Vorläufiges Ergebnis Maduro gewinnt Präsidentenwahl in Venezuela - Opposition spricht von Farce

Nicolás Maduro spricht in einer ersten Reaktion von einem „Sieg des Volkes“. Oppositionskandidat Henri Falcón will die Wahl wegen Unregelmäßigkeiten nicht anerkennen.

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Caracas Der venezolanische Amtsinhaber Nicolás Maduro hat die umstrittene Präsidentenwahl nach vorläufigem Ergebnis wie erwartet mit großem Abstand gewonnen. Maduro habe rund 5,8 Millionen Stimmen erhalten, gab das Wahlamt des südamerikanischen Landes am späten Sonntagabend (Ortszeit) bekannt. Oppositionskandidat Henri Falcón kam demnach auf 1,8 Millionen Stimmen. Auf den evangelikalen Prediger Javier Bertucci entfielen rund 925 000 Stimmen.

Falcón hatte zuvor bereits erklärt, die Wahl nicht anzuerkennen und Neuwahlen gefordert. Die Präsidentschaftswahl sei von Unregelmäßigkeiten überschattet gewesen und daher nicht rechtmäßig, erklärte Falcón am Sonntag (Ortszeit) vor Anhängern vor einer Veröffentlichung jeglicher Ergebnisse.

Der Hauptrivale von Staatschef Nicolás Maduro bezog sich auf Berichte von Wahlkampfhelfern, bei denen Tausende Beschwerden über sogenannte „Rotpunkte“ von Aktivisten der Regierungspartei eingegangen seien. Diese seien an 86 Prozent der Wahllokale eingerichtet worden, um die Armen zur Stimmenabgabe zugunsten Maduros zu drängen, sagte Falcón. Der Wahl „mangelt es ohne Zweifel an Legitimität und wir lehnen es kategorisch ab, diesen Prozess anzuerkennen.“

Der unabhängige Kandidat ging allerdings auch hart mit dem größten Oppositionsbündnis des Landes ins Gericht. Dessen Aufruf zu einem Boykott der Wahl, dem die Bürger offenbar weithin gefolgt seien, habe der Regierung in die Hände gespielt, sagte Falcón.

Die venezolanische Führung hatte die Wahllokale bei der umstrittenen Präsidentschaftswahl länger offen gelassen und dafür massive Kritik der Opposition auf sich gezogen. Staatschef Maduro versuche mit dem Schritt nur, Stimmabgaben zu seinen Gunsten aufzublähen, erklärte das Oppositionsbündnis. Der Regierung gehe es darum, eine Wahl-„Farce“ der Massenabwesenheit bei dem Urnengang zu verschleiern.

Der Oppositionsabgeordnete Juan Pablo Guanipa vom Bündnis Breite Front erklärte, der heutige Tag sei „kein Wahlprozess, bei dem die Leute frei wählen“ könnten. Guanipa forderte Neuwahlen unter Beteiligung aller Kandidaten, die von der Regierung Maduros von der Wahl ausgeschlossen worden seien.

Die Wahllokale hätten eigentlich um 18:00 Uhr (Ortszeit) schließen sollen, blieben aber mehrere Stunden länger offen. Dabei schienen viele Wahlurnen nahezu verwaist zu sein.

Viele von Lebensmittelengpässen und Hyperinflation geplagte Bürger waren scheinbar dem Boykottaufruf der Opposition gefolgt. Diese geht davon aus, dass die Abstimmung ohnehin zugunsten Maduros manipuliert werde.

Die USA, EU und viele lateinamerikanische Länder haben erklärt, sie würden das Wahlergebnis nicht anerkennen.

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