Geldanlage Russische Aktien nur im Einzelfall

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„Der russische Fondsmarkt ist eine Spielwiese für spekulative Investoren aus dem Ausland“, sagt Alexander Potawin, Händler bei IT-Invest in Moskau. Den Aufschwung der ersten fünf Monate dieses Jahres hätten vor allem Hedgefonds getragen, die den Markt als unterbewertet betrachteten und langsam Vertrauen zurückgewännen. „Russland ist raus aus dem absoluten Desaster, aber es wird noch bis Mitte 2010 dauern, bis die Erholung der Wirtschaft Raum greift“, schätzt Tom Mundy, Private-Equity-Experte bei Renaissance Capital in Moskau.

Vorsicht bei Bank-Aktien

Viele Aktien seien in der langen Rally seit Januar zu weit gelaufen. „Bei einem Ölpreis von 65 Dollar, den ich für realistisch halte, sind Gazprom und Lukoil wieder zu teuer geworden“, so Mundy. Zur Vorsicht rät er auch bei Rohstoffherstellern wie Severstal und Raspadskaja, die in den USA und China stark aufgestellt sind, dort aber im Wettbewerb mit lokalen Konkurrenten derzeit den Kürzeren ziehen. Auch bei Bank-Aktien ist Vorsicht geboten.

Die Sberbank, die mit dem austro-kanadischen Autozulieferer Magna den deutschen Autobauer Opel übernehmen will, wird zwar dank staatlicher Hilfen die Krise überleben. Doch auch in Russland weiß niemand, wie viele faule Kredite noch in den Bilanzen der russischen Banken schlummern. Mittelfristig sieht Mundy bessere Anlagemöglichkeiten bei Telekommunikations- und Einzelhandelsfirmen.

Fazit: Wegen der politischen Risiken sollten Anleger russische Fonds oder Einzelaktien nur als kleinere Beimischung im Depot halten.

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