzte die "Dotcom-Blase" und der Telekom-Kurs stürzte ab. Seither kommt die Aktie selten über die Marke von zehn Euro hinaus.

Andere Werte dagegen schwanken stark. Beispiel: Deutsche Bank. Lag der Kurs in den 90er-Jahren bei umgerechnet unter 40 Euro, kletterte er zu Beginn des Jahrtausends auf über 90 Euro, fiel 2003 erneut unter 40 Euro, stieg 2007 auf über 100 Euro und liegt inzwischen wieder unter 40 Euro.

Bei solch volatilen Aktien hat der langfristige Sparplan gegenüber der Einmalanlage zumindest den Vorteil, dass der Einstiegszeitpunkt wegen des sogenannten Cost-Average-Effekts (Durchschnittskosteneffekt) an Bedeutung verliert. Durch die lange Einzahlphase werden die Kursschwankungen ausgeglichen; der Anleger zahlt also den Durchschnittspreis. Wegen der festen Sparraten kauft der Anleger automatisch weniger Aktien, wenn die Kurse hoch sind, und mehr, wenn sie niedrig sind. Er verhält sich antizyklisch und kann so stärker von Kurserholungen profitieren.

Trotzdem erzielt ein Aktiensparplan nicht automatisch eine positive Rendite. "Gerade zum Ende der Laufzeit sollten Anleger eine aktive Wertsicherungsstrategie fahren", rät Max Schott von der Vermögensverwaltung Smart Invest in Stuttgart. Damit zum Zeitpunkt der Auszahlung das Vermögen nicht durch ein Kurstief empfindlich geschmälert wird, sollten sie rechtzeitig, also in guten Börsenzeiten, einen Teil der Aktien verkaufen und in defensivere Anlageformen wie Unternehmensanleihen umschichten. "Während des Ruhestands sollte die Aktienquote des Portfolios nur noch höchstens 30 Prozent betragen", empfiehlt Schott.


Rechtzeitig aussteigen

Die Auswahl der Aktien ist bei der langfristigen Direktanlage das A und O. "Anleger sollten dabei auf Unternehmen aus konjunkturunabhängigen Branchen wie Nahrung, Pharma und Versorgung setzen", sagt Thomas Neumann von der Honorarberatung Bestadvice in München. Finanzwerte und zyklische Branchen wie die Auto- oder Bauindustrie seien dagegen weniger geeignet.

Die Unternehmen sollten eine starke Ertragsstruktur haben, hohe Dividenden ausschütten, und der Anleger sollte sich sicher sein, dass das Unternehmen auch in zehn Jahren noch erfolgreich ist. Denn das sei der üblichen Zeitrahmen für den langfristigen Vermögensaufbau. Bei der Auswahl der Aktien könne man sich zum Beispiel von erfolgreichen Aktienfonds inspirieren lassen. Die größten Positionen in deren Portfolios seien oft die stabilen Substanzwerte, sagt Neumann.

Hinzu kommt, dass der Anleger Zugriff zu Informationen über das Unternehmen haben muss, was in erster Linie bei großen Firmen der Fall ist. Diese Informationen muss der Anleger allerdings auch ständig im Blick behalten, denn auch Großkonzerne können pleitegehen, wie das Beispiel General Motors gezeigt hat. Gleichzeitig brauchen die Anleger gute Nerven, um Kursrückschläge auch mal auszusitzen und stattdessen die Chance zum günstigen Nachkauf zu nutzen. "Die Direktanlage in Aktien ist nicht für jeden geeignet", sagt daher Neumann.

Wer sich die Mühe macht, dem bieten sich die vergleichsweise besten Renditechancen. Die wenigsten Aktienfonds schlagen ihren Vergleichsindex und verlangen zudem eine Gebühr für den Fondsmanager. Günstiger sind da börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Mit Einzelwerten aber haben Anleger die Möglichkeit, selbst den Index zu schlagen.

Aktiensparpläne gibt es zum Beispiel bei Cortal Consors und DAB. Hier liegen die Mindestbeträge bei 25 beziehungsweise 125 Euro. Solche Summen reichen allerdings teilweise gerade mal für eine Einzelaktie. "Das ist hochriskant", sagt Vermögensberater Schott, "Anleger sollten ihr Aktienengagement immer diversifizieren."

Honorarberater Neumann empfiehlt, zehn bis 20 Titel aus verschiedenen Branchen auszuwählen: "Wer sich die dafür nötigen Sparraten nicht leisten kann, kann auch ein paar Monate das Geld auf dem Depotkonto sammeln und dann einen größeren Betrag investieren." Das könne sowieso lohnend sein, weil bei kleinen Orderaufträgen die Gebühren stärker zu Buche schlagen (siehe auch "Fallstricke").

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