Die Stromrechnung ist für viele Haushalte und Unternehmen zunehmend ein Ärgernis. Betriebe zahlen in Deutschland mehr Geld für die Kilowattstunde Strom als in den meisten anderen EU-Staaten, auch für viele Privatleute sind die Entgelte zuletzt kräftig gestiegen. Und Entwarnung für die Zukunft kann derzeit nicht gegeben werden, zeigt das noch unveröffentlichte Energiemarktbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Die Forscher haben 180 Fachleute der deutschen Energiewirtschaft nach ihren kurz- und mittelfristigen Prognosen befragt. Demnach erwarten für die kommenden sechs Monate etwas über die Hälfte der Befragten ein stabiles Preisniveau – immerhin 45 Prozent hingegen glauben, dass der Strom teurer wird (bei Erdgas sagen dies 43 Prozent). Auf Sicht von fünf Jahren ist das Bild noch klarer: Hier erwarten 80 Prozent der Experten, dass die Stromkunden hierzulande tiefer in die Tasche greifen müssen (bei Erdgas: 60 Prozent). Nur 16 Prozent gehen von einem stabilen Niveau aus.
Auch Autofahrer und die Besitzer von Ölheizungen sollten lieber nicht auf sinkende Ausgaben hoffen. Angesichts der US-Sanktionen gegen den Iran könnte sich die Lage am Ölmarkt weiter verschärfen. „Sollten die restlichen Opec-Staaten nicht in der Lage sein, die Nachfrage nach Öl aus dem Iran aufzufangen, wären steigende Preise die Folge“, heißt es in der ZEW-Analyse. Für die kommenden fünf Jahre erwarten 63 Prozent der befragten Energieexperten steigende Ölpreise – gerade mal zehn Prozent sagen sinkende Notierungen voraus. Ebenfalls steigende Preise prognostizieren die Experten für europäische CO2-Emissionsrechte – sowohl mittel- als auch langfristig.