Neue Berechnung Haushalte könnten durch Steuersenkungen 230 Euro jährlich sparen

Die Energiekrise hat Deutschlang voll im Griff. Ab 01.10.22 sollen Endkunden im Zuge der Gasumlage für jede Kilowattstunde 2,4 Ct mehr zahlen. Quelle: imago images

Der Strompreis zieht in Deutschland massiv an – und belastet Haushalte zusätzlich, die schon mit hohen Kosten für Gas kämpfen. Eine neue Rechnung zeigt: So viel günstiger könnten zwei Steuersenkungen Energie machen.

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Nicht nur die enormen Gaspreise, auch die gestiegenen Stromkosten machen Verbraucherinnen und Verbrauchern zu schaffen. Sie haben zuletzt kräftig angezogen, wie Berechnungen von Vergleichsportalen zeigen. Beispielsweise berichtet Verivox, dass der Strompreis für einen Musterhaushalt im August um 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen ist. Check24 berichtet von einem Plus von 31 Prozent. „Großer Preistreiber ist der Erdgaspreis“, sagte der Energieexperte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW.

Mehrwert- und Stromsteuersenkung könnte Haushalte entlasten

Das Portal Verivox vermeldete am Mittwoch weiter, dass der Staat Verbraucher jährlich um 230 Euro entlasten könnte, würde er die Strom- und Mehrwertsteuer senken. Während auf Erdgas ab Oktober nur noch 7 Prozent Mehrwertsteuer fällig werden, gilt bei Strom immer noch ein Steuersatz von 19 Prozent. Allein die Mehrwertsteuer auf Strom belaste eine dreiköpfige Familie aktuell mit etwa 293 Euro jährlich. Laut der Verivox-Berechnung könnte der Staat einen solchen Haushalt um 184 Euro entlasten, würde er den Mehrwertsteuersatz ebenfalls auf 7 Prozent senken.

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Weitere 42 Euro könnten Haushalte sparen, wenn die Stromsteuer für private Haushalte sinken würde. Aktuell liegt sie für Verbraucher bei 2,05 Cent je Kilowattstunde, was den dreiköpfigen Musterhaushalt 82 Euro jährlich kostet. Die Europäische Union sieht einen Mindestsatz von 1 Cent/kWh für die Stromsteuer vor, weshalb die Stromsteuer vom Staat nicht gänzlich abgeschafft, sondern nur gesenkt werden könnte.

Würde die Stromsteuer auf das mögliche Minimum und die Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent abgesenkt, würden die durchschnittlichen jährlichen Kosten so für einen Drei-Personen-Haushalt von 1832 Euro auf 1602 Euro sinken. Das entspräche einer Kostenverringerung um 13 Prozent, die Haushalte würden 230 Euro weniger bezahlen, rechnet das Vergleichsportal vor.

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„Die Strompreise im Großhandel brechen derzeit reihenweise Rekorde. Die Haushalte in Deutschland müssen sich daher auf noch weitere Kostensteigerungen einstellen“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Weil die höheren Preise voll besteuert werden, verdient der Staat an den Preissteigerungen kräftig mit. Durch eine Absenkung von Mehrwertsteuer und Stromsteuer könnte die Bundesregierung für merkliche Entlastung sorgen.“

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